„Flensburg blüht“

Insektenhotels und neue Saatmischung für Flensburg

Insektenhotels und neue Saatmischung für Flensburg

Insektenhotels und neue Saatmischung für Flensburg

Lisa Bohlander/shz.de
Flensburg
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Die Flensburger Kai Jacobsen, Friderike Limberg und Birger Riechmann (v.l.) wollen mit den Insektenhotels Lebensraum für Käfer und Co schaffen. Foto: Michael Staudt

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Birger Riechmann und Kai Jacobsen wollen auch in diesem Jahr auf mehreren Hektar in der Stadt wilde Blumen anpflanzen.

Noch ist alles grün und schlicht, doch in wenigen Wochen sollen die Wiesen in Engelsbydorf und Adelby wieder in voller Blüte stehen: Kai Jacobsen und Birger Riechmann, die Gründer der Initiative „Flensburg blüht“, wollen auch in diesem Jahr über zwei Hektar ehemaliges Ackerland in wilde Blumenwiesen verwandeln.

Die drei Wiesen in Engelsbydorf, Fruerlund und Adelby sollen einen Lebensraum und Nahrung für wilde Bienen und weitere Insekten bieten. Unterstützung bekommen Jacobsen und Riechmann von 133 privaten Blühpaten und zehn Unternehmen, darunter Trixie, die Nord-Ostsee-Sparkasse und die Stadtwerke Flensburg – so können auf über 21.000 Quadratmeter Blumen ausgesät werden. Auch der Leichtathletik Klub (LK) Weiche hat einen Teil beizutragen: Vier selbstgezimmerte Insektenhotels hat Leichtathletin und Trainerin Friderike Limberg an Riechmann und Jacobsen übergeben.

Löchrige Ziegelsteine und Holzscheite als Unterschlupf

15 Kinder des LK im Alter von acht bis 20 Jahren haben insgesamt 20 Hotels gebaut, vier gehen an Flensburg blüht. Ganz aus corona-bedingter Sportpause sind sie nicht entstanden, erzählt die 17-Jährige, „das hätten wir so oder so als Ferienprogramm für die Kinder angeboten.“ Der Kontakt zu Flensburg blüht kam über Jan Dreier, den ersten Vorsitzenden des LK Weiche, zustande.

Die Insektenhotels reichen einem Erwachsenen etwa bis zum Knie. Außen haben sie eine Holzkonstruktion in Form eines Hauses, innen sind sie gefüllt mit einem löchrigen Backstein, Tannenzapfen – eigenhändig am Sportplatz gesammelt, wie Limberg erzählt – und armdicken Holzstücken mit Bohrlöchern. Hier sollen sich Spinnen, Käfer und weitere Insekten einnisten können, nur Bienen werden es wohl eher nicht – „Wildbienen sind Bodenbrüter.“

Für sie gab es im vergangenen Jahr Stellen mit Sand am Boden, „die haben wir aber nicht wiedergefunden, dafür hat die Wiese zu sehr geblüht“, erzählt Birger mit einem Lachen. „Aber wir sind optimistisch, dass es angenommen wurde.“ Die neue einjährige Mischung für die Wiesen „ist noch ein bisschen bunter als letztes Jahr“ – so sollen sich noch mehr Arten auf den Blühwiesen wohlfühlen. Aussäen wollen Riechmann, der Agrarwirtschaft an der Uni Göttingen studiert, und Jacobsen Anfang Mai.

Blumenwiese statt Blumenstrauß

Im letzten Jahr haben Spaziergänger einige der Blumen gepflückt und mitgenommen – „das ist eigentlich nicht Sinn der Sache“, meinen die 24-Jährigen – ihr Motto lautet „Blumenwiese statt Blumenstrauß“. Doch der Schaden hielt sich in Grenzen und es zeige, dass die Blühwiesen gut ankommen.

„Die Honigbienen fliegen schon wieder“, erzählt Riechmann, doch Bienenstöcke sollen an den Blühwiesen nicht aufgestellt werden, wie die beiden betonen. „Da wäre die Konkurrenz für die Wildbienen zu groß.“ Ihre neue Mischung Ob in diesem Jahr dennoch ein Treffen der Blühpaten stattfinden kann, ist noch offen. „Natürlich würden wir es schön finden, aber da gibt es andere Dinge, die momentan wichtiger sind“, sagt Riechmann bescheiden. Doch so könnten sie ihr weiteres Ziel erfüllen: Landwirtschaft zeigen und anfassbar machen.

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