Kitas in Südtondern

Glückliche Kinder und Teams, die Unbeschwertheit vermitteln

Glückliche Kinder und Teams, die Unbeschwertheit vermitteln

Glückliche Kinder und Teams, die Unbeschwertheit vermitteln

Anja Werner/shz.de
Niebüll
Zuletzt aktualisiert um:
In den Kindergärten des Amtes Südtondern ist wieder Leben eingekehrt. Die Freude darüber ist bei Kindern und Erziehern groß. Foto: Will Lester via www.imago-images.de

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Kita-Mitarbeiter setzen große Hoffnungen auf Schnelltests und Impfungen.

„Die Kinder stehen im Mittelpunkt, für sie werden wir weiter arbeiten – mit so viel positiver Ausstrahlung und Gelassenheit, wie es in dieser anhaltenden Pandemie Möglich ist“, sagt Renate Johannsen, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte Wolkenschieber in Niebüll.

Die Mischung aus dem Bewusstsein, wie wichtig für die Kinder die Präsenz, das Miteinander im Kindergarten ist, und einem doch in manchen Situationen mulmigen Gefühl prägt die Stimmung in den Kindertagesstätten des Amtes nach dem Übergang aus dem Notbetrieb in den Regelbetrieb am Montag vergangenen Woche.

Große Hoffnungen setzen viele Kita-Mitarbeiter in die nun ab kommenden Montag möglichen Impfungen und das Anrecht auf zwei kostenlose Schnelltests für die Teams in den Kitas.

Doch dafür reichen die bisherigen Kapazitäten nicht aus. Wie berichtet, haben sich nur zwei Apotheken im Amt bereit erklärt, diese Tests in den Kitas zu machen. Die Kita Wolkenschieber hatte bisher noch nicht das Glück, einen Termin zu bekommen.

„Wir haben unser Hygienekonzept nochmal angepasst, alle Mitarbeiterinnen tragen Masken. Zum Glück ist das Wetter derzeit so gut, dass wir ganz viel draußen sein und lüften können“, sagt Renate Johannsen. Fast alle der 80 Kinder in vier Gruppen sind seit der Öffnung wieder in der Kita.

Wir wussten nicht, was uns erwartet, was die Kinder im Lockdown zuhause erlebt haben.

Renate Johannsen

„Wir wussten nicht, was uns erwartet, was die Kinder im Lockdown zuhause erlebt haben. Da musste sich in der ersten Woche einiges erst wieder zurecht ruckeln, die zweite Woche läuft deutlich ruhiger“, berichtet die Kita-Leiterin, in deren Team eine große Impfbereitschaft vorherrscht.

Die Mitarbeiter von Kitas sind nun kurzfristig in die zweite Prioritäten-Gruppe gerutscht und können ab kommenden Montag einen Termin im Impfzentrum Niebüll abmachen.

Große Impfbereitschaft

„Wir haben über dieses Thema und die damit verbundenen Fragen und Ängste gesprochen – auch bei uns werden sich fast alle impfen lassen, das ist und bleibt aber eine persönliche Entscheidung“, sagt Gudrun Jessen-Hansen, Leitern der Evangelischer Kindergarten Stadumer Arche.

Auch dort sind nach dem Neustart fast alle Kinder wieder da. „Und alle sind sichtbar glücklich darüber, die anderen Kinder und auch uns wieder zu sehen, selbst die Kleinen – mit so positiven Reaktionen haben wir nicht gerechnet“, sagt die Kitaleiterin.

Zum Start eine Waldwoche

Auch in Stadum herrscht Freude über das gute Wetter. Für die über Dreijährigen steht derzeit eine Waldwoche auf dem Programm, auch dort tragen die beiden Erzieherinnen Maske. Die Jüngeren spielen viel draußen, selbst die Krippenkinder werden zum Mittagsschlaf warm in ihren Kinderwagen eingepackt nach draußen geschoben.

Das Stadumer Kita-Team wurde am Mittwoch dieser Woche erstmals von der Mitarbeiterin einer Arztpraxis getestet. Alle Ergebnisse sind negativ, ab kommender Woche stehen zwei Tests pro Woche an. „Ein Schnelltest ist eine Momentaufnahme, gibt aber doch ein Stück Sicherheit“, sagt Gudrun Jessen-Hansen.

Im evangelischen Kindergarten Süderlügum steht am Freitag die erste Testung der 20 Mitarbeiterinnen durch den Apotheker der Grenzgemeinde an. Auch dort sind praktisch alle 119 Kinder wieder in der Betreuung. „Wir hatten bisher nur drei Fälle, wo Kinder mit Erkältungssymptomen zuhause geblieben sind“, sagt Leiterin Christine Harksen.

Viel draußen, viele lüften

Sie startet derzeit immer mit Schal und dickem Pulli in ihren Arbeitstag, „denn wir sind mit den Kindern sehr viel draußen und lüften auch die ganze Zeit.“ Auch in Süderlügum ist die Freude über die nun zum Greifen nahe Chance, sich impfen zu lassen, groß. „Sobald wir die Formulare haben, melden wir uns an“, sagt Christine Harksen.

Allerdings – wie in den anderen Kitas auch – gestaffelt, damit, falls es zu Nebenwirkungen kommt, nicht das ganze Team ausfällt.

Getestet ist bereits das Team des Ev.-Luth. Kindergartens Achtern Diek in Klanxbüll – durch die Arztpraxis der Pendlergemeinde. „Wir hatten zunächst bei den beiden Apotheken angerufen, doch die Warteliste dort war zu lang“, sagt Mitarbeiterin Ute Bahnsen.

Über Ängste sprechen wir unter uns – die Kinder bekommen davon nichts mit. Denen möchten wir gerade in diesen Zeiten Unbeschwertheit vermitteln.

Gudrun Jessen-Hansen

Auch in Klanxbüll sind praktisch alle Kinder wieder in ihrer Kita – und freuen sich auch sehr darüber. Zum Thema ungutes Gefühl mit Blick auf Corona sagt Ute Bahnsen: „Ich habe kein mulmiges Gefühl, ich habe für mich persönlich akzeptiert, dass die Situation so ist wie sie ist. Wir müssen für unsere Kinder das Beste daraus machen.“

So cool davor sind – aus nachvollziehbaren Gründen – nicht alle Kita-Mitarbeiterinnen. Wichtig sei, über die Sorgen und Ängste zu sprechen, betont Gudrun Jessen-Hansen, „das tun wir aber natürlich unter uns – die Kinder bekommen davon nichts mit. Denen möchten wir gerade in diesen Zeiten Unbeschwertheit vermitteln.“

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