Corona-Krise

Events im Norden – Veranstalter wollen loslegen

Events im Norden – Veranstalter wollen loslegen

Events im Norden – Veranstalter wollen loslegen

Martin Engelbert/shz.de
Schleswig/Busdorf/Taarstedt/Nübel
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Ein Meer voller Rockfans beim letzten Baltic Open Air. So nah dürfen sich die Fans in diesem Jahr wohl nicht kommen. Foto: Volkert Bandixen

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Die Aussichten sind ungewiss, die Veranstalter der regionalen Events aber zuversichtlich, dass im Sommer gefeiert wird.

Wer im Sommer Festivals und Konzerte veranstalten will, muss längst mit den Planungen begonnen haben. Doch Corona stellt die Veranstalter und Organisatoren vor ein kaum lösbares Problem, denn niemand kann vorhersagen, wie sich die Lage in einigen Wochen und Monaten darstellt. Während die großen Festivals wie „Rock am Ring“ und „Hurricane“ für diesen Sommer gerade abgesagt wurden, sind die Veranstalter, die Events in der Region planen, noch optimistisch – und spielen bei ihren Planungen verschiedene Szenarien durch.

Wir wollen alle spielen.

Jonny Möller, Musiker

Impfen, testen und App einsetzen für das Baltic Open Air

Konzert- und Festivalveranstalter Daniel Spinler hat viele Eisen im Feuer, darunter das „Baltic Open Air“ in Busdorf und „Strand Open Air“ in Eckernförde. „Wir sind voll am Planen“, sagt er. Aber am Ende hänge alles von den Entscheidungen der Regierung ab.

Die Veranstalter sind zuversichtlich, dass das „Baltic Open Air“ im Spätsommer stattfinden kann, wenn auch nicht mit so vielen Zuschauern wie in den Vorjahren. Foto: Baltic Eventmanagement

Sicher ist er sich jedoch, dass seine „Camp-Parade“ am Wochenende 22., 23. Mai in Busdorf stattfinden wird. Das Konzept ist strikt an den geltenden Abstands- und Hygieneregeln ausgerichtet: Die Gäste mieten eine Parzelle in einem von drei Camps für die Musikrichtungen Rock, Schlager und Charts, die sie dann mit der am Pfingstsonnabend zulässigen Anzahl an Personen nutzen können – mit dem entsprechenden Abstand zur Nachbarparzelle. „Wie bei der Loveparade kommt die Musik von Anhängern, die über das Gelände gefahren werden“, erklärt Spinler.

Bis zum Spätsommer ist noch Zeit

Für die weiteren in diesem Jahr geplanten Veranstaltungen ist er „vorsichtig optimistisch“. Weil man nicht wisse, wie sich die Corona-Lage entwickelt, würden für das Baltic Open Air und die Veranstaltungen in Eckernförde verschiedene Szenarien geplant. „Wir wollen alles dafür tun, dass wir die Veranstaltungen sicher durchführen können“, bekräftigt Spinler. Entsprechende Hygienekonzepte seien erarbeitet. Die Verfügbarkeit von „Schnelltests stimmt uns optimistisch“, und die vielzitierte Luca-App „scheint eine hilfreiche Erfindung zu sein. Wir sind bereit, wir warten nun darauf, was wir machen dürfen.“ Bis zum Baltic Open Air im Spätsommer Ende August sei ja noch etwas Zeit.

Gelände vergrößert für das Taarstedt Open Air

Auch Arne Eggert ist optimistisch, dass sein „Taarstedt Open Air“ stattfinden kann. „Wir haben das Gelände vergrößert“, damit die Zuschauer besser Abstand halten können und zusätzliche Toiletten installiert. Statt wie üblich mit 2000 Besuchern rechnet Eggert, dass zwischen 1000 und 1500 Gäste zugelassen werden könnten. Ein Raster auf der gepflasterten Fläche soll den Besuchern helfen, Abstand zu halten. Außerdem gehören Schnelltests zu seinem Konzept, das noch mit den Behörden abgestimmt werden muss.

„Wir stehen in der Pflicht, den Leuten etwas zu bieten.“, sagt Eggert, schließlich habe bisher kaum einer sein Ticket vom Vorjahr zurückgegeben. „Wir wollen ein Signal setzen.“ Dabei stehe der Spaß ganz klar im Vordergrund und nicht das wirtschaftliche Interesse.

Bei den Wikingertagen stürmen üblicherweise Nordmänner die Schleswiger Königswiesen. Ob das dieses Jahr möglich sein wird, ist noch ungewiss. Foto: Marcus Dewanger

Wikingertage: Viel Raum zum Abstandhalten

Stephan Vollbehr und Kaj-Uwe Dammann organisieren die Wikingertage auf den Königswiesen in Schleswig. Vollbehr setzt darauf, dass bis zur Veranstaltung Anfang August noch viel Zeit sei, und dass das weitläufige Gelände viel Raum zum Abstandhalten bietet. Nach Ostern solle es eine Begehung des Geländes mit der Ordnungsbehörde geben und besprochen werden, wie eine solche Veranstaltung, die sonst gut 20.000 Besucher anlockt, in einem Corona-Jahr möglich sein kann. In seine Überlegungen spielen schon jetzt die Gestaltung und Organisation der Einlässe und die Erfassung der Kontaktdaten eine wichtige Rolle. Ein Dreiklang aus impfen, testen und dem Einsatz der Luca-App, um die Kontakte nachverfolgen zu können, könnte die Lösung sein, „um die Wikingertage sicher und genehmigungsfähig zu machen“, so Vollbehr.

Flatterband für den Kunsthandwerkermarkt Süderschmedeby

Ziemlich in der Luft hängt noch Christian Seiffert, der mit seiner Familie zu Pfingsten den Kunsthandwerkermarkt in Süderschmedeby organisiert. „Wir können noch nicht sagen, ob wir stattfinden dürfen.“ Bei einem kleinen Markt in Glücksburg, der im vergangenen Jahr stattfinden konnte, hat sich Seiffert ein paar Ideen abgeguckt. Dort war ein Rundlauf eingerichtet und das Gelände mit Flatterband abgesperrt worden. Die Zahl der auf dem Gelände befindlichen Gäste wurde mit ausgegebenen Wäscheklammern kontrolliert. Absperrungen mit Flatterband und ein Einbahnstraßensystem seien auch in Süderschmedeby möglich, statt der Wäscheklammern könne er sich eine elektronische Zählung der Besucher vorstellen. Die Luca-App erscheint ihm eine praktikable Möglichkeit zu sein. Die sonst zentral befindliche Gastronomie, sei ein Knoten, den man auflösen müsste.

In vier Wochen werden wir die endgültige Entscheidung fällen müssen.

Christian Seiffert, Organisator Kunsthandwerkermarkt Süderschmedeby

„Man kann das organisieren“, so Seiffert. Als Knackpunkte sieht er die höchstzulässige Besucherzahl und den Verkauf von Speisen und Getränken, ohne die er sich die Veranstaltung nicht vorstellen kann. Mindestens vier Wochen, besser noch sechs Wochen vorher müsste man Klarheit haben, ob die Veranstaltung stattfinden kann. „Es bleibt spannend“, sagt Seiffert, „in vier Wochen werden wir die endgültige Entscheidung fällen müssen.“

Zuwachs für das Programm 2021: Die Hamburger Band „ToyToy“ kommt zum Norden-Festival. Foto: Norden Festival

Das Programm für das Norden-Festival steht

Manfred Pakusius, Organisator des Norden-Festivals in Schleswig, ist „ganz optimistisch“, dass seine Veranstaltung, die Ende August beginnt und über drei Wochenenden bis Mitte September läuft, stattfinden kann. „Wir sind zuversichtlich, weil wir ein kleines Festival sind.“ Die Planungen sind schon weit fortgeschritten und setzen auch auf Testung, Impfung und die Luca-App. Pakusius’ Optimismus ist so groß, dass das Programmheft schon fast fertig ist. Dabei sei ein Großteil der Planung vom Vorjahr übernommen worden. Absagen will er sein Festival nur im äußersten Notfall, „wenn es wirtschaftlich gar nicht tragbar ist. Mit nur 100 Leuten kann man es nicht machen.“

In Nübel kann auch kurzfristig gefeiert werden

Noch gänzlich unentschlossen, ob es das Nübeler Kulturfestival in diesem Jahr geben wird, ist dessen Initiator Jonny Möller. „Alle warten und wollen“, sagt er, aber im Moment seien alle sehr verunsichert. Abwarten laute deshalb die Devise. Aber, „wenn Klarheit herrscht ist es möglich innerhalb von 14 Tagen das Festival auf die Beine zu stellen.“ Sobald das Wetter mitspielt und man etwas machen kann, sei er bereit, die Initiative zu ergreifen. Denn schließlich gehe es allen Musikern nur um eines: „Wir alle wollen spielen.“

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