Am Wochenende feiert die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein ihre Jahrestreffen (årsmøder) – eine Tradition, die vor 100 Jahren begann und nach Ende des 2. Weltkrieges laut Sydslesvigsk Forening (SSF) nur einmal ausfiel: 2020, im Zuge der Corona-Pandemie. Unter Auflagen finden die Treffen im zweiten Corona-Jahr im Landesteil Schleswig in diesem Jahr aber statt; in Flensburg werden neben der Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) der dänische Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) und der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) im Flensborghus erwartet.

„Glücksfall" Grenzregion

Dieser nennt die gemeinsame deutsch-dänische Grenzregion einen „echten Glücksfall" für beide Länder. Dem Verband der dänischen Minderheit, dem Sydslesvigsk Forening, kommt seinen Worten nach ein hoher Verdienst zu: „Wir verdanken es ganz entscheidend dem Sydslesvigsk Forening (SSF), dass Deutsche und Dänen heute eine enge Freundschaft verbindet, auch weit über die Grenzregion hinaus. Seit der Grenzabstimmung vor über 100 Jahren leben die Menschen hier friedlich zusammen. Seitdem ist der SSF die zentrale Organisation der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein", so Günther am Sonnabend anlässlich der Jubiläumsfeier des SSF in Flensburg.

Pandemie bremst Freundschaftsjahr aus

Schon im vergangenen Jahr sollte das 100-jährige Bestehen des SSF gefeiert werden, die Corona-Pandemie verhinderte das, erinnerte der Ministerpräsident. Es sei bedauerlich, dass die Pandemie das deutsch-dänische Freundschaftsjahr 2020 massiv beeinträchtigt und auch die geplanten Feierlichkeiten zu 100 Jahren friedlicher Grenzziehung verhindert habe. Daniel Günther machte deutlich, dass es dem SSF zu verdanken sei, dass dänische Kultur und Traditionen ebenso wie die dänische Sprache heute fest im Land verankert seien. In den zurückliegenden Jahrzehnten seien aus Nachbarn Freunde geworden, der SSF habe daran einen gehörigen Anteil.

Deutsch-dänischer Doppeldecker

Der dänische Außenminister Jeppe Kofod unterstrich die Bedeutung Deutschlands für Dänemark und sagte, die Grenzregion und die Minderheiten seien und blieben der Motor im dänisch-deutschen Doppeldecker.

Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) schickte ihre Grüße über das Radio nach Südschleswig.

Am Sonnabendabend werden in der dänischen Sporthalle in der Moltkestraße in Flensburg, der Vorsitzende des Folketings, Henrik Dam Kristensen, (Soz.), der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Klaus Schlie (CDU), und die Vorsitzende der Region Süddänemark und des Verbandes der Regionen, Stephanie Lose (Venstre), erwartet.