WACKEN OPEN AIR

Laut Stufenplan des Landes kann das WOA nicht stattfinden

Laut Stufenplan des Landes kann das WOA nicht stattfinden

Laut Stufenplan des Landes kann das WOA nicht stattfinden

Anna Krohn, SHZ.de
Wacken
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Ein richtiges WOA wird es auf dem Holy Ground i Wacken zumindest im Juli wohl nicht geben. Foto: ICS

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Das Aus für ein richtiges WOA im Juli: Die Landesregierung hat in Kiel für Events unter freiem Himmel 2500 Personen als Höchstgrenze ab Ende Juni festgelegt. Erst ab September gibt es für Groß-Events freie Fahrt.

Kaum jemand gibt dem Wacken Open Air 2021 wirklich eine Chance, viele schon seit 2020 nicht, als das weltgrößte Heavy-Metal-Festival in der 1800-Seelen-Gemeinde Wacken im Kreis Steinburg erstmals in seiner über 30-jährigen Geschichte wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war. Denn in den Monaten danach zeichnete sich mehr als deutlich ab, dass Corona noch eine sehr lange Zeit das Leben auf der ganzen Welt negativ beeinflussen und Mega-Events wie das WOA unmöglich machen wird. 

 

 

 

Lediglich einige treue Fans und vor allem die Festival-Gründer und -Veranstalter selbst zeigten sich bis zuletzt optimistisch. Holger Hübner (54) und Thomas Jensen (54) planten mit ihrem Team fleißig weiter, meldeten sich jetzt jedoch auch seit Wochen schon nicht mehr zu Wort. Keine Interviews mehr, seit sie zuletzt in Bezug auf die Austragung ihres Festivals mitgeteilt hatten, auf den Fortschritt beim Impfen und auf Schnelltests zu setzen. 

Höchstens 2500 Personen unter freiem Himmel 

Nun aber steht seit Donnerstagvormittag (27. Mai) fest: Ein richtiges Wacken Open Air, geplant vom 29. bis 31. Juli, wird es, wenn man nach den aktuellen Entscheidungen des Landes geht, auch in diesem Jahr definitiv nicht geben können. 

In Kiel, wo die Landesregierung den neuen Veranstaltungsstufenplan für Schleswig-Holstein vorstellte, wurde verkündet, dass man sich für die Zeit ab Ende Juni auf eine Höchstgrenze von 1250 Personen bei Veranstaltungen im Innenbereich und auf höchstens 2500 Personen draußen geeinigt habe – vorausgesetzt, der Inzidenzwert stimme. 

Und genau das macht das WOA, zumindest so, wie man es kennt, im Grunde unmöglich – zumal Festivals beim Stufenplan des Landes in die Kategorie „Risikoklasse 1 – Event“ fallen: Erst für die Zeit ab dem 2. August dürfen demnach mehr als 2500 Personen draußen aufeinander treffen. Ministerpräsident Daniel Günther sagte immerhin aber auch, dass weitere Öffnungsschritte in einem Zwei-Wochen-Rhythmus denkbar seien. 

Erst ab September nahezu freie Fahrt 

Erst für die Zeit ab dem 1. September sprach Günther davon, dass „alle auf der sicheren Seite“ seien – bei guter Corona-Inzidenz – denn ab dann gebe es keine Begrenzungen mehr und Veranstaltungen wie Norla, Nordbau oder Husum Wind sowie die Kieler Woche könnten ohne Probleme stattfinden, natürlich unter Einhaltung der dann geltenden Abstands- und Hygieneregeln. 

Was sagen die Veranstalter? 

Der Holy Ground in Wacken bleibt somit scheinbar ein weiteres Jahr in Folge gänzlich leer – oder doch nicht ganz? Seitens des WOA-Presse-Teams hieß es kurz nach der Pressekonferenz in Kiel, dass „zum derzeitigen Zeitpunkt kein Statement“ von Jensen und Hübner geplant sei. „Sie melden sich, sobald es hierzu sowie zum Wacken Open Air konkrete Neuigkeiten gibt“, teil Claudia Steinlechner von der WOA-Presseagentur „Head of PR“ in Berlin mit.

 

Wacken am Sonnabend, 1. August 2020: Keine zwei Hände voll Metalfans statt vielen Tausend in der Hauptstraße in Wacken. In diesem Sommer wird es hier vermutlich ähnlich aussehen. Foto: Anna Krohn

Spekuliert wird nach wie vor, vor allem seitens Fans, über eine abgespeckte Version des WOA, beispielsweise mit höchstens 10.000 Besuchern, nur aus Deutschland, nur mit Getesteten, Genesenen oder Geimpften – und vor allem mit einem bis ins feinste Detail ausgeklügeltem Hygiene- und Sicherheitskonzept. Doch ob es bis Ende Juli wirklich weitere Lockerungen geben wird, bleibt offen. Jetzt steht erst einmal fest, dass höchstens 2500 Menschen bei Open-Air-Großveranstaltungen erlaubt sein werden. 

In Frage kommt somit vor allem auch, dass die WOA-Veranstalter ihr Festival verlegen – in den September zum Beispiel. 

Corona-Lage immer besser – zu spät für das WOA 

Das nahezu Tragische: Die aktuelle Corona-Situation hat sich im Vergleich zu der vor ein paar Wochen drastisch verbessert, der Inzidenz-Wert liegt in Schleswig-Holstein aktuell bei 21,8 (Stand: 27. Mai), zahlreiche weitere Öffnungsschritte traten bereits in Kraft und weitere stehen bevor – doch all das kommt einen Tick zu spät für das WOA, das vom 29. bis 31. Juli stattfinden und wo live zur Musik von mehr als 200 Bands auf acht Bühnen abgefeiert werden soll. Und wo zuletzt 2019 inklusive Besuchern und den vielen Helfern und Personen vor Ort sogar knapp 100.000 Menschen in Wacken zusammenkamen. 

Bei „Wacken World Wide“ läuft schon der Countdown 

Statt des echten WOAs hatte es 2020 erstmals „Wacken World Wide“ gegeben – ein riesiges Online-Wacken-Open-Air mit Live-, aber auch Archivauftritten zahlreicher Metalbands, angereichert mit Interviews und Gesprächen, das vier Tage lang im Partnerportal „Magenta 360“ der Telekom kostenlos angeboten wurde. Und dies wird es auch 2021 auf jeden Fall geben. Bei einigen Beiträgen sieht man schon jetzt den Hinweis „noch 66 Tage“ und so weiter. 

Realer Bühnen-Ort ist geheim 

Metal-Ikonen wie Sabaton, Heaven Shall Burn, Kreator, Blind Guardian, Hämatom oder In Extremo hatten 2020 bei „Wacken World Wide“ spektakuläre Live-Shows auf einer eigens gebauten „XR-Bühne“ gespielt, die an einem geheim gehaltenen Ort real aufgebaut worden war. Auf diese wurde ein virtuelles Wacken-Set eingeblendet, inklusive zigtausender Fans davor. Das zugleich weltweit erste Mixed-Reality-Festival wurde weltweit von Millionen Fans verfolgt, insgesamt gab es rund 11 Millionen Views.

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