Kultur

Filme und Podcasts als neue Dimension der Kunstvermittlung

Filme und Podcasts als neue Dimension der Kunstvermittlung

Filme und Podcasts als neue Dimension der Kunstvermittlung

Alexander Steenbeck/shz
Eutin
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Ausstellungen wie „Die Vier Unvergesslichen“ sind mittlerweile auch im Internet zu erleben. Foto: Montage:Nobis/Alexander Steenbeck

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Schloss, Ostholstein-Museum und Landesbibliothek gehen mit Filmen und Podcasts neue Wege – und nehmen viel Aufwand in Kauf.

Was bislang eher stiefmütterlich behandelt wurde, hat durch die Covid-19-Pandemie einen erheblichen Aufschwung erhalten: Wegen der Corona-bedingten Schließungen gingen auch die Kultureinrichtungen in Ostholstein dazu über, sich im Internet noch stärker zu präsentieren. Neben den Sozialen Medien kommen seit 2020 verstärkt auch Filme und jetzt sogar Podcasts, also rein hörbare Medienbeiträge, zum Einsatz. 

Schloss produzierte ersten Film 

Interesse bei potenziellen Besuchern wecken – mit diesem Anspruch ist das Schloss kürzlich in „eine neue Dimension in der Kunstvermittlung“ gestartet, wie es Schlosschefin Brigitta Herrmann es nannte. Die Stiftung Schloss Eutin hat erstmals zu einer Ausstellung einen Film produzieren lassen. Und seit dem Start der Sonderschau „Die vier Unvergesslichen“ ist dieser nicht nur auf der Schloss-Homepage, sondern auch über die Video-Plattform Vimeo (Konkurrent von Marktführer Youtube) im Internet ansehbar. „Zusätzliche Informationen helfen, die Ausstellung wertzuschätzen“, sagte Herrmann. Der acht Minuten lange Film soll den Besuch der Schau aber nicht ersetzen. „Wir zeigen etwas anderes als den Rundgang durch das Schloss“, sagte Herrmann. 

 

Im Grunde wie bei einem Fernseh- oder Kinofilm wurde beim Dreh vorgegangen: Skript erstellen, Rollen verteilen, O-Töne aufnehmen. Denn in dem Kurzfilm kommen Fachleute zu Wort, die die Inhalte der Ausstellung näher beleuchten. Dazu hat sich das Schloss-Team Unterstützung bei einem professionellen Filmemacher geholt, der den Info-Streifen produziert hat. Drei Tage Arbeit mussten insgesamt investiert werden, bis der Film fertig war, bilanziert Herrmann, die nun erstmals als „Fernseh-Moderatorin“ zu erleben ist – denn die Schlosschefin führt den Zuschauer im Film von Interview zu Interview und gibt ergänzende Fakten. 

Neben Zeit musste auch Geld investiert werden: Ein niedriger vierstelliger Betrag kostete der Film am Ende, so Herrmann. Aber es entstand bei den Dreharbeiten so viel Material, dass daraus nun wöchentlich weitere Stücke online präsentiert werden, kündigte Herrmann an und ergänzte: „Das ist dann wie eine Art Vortragsreihe.“ 

Ostholstein-Museum: Film ersetzt Besuch nicht 

Erst seit kurzem ist auch das Ostholstein-Museum mit Filmen im Internet vertreten. So ist im eigens eingerichteten Youtube-Kanal bereits ein Interview mit der Künstlerin Marina Krohs zu sehen, deren Werke zurzeit in einer Sonderausstellung im Museum („Schräge Typen“) zu sehen sind. Die Internetpräsenz solle noch mehr forciert werden, kündigte Museumsleiterin Dr. Julia Hümme an. So sei auch ein digitaler Rundgang zur parallel laufenden Ausstellung (Jahresschau des BAK-SH) in Planung, so Hümme. 

Aber auch hier gilt: Filme und Co. sind reine Zusatzangebote. „Interessierte können hier einen ersten Eindruck erhalten und Besucher zusätzliche Informationen zur Ausstellung“, sagte Hümme und betonte im gleichen Atemzug: „Das haptische Erfahren der Kunstwerke kann ein Film nicht ersetzen.“ Ein Museumsbesuch mit eigener Inaugenscheinnahme der Exponate wird somit weiterhin empfohlen. 

Landesbibliothek stellt Podcast vor 

Nachdem im vergangenen Jahr die Eutiner Landesbibliothek bereits eine Reihe von Vorträgen aufgezeichnet hat und bei Youtube zum Anschauen anbietet, wird nun ein weiteres digitales Format genutzt: In der kommenden Woche stellt das Team die erste Folge eine Podcast-Serie vor. So viel sei bereits verraten: Unter dem Titel „Von Gestern nach Morgen“ stöbert Prof. Dr. Axel E. Walter, Leiter der Forschungsstelle zur historischen Reisekultur an der Eutiner Landesbibliothek, im reichhaltigen Bestand – und berichtet von weiten Reisen in ferne Länder zu Zeiten, in denen komfortable Flugzeugsitze und Navigations-Apps noch nicht erfunden waren.

 

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