10.000 neue Bäume

Bernd Christiansen pflanzt in Leck einen neuen Wald

Bernd Christiansen pflanzt in Leck einen neuen Wald

Bernd Christiansen pflanzt in Leck einen neuen Wald

Karin Johannsen/shz.de
Leck
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Kinder des Waldkindergartens haben Bernhadr Christiansen beim Pflanzen der Obstbäume geholfen. Foto: Karin Johannsen

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Lange Jahre war die 2,2 Hektar große Fläche verpachtet und landwirtschaftlich genutzt worden, jetzt sollen darauf Bäume wachsen.

Der Winterglockenapfel steht schön aufrecht, der „Ossenkop“ wird gerade gerückt, die „Gelbst Butterbirne“ findet ihren Platz. Erde auffüllen, fest antreten und fertig. Die Steppkes vom Waldkindergarten legen tüchtig mit Hand an bei der Obstbaumpflanzung.

Heimische Sorten sollen auf dem ehemaligen Acker von Bernhard Christiansen wachsen, ernten darf später natürlich der Nachwuchs. Der Streifen mit den Obstbäumen bildet den kleinsten Teil auf dem Grund und Boden, der in Klintum an den Langenberger Forst grenzt.

Praktisch: Der Schwager ist Förster

Lange Jahre war die 2,2 Hektar große Fläche verpachtet und landwirtschaftlich genutzt worden, jetzt sollen darauf Bäume wachsen. Mit Hilfe seines Schwagers Jürgen Lorenzen, ehemaliger Förster und aktiver Naturschützer, hat Bernhard Christiansen einen neuen Wald angelegt.

„Schleswig-Holstein ist mit knapp elf Prozent der Landesfläche das waldärmste Flächenland in Deutschland“, erklärt Jürgen Lorenzen. Nordfriesland und Dithmarschen seien mit rund vier Prozent die Kreise mit den geringsten Waldanteilen.

Neuwaldbildung ist rückläufig

„Die Neuwaldbildung in unserem Bundesland ist seit etwa 20 Jahren stark rückläufig“, moniert der Naturschützer und nennt als Gründe die Flächenkonkurrenz zu Siedlungsbau oder Landwirtschaft. Weiter erklärt er, dass von den Landesforsten in den 1970er bis 1990er Jahren jährlich mehrere 100 Hektar Erstaufforstungen angelegt wurden, in den vergangenen 20 Jahren seien es durchschnittlich lediglich 20 Hektar jährlich gewesen.

Dem will Bernhard Christiansen ein wenig entgegenwirken und hat beschlossen, dass es auf seinem Acker künftig grünt und blüht. Gegen unliebsame zwei wie auch vierbeinige Besucher wurde zunächst ein Wildzaun gesetzt. Die rund 10.000 neuen Pflanzen brauchen Ruhe zum Wachsen und dürfen nicht beschädigt werden.

Stieleiche ist die Hauptbaumart

Mit 7000 Pflanzen ist die Stieleiche die Hauptbaumart. „Da sie mit ihrer Pfahlwurzel tief wurzelt, ist sie in der Lage, zunehmende Dürreperioden besser zu überstehen und gilt somit als besonders klimastabil“, klärt Jürgen Lorenzen auf.

Außerdem wurden durch die Gärtnerei Sönksen aus Enge Rotbuchen, Winterlinden, Bergahorn, Birken und etwa 150 Weißtannen und Douglasien gepflanzt. Am Westrand der Fläche entsteht ein Waldrand mit heimischen Baum- und Straucharten.

Nahrung und Lebensraum für Tiere

Schneeball, Pfaffenhütchen, Weißdorn, Hartriegel, Wildapfel, Feldahorn, Vogelkirsche, Eberesche und Eiben werden nicht nur das Landschaftsbild bereichern, sondern einer Vielzahl von Tieren Lebensraum und Nahrung spenden.

All das ist Bernhard Christiansen der Aufwand und die Kosten wert: Gut 12.000 Euro pro Hektar legt er auf den Tisch. Sehr zur Freude aller Naturschützer und -freunde. „Wälder sind nicht nur die Lunge unseres Planeten. Sie sind auch eine der wesentlichen Kohlenstoffsenken“, überlegt Forstamtsrat Lorenzen.

Insgesamt gut für Natur und Mensch

So werde der neue Wald bereits in einigen Jahren jährlich bis zu 20 Tonnen des schädlichen Klimagases CO2 binden. Darüber hinaus werde der Wald durch seine Filterleistung den Nährstoffeintrag auf die östlich angrenzenden, nährstoffempflindlichen offenen Landbereiche des FFH-Gebietes (steht für Flora-Fauna-Habitat) verringern, heißt es abschließend.

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