Tourismus-Modellregion

Gemeinde List: Teilnahme am Modellprojekt bestätigt

Gemeinde List: Teilnahme am Modellprojekt bestätigt

Gemeinde List: Teilnahme am Modellprojekt bestätigt

Annika Kühl/shz.de
Sylt
Zuletzt aktualisiert um:
Wenn alles gut geht, können in List bald schon die ersten Urlauber empfangen werden. Foto: Benno Hoff

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Damit nimmt das gesamte Amt Landschaft Sylt am Modellprojekt des Kreises Nordfriesland teil. Die Entscheidung in der Gemeinde Sylt steht jedoch noch aus.

Am Montagabend hat die Gemeindevertretung in List auf Sylt einen wegweisenden Beschluss gefasst: Die Gemeinde wird am Modellprojekt des Kreises Nordfriesland teilnehmen. Damit ist klar, dass sich das gesamte Amt Landschaft Sylt an dem touristischen Modellprojekt beteiligen wird. Zuvor hatten sich bereits die Gemeinden Kampen, Wenningstedt und Hörnum für eine Teilnahme ausgesprochen.

Ohne List keine Teilnahme für die anderen Gemeinden

Im Beschlusstext äußern die Lister Gemeindevertreter jedoch gleichzeitig massive Kritik an der Umsetzung des Modellprojekts. Darin heißt es unter anderem:

Die Gemeinde List auf Sylt sieht sich grundsätzlich nicht in der Verantwortung, Maßnahmen zum Infektionsschutz der Bevölkerung und so weitreichende Auswirkungen zu treffen. Die Gemeinde List auf Sylt missbilligt die Weitergabe der Verantwortung von Land und Kreis auf die Unterste Ebene der kommunalen Selbstverwaltung.

Beschlussvorschlag der Gemeindevertretung List

Und weiter: „Aus Gründen der insularen Solidarität und dem tiefen Verständnis für die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der Bevölkerung unseres Ortes, der Insel und des Kreises beschließen wir wie folgt: (...) dass die Gemeinde List am Projekt Modellregion Nordfriesland teilnimmt.“

„Wir haben uns unglaublich schwer getan, diesem Beschluss zuzustimmen“, betonte Manfred Koch (SSW) für seine Fraktion. „Das einzige Gesetz, das im Moment in der zweiten und dritten Welle zu funktionieren scheint, ist Murphy's Law. Davor haben wir unglaubliche Angst. Trotzdem haben wir heute diesen Beschlussvorschlag mit ausgearbeitet. Es uns hoffentlich auch allen klar, dass das ein Tanz auf der Rasierklinge ist, der darin enden kann, dass die Saison mit aufs Spiel gesetzt werden kann“, so Koch.

Das einzige Gesetz, das im Moment in der zweiten und dritten Welle zu funktionieren scheint ist Murphy's Law. Davor haben wir unglaubliche Angst. Trotzdem haben wir heute diesen Beschlussvorschlag mit ausgearbeitet und werden. Es uns hoffentlich auch allen klar, dass das ein Tanz auf der Rasierklinge ist, der darin enden kann, dass die Saison mit aufs Spiel gesetzt werden kann.

Manfred Koch (SSW)

Man habe sich gedrängt gefühlt, betonte er. Die Verantwortung sei auf das letzte Glied der kommunalen Selbstverwaltung runtergebrochen worden - „der Wirtschaftsminister und der Landrat sind den einfachsten Weg gegangen.“

Auch Olaf Klodt (SPD) unterstrich in seiner Abschlussrede zum Beschluss: „Das Komische ist, dass wir etwas beschließen, bei dem es nicht vorgesehen ist, dass eine Gemeinde es beschließt - weil es ein Verwaltungsakt ist. Es ist uns nicht gelungen, die Verantwortung dem Landrat zurückzugeben.“

Beschluss für die Einheit der Insel

Hätte List die Teilnahme nicht beschlossen, hätten auch alle anderen amtsangehörigen Gemeinden nicht an dem Projekt teilnehmen können, weil nur das Amt Landschaft Sylt in Gänze berücksichtigt worden wäre. Das erläuterte Lists Bürgermeister Ronald Benck im Verlauf Sitzung.

Benck betonte zudem, dass die Entscheidung niemandem leicht gefallen sei, dass man aber schlussendlich „fraktionsübergreifend eine tolle Lösung gefunden“ habe. Insgesamt waren der Gemeinde über 100 Unterschriften von Akteuren aus der Wirtschaft übergeben worden, die sich für eine Teilnahme am Modellprojekt ausgesprochen hatten. Den Stimmen hat man mit dem Beschluss nun Rechnung getragen: „Wir wissen alle nicht, wie es weiter geht. Aber wir müssen sanft wieder anfangen“, sagte Gabriele Winkler (CDU).

Beschluss in der Gemeinde Sylt noch unklar

Am Donnerstag will auch die Gemeinde Sylt über eine Teilnahme entscheiden. Sprechen sich die Gemeindevertreter hier gegen das Modellprojekt aus, könnte es sein, dass Touristen nur in allen anderen Teilen der Insel außerhalb der Gemeinde Sylt wieder Urlaub machen können. Zudem sieht das Modellprojekt in den teilnehmenden Regionen strengere Regeln bei der Nutzung etwa gastronomischer Angebote und des Einzelhandels vor.

Mehr lesen

Leserbrief

Stephan Kleinschmidt
„Die Kommune kommt mit Norburger Ferienresort an die Spitze“