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Väter in Nordschleswig holen bei der Elternzeit auf

Väter in Nordschleswig holen bei der Elternzeit auf

Väter in Nordschleswig holen bei der Elternzeit auf

Ritzau/wt
Nordschleswig
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Väter bleibem länger bei ihren Babys zuhause (Modellfoto). Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Vor allem in der Kommune Hadersleben nehmen Männer mehr Elternzeit als vor der Einführung einer neuen Regelung im Jahr 2022. Die Väter in Kopenhagen liegen weiter vorn, aber der Unterschied ist deutlich geringer geworden.

4,8 Wochen mehr verbringen die Papas in der Kommune Hadersleben (Haderslev) gemeinsam mit ihren neugeborenen Kindern, seit das Folketing 2002 eine neue Regelung für die Elternzeit (barselsorlov) eingeführt hat.

Das ist fast eine Verdoppelung des Zeitraums, und die Kommune zählt damit zu den zehn Kommunen mit dem größten Anstieg. Auch in den Kommunen Apenrade (Aabenraa), Sonderburg (Sønderborg) und Tondern (Tønder) nehmen die Männer jetzt mehr Elternzeit. 

Deutlicher Anstieg in Nordschleswig

Damit folgen die nordschleswigschen Kommunen dem landesweiten Trend, wie eine Studie der Behörde für Arbeitsmarkt und Rekrutierung (Styrelsen for Arbejsmarked og Rekruttering) zeigt.

„Der größte Anstieg geschah in den Kommunen, in denen die Väter die kürzeste Zeit genommen haben“, schreibt die Behörde. 

Am Freitag ist es zwei Jahre her, dass das Folketing die Neuregelung der Elternzeit eingeführt hat. Sie bedeutet, dass elf Wochen Elternzeit für jeden Elternteil Pflicht ist, ansonsten verfällt sie. 

Hauptstadt weiterhin führend

Die Regelung funktioniert, so wie sie gedacht war: Die Väter nehmen einen größeren Anteil der Elternzeit in Anspruch. Es gibt jedoch weiterhin große Unterschiede unter den Kommunen. In den beiden Hauptstadtkommunen Kopenhagen und Frederiksberg verbringen die Väter 11,6 beziehungsweise 11,5 Wochen mit ihren Babys. Dagegen ist der Anstieg hier vergleichsweise geringer.

Daher ziehen die übrigen Kommunen nach. Frederikssund verzeichnet den größten Anstieg: von 6,0 Wochen auf 10,6 Wochen. Auch Hadersleben und Apenrade nähern sich mit 8,8 Wochen den Kopenhagener Zahlen. Noch näher dran ist Sonderburg mit 9,4 Wochen.

Ph.d. Anne Sophie Lassen von der CBS in Kopenhagen hat sich genauer mit der Reform der Elternzeitregelung befasst. Sie erläutert, dass diese für Familien, in denen der Mann ohnehin schon zwei oder drei Monate Elternzeit genommen hat, nur geringfügige Bedeutung hat. 

„Die Familien, in denen der Mann vorher keine Elternzeit genommen hat, werden von der Reform am meisten beeinflusst“, sagt sie.

Neue Normen

Die Kommune Tondern bildet mit 7,4 Wochen in Nordschleswig weiterhin das Schlusslicht. Doch auch hier nehmen die Väter doppelt so viel Elternzeit wie vor der Neuregelung. Vor der Reform waren es lediglich 3,6 Wochen.

Forscherin Lassen meint, die Reform habe die Normen für das sozial akzeptable geändert.

„Wenn du als Mann zu deiner Arbeitgeberin oder deinem Arbeitgeber gehst und sagst, du wirst Vater, dann erwartet diese oder dieser jetzt häufiger, dass du zwei bis drei Monate Elternschaft nehmen möchtest. Das war vor drei Jahren noch nicht der Fall“, sagt sie. 

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