Pilot-Modelle

Schulbegleiter in SH: Jamaika setzt auf Pool-Modelle

Schulbegleiter in SH: Jamaika setzt auf Pool-Modelle

Schulbegleiter in SH: Jamaika setzt auf Pool-Modelle

Frank Jung/shz.de
Kiel
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Inklusion: Auftrag sowohl für Schulbegleiter als auch Schulassistenten. Foto: Jonas Güttler

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Schulassistenten und Schulbegleiter sollen enger zusammenarbeiten.

Nachdem ein Gutachten im Auftrag des Bildungsministeriums den 2015 eingeführten Schulassistenten ein gutes Zeugnis ausgestellt hat, nimmt die landespolitische Diskussion über einen Ausbau dieses Systems an Grundschulen Fahrt auf.

„Die Analyse hat deutlich gemacht, dass die Schulassistenz ein wichtiger Baustein für erfolgreichen Unterricht ist“, bilanziert der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Tobias von der Heide. Dabei gehe es nicht nur um das Thema Inklusion, sondern auch um Kinder mit anderen Unterstützungsbedarfen.

Beifall für Pilotprojekte in Lübeck und Nordfriesland

Ebenso wie seine Koalitionspartnerin Ines Strehlau, Bildungsexpertin der Grünen im Landtag, sieht von der Heide die Einführung so genannter „Pool-Modelle“ als „guten Ansatz“. Dabei könnten Synergien erschlossen werden, indem gemeinsame Teams aus den vom Land finanzierten Schulassistenten und den von Kreisen und kreisfreien Städten bezahlten Schulbegleitern gebildet werden.

Traditionell kümmern sich Schulbegleiter bisher nur um jeweils ein einziges Kind, etwa um Autisten. Die Gutachter wollen Schulbegleiter eigentlich weitgehend überflüssig machen und stattdessen die Zahl der für ganze Klassen zuständigen Schulassistenten erhöhen. Pilotprojekte mit „Pool-Modellen“ bestehen bisher nur in Lübeck und im Kreis Nordfriesland.

So werden mehr Schüler erreicht und die Verteilung der Stunden läuft nach pädagogischen Maßstäben durch die Schulen.

Ines Strehlau, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion

Strehlau listet als Vorteile auf: „So werden mehr Schüler erreicht, Schüler mit Anspruch auf Schulbegleitung kommen weiterhin zu ihrem Recht und die Verteilung der Stunden läuft nach pädagogischen Maßstäben durch die Schulen.“

Wie auch Bildungsministerin Karin Prien (CDU) streben sowohl Strehlau als auch von der Heide Gespräche mit den Kommunen über eine engere Abstimmung und gemeinsame Finanzierung von Schulassistenzen und Schulbegleitungen an. Gleich mitabhandeln will von der Heide, welchen Einfluss der Anspruch auf Ganztagsangebote ab 2025 auf das Thema hatben werde.

Eine gute Basis, um das System weiterzuentwickeln.

Bildungsministerin Karin Prien (CDU)

Ansonsten blieb Prien vage, bezeichnete das Gutachten schlicht als „gute Basis“ für einen Austausch „mit den kommunalen Landesverbänden und im politischen Raum, um das System weiterzuentwickeln.“

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Habersaat, freut sich, dass das Gutachten ein „positives Testat“ für die von der SPD-geführten Küstenkoalition beschlossenen Schulassistenten erbracht habe. Es werde „höchste Zeit, die Verträge aller Schulassistenzkräfte endlich zu entfristen“. Auch an weiterführenden Schulen müsse diese zusätzliche Ressource eingeführt werden. „Es geht darum, Schulen systemisch zu stärken“, fordert Habersaat, „und nicht Eltern den Kampf um individuelle Unterstützung ihrer Kinder in Form von Schulbegleitern zu überlassen“.

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