Kultur in Schleswig

Trotz Corona: Das Norden-Festival findet statt

Trotz Corona: Das Norden-Festival findet statt

Trotz Corona: Das Norden-Festival findet statt

Joachim Pohl/shz.de
Schleswig
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Stelzenläufer beim Norden-Festival 2019. Foto: Joachim Pohl

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Gute Nachricht für Musiker, Künstler und Publikum: Das Norden-Festival soll in diesem Spätsommer stattfinden.

„Wir vermissen euch! Wir vermissen das Festival-Feeling, die magischen Nächte an der Schlei, die Momente, in denen aus Fremden Freunde werden, die Lesungen, Konzerte, Open-Air-Filme und die besondere Atmosphäre einer Straßentheater-Aufführung. Darauf wollen wir in diesem Jahr nicht verzichten. Deshalb planen wir mit ganzer Kraft das Norden Festival 2021 – natürlich unter Berücksichtigung der Corona-Situation.“ Mit diesen eindringlichen Worten hat sich Norden-Veranstalter Manfred Pakusius in dieser Woche an die Künstler und Zuschauer, Freunde und Standbetreiber gewandt, die die Hoffnung auf ein Festival in diesem Spätsommer eint. 

Wir sind aus vielerlei Gründen sehr optimistisch.

Manfred Pakusius

Und Pakusius ist sich sicher, dass es in diesem Jahr klappt, nachdem das Festival im vergangenen Jahr wegen Corona abgesagt werden musste. An drei Wochenenden von Ende August bis Mitte September soll es an insgesamt zwölf Festivaltagen auf den Königswiesen über die Bühne gehen.

Manfred Pakusius blickt optimistisch in die Zukunft. Foto: Norden-Festival

Doch woher nimmt Manfred Pakusius seinen Optimismus? Wieso glaubt er, das Festival könne stattfinden, wo doch andere bereits abgesagt worden sind? „Wir sind aus vielerlei Gründen sehr optimistisch“, sagt er im Gespräch mit den SN. Da sind zunächst die sehr niedrigen Inzidenzwerte im Norden, vor allem im Kreis Schleswig-Flensburg. „Und 80 Prozent unserer Besucher kommen aus Schleswig und der Region, das haben wir ermittelt“, sagt er. Bei einer dauerhaft niedrigen Inzidenz ist auch der Prozentsatz der infizierten Personen niedrig. Damit sinkt auch die statistische Wahrscheinlichkeit, dass infizierte Personen unter den Besuchern sind.

Doch damit nicht genug. Bis Ende August dürfte ein sehr großer Teil der Bevölkerung geimpft sein. „Wir planen zudem vor den Kassen eine Teststation. Besucher, die nicht geimpft sind, haben die Möglichkeit, vor Ort einen Corona-Schnelltest zu machen. Alle Besucher müssen sich mit der Luca App registrieren.“ Die Zahl der Besucher werde auf 2500 pro Tag begrenzt; diese verteilen sich auf einen langen Zeitraum von nachmittags bis spät in die Nacht.

Das Festival-Gelände kann jederzeit vergrößert werden.

Das ohnehin schon weitläufige Festivalgelände auf den Königswiesen könne bei Bedarf auch kurzfristig deutlich vergrößert werden, um so die Zahl der Begegnungen zu reduzieren. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse stützen die schon länger ins Feld geführte These, dass die Ansteckung über Aerosole vor allem in geschlossenen Räumen droht. Die sind auf dem Norden-Festival jedoch die absolute Ausnahme.

Der finnische Autor Antti Tuomainen ist dabei. Foto: Ville Juurikkalla

Pakusius, der zu den Gründern des renommierten Hamburger Festivals „Altonale“ gehört, wendet sich aktuell nicht zuletzt an diejenigen, die am meisten unter der Pandemie leiden: „Den Künstlern geht langsam der Mut verloren“, hat er festgestellt. Und auch den Standbetreibern, den Kunsthandwerkern und Gastronomen gehe es schlecht. „Die freuen sich riesig, dass sie diese positiven Signale von uns bekommen, dass sich ein Veranstalter mal bei ihnen meldet!

Die letzten Monate seien schwierig gewesen, „aber wir haben die Zeit genutzt, um unser Festival inhaltlich aufzuwerten, besser zu vernetzen und eine pandemiegerechte Ausführung zu planen. Dies ging nicht ohne staatliche Unterstützung. Dafür sind wir sehr dankbar!“ Auch dafür, dass die Fans ihre Tickets nicht zurückgegeben haben, dass alle Sponsoren und Partner an Bord geblieben sind. „Das macht uns sehr glücklich!“

Die schwedische Sängerin Vilma Flood ist dabei. Foto: Linda Eliasson

Mit dabei sind in diesem Jahr unter anderem Bernd Begemann, „Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen“, die Sängerin Miu, die Band „Tonbandgerät“ und zahlreiche Künstler aus den skandinavischen Ländern. Kürzlich dazu gekommen ist die schwedische Sängerin Vilma Flood, die 2019 ihren Durchbruch in der skandinavischen Americana-Szene hatte, als ihr zweites Album „Moodswinger“ in allen wichtigen Medien begeisterte Kritiken erhielt. Auch dabei ist der finnische Schriftsteller Antti Tuomainen mit seinem neuen, bei Rowohlt erschienenen Roman „Klein Sibirien“.

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