Sieg in Verlängerung

Rot-Weiss Essen schmeißt Leverkusen aus dem Pokal

Rot-Weiss Essen schmeißt Leverkusen aus dem Pokal

Rot-Weiss Essen schmeißt Leverkusen aus dem Pokal

dpa
Essen
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Die Spieler von Rot-Weiss Essen feiern Oguzhan Kefkir (2.v.l) nach seinem Tor gegen Leverkusen. Foto: Martin Meissner/AP POOL/dpa

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Das war Drama im Pokal. Bayer Leverkusen dominiert lange die Partie bei Regionalligist Rot-Weiss Essen. In der Verlängerung führt der Bundesligist scheinbar sicher - und fliegt dennoch schon im Achtelfinale raus.

Rot-Weiss Essens Pokalhelden aus der Regionalliga warfen sich auf den völlig ramponierten Rasen. Trainer Christian Neidhart schrie sein Glück in den Nachthimmel.

In einer dramatischen Partie mit späten Treffern hat der klassentiefste Club den großen Favoriten Bayer Leverkusen im Achtelfinale aus dem Wettbewerb geworfen. Durch das 2:1 (0:0, 0:0) nach Verlängerung steht RWE erstmals seit 27 Jahren in der Runde der letzten Acht.

«Was wir als Mannschaft geleistet haben, wirklich unfassbar», sagte der überragende Essener Torwart Daniel Davari bei Sky den Freudentränen nahe. «Wenn du 0:1 zurückliegst und dann so zurückkommst - das kann ich gar nicht in Worte fassen. Ich freue mich so sehr.» Der Keeper fragte: «Was sind wir gerade? Viertelfinale? Da müssen wir feiern. Zwei Wochen bin ich nicht mehr ansprechbar jetzt.»

Leon Bailey (105.) traf zwar zunächst für Bayer, doch Oguzhan Kefkir (108.) und Simon Engelmann (118.) sorgten dafür, dass Essen auch im 33. Pflichtspiel innerhalb eines Jahres ungeschlagen blieb. Der Engelmann-Treffer wurde lange überprüft - zählte aber doch. Zuvor hatte der Traditionsverein und Cup-Sieger von 1953 Arminia Bielefeld und Fortuna Düsseldorf ausgeschaltet. Die blamierten Leverkusener stecken hingegen nach zuvor nur vier Punkten aus sechs Bundesliga-Partien in einer echten Krise.

Bayer war eigentlich mit klaren Absichten nach Essen gereist. Nach dem Aus des Titelverteidigers FC Bayern in der zweiten Runde schien die Chance auf den Pokalsieg so groß wie lange nicht mehr. «So denken viele andere Clubs auch», hatte Bayer-Sportchef Rudi Völler kurz vor dem Anpfiff bei Sky gesagt. Nationalspieler Kerem Demirbay wurde am Morgen noch vom DFB mit den Worten zitiert: «Wir wollen den Pott nach Leverkusen holen.»

Sein Trainer Peter Bosz war in der Anfangsphase aber nicht gänzlich zufrieden. Zwar dominierte der Bundesligist erwartungsgemäß, Edmond Tapsoba gab früh den ersten Warnschuss auf das Essener Tor ab (3.). Die Werkself tat sich im Spielaufbau auf dem sichtlich ramponierten Rasen aber schwer. «Mutig! Mutig!», rief RWE-Trainer Christian Neidhart seinen Spielern zu, die mithielten, aber mit zunehmender Spielzeit immer stärker unter Druck gerieten.

Die größte Bayer-Chance der ersten Halbzeit vergab Patrik Schick, der zunächst mit Lucas Alario zusammen als Mittelstürmer eingesetzt wurde. Sein Kopfball landete am Pfosten (24.). Essens Marco Kehl-Gómez schoss in der 40. Minute knapp am Leverkusener Tor vorbei - es blieb lang die beste Möglichkeit der Gastgeber.

Noch vor der Pause musste Bayer auf den angeschlagenen Karim Bellarabi verzichten, für ihn kam Moussa Diaby (44.). In der zweiten Halbzeit stellte Bosz mit zwei weiteren Wechseln wieder auf das vertraute 4-3-3-System um. Diaby vergab die nächste Chance zur Bayer-Führung (49.). Davari klärte zudem klasse gegen Tapsoba (51.).

Bayer zwang den Regionalligisten in dieser Phase weit in die eigenen Hälfte zurück. Immer wieder kamen die Gäste in erfolgversprechende Abschlusspositionen, immer wieder war Davari gefordert wie gegen Leon Bailey (60.). Den Leverkusenern gingen aber die Ideen aus, RWE verdiente sich eine packende Schlussphase mit großem Kampf. Die Gastgeber hatten kurz vor dem Ablauf der regulären Spielzeit allerdings auch großes Glück, als Diabys Schuss vom einen an den anderen Pfosten knallte (89.), den Nachschuss wehrte Davari ab.

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