Nach 39 Bruttagen, einen Tag später als erwartet, war es soweit: Am Sonntag konnte sich das Schleswiger Seeadler-Paar über den Schlupf des ersten Kükens in diesem Jahr freuen. Erneut waren die Greifvögel vom Gottorfer Burgsee damit schneller als die meisten anderen Seeadler in Schleswig-Holstein. „Zu sehen ist zwar noch nichts, aber das Verhalten der Altvögel deutet eindeutig auf Nachwuchs hin“, erklärt Friedrich Neujahr von der Projektgruppe Seeadlerschutz. So lasse sich derzeit gut beobachten, wie in regelmäßigen Abständen je einer der beiden Altvögel mehrere Minuten lang kleinste Stücke an Nahrung vom Nestrand in die Mitte des Horstes reicht – wobei man den oder die „Empfänger“ bislang von außen noch nicht erspähen kann.

Die treusorgenden Altvögel wechseln sich, ebenso wie beim Brüten, auch beim Füttern vom ersten Tag an ab. Bis man tatsächlich etwas vom Nachwuchs sehen kann, würden erfahrungsgemäß aber noch einige Tage vergehen. Dann, so der Adler-Betreuer, könne man auch erkennen, wie viel Nachwuchs in diesem Jahr geschlüpft sei. Neujahr geht erneut von mindestens zwei Küken aus. Dafür spreche die Statistik.

Denn als vor sieben Jahren die ersten zwei Küken geschlüpft waren, folgten danach drei geschlüpfte Küken, dann wieder zwei, darauffolgend wieder drei – und das setzte sich in den folgenden Jahre fort. Seit 2015 sind jeweils zwei Jungadler ausgeflogenen, womit das Schleswiger Paar überdurchschnittlich erfolgreich ist. „Dass wir das hier in Schleswig erleben dürfen, ist nur so möglich, weil sich alle Interessierten vorbildlich verhalten. Dafür gilt an dieser Stelle auch einmal ein Dank an alle“, betont Neujahr.