Kochwasser wegschütten, Gemüse waschen oder Badewasser, das im Abfluss versickert: All das sind Wasserressourcen, deren Potenzial an diesem Punkt für den privaten Bedarf noch nicht erschöpft ist.

Täglich landen literweise vergleichsweise sauberes Trinkwasser im Abfluss – und das, obwohl es gut zu weiteren Zwecken verwendet werden könnte, sagt Katrine Nielsen, Geschäftsführerin beim Rohrzentrum (Rørcentret) des technologischen Instituts.

„Da gibt es ganz klar ungenutztes Potenzial“, sagt sie und erklärt, dass beispielsweise das benutzte Wasser aus Dusche und Waschbecken für die Toilettenspülung verwendet werden könnte. Man müsse nur bewerkstelligen, das Wasser dort hinzuleiten.

Aus dem Waschbecken in die Toilette

Heutzutage gibt es Toiletten, wo das Waschbecken auf der Zisterne des WCs montiert ist. Auf diese Weise kann das Wasser, das eben noch zum Händewaschen verwendet wurde, im Anschluss für die Toilettenspülung verwendet werden.

„Das Wasser aus der Dusche und dem Waschbecken direkt wiederzuverwenden, sehe ich als unproblematisch, wenn man darauf achtet, dass kein Rücklauf oder eine Fehlkopplung zum Trinkwasser passiert“, erklärt Katrine Nielsen. Im Duschwasser seien laut Expertin nur wenige Bakterien zu finden.

„Bei dem Wasser aus dem Waschbecken in der Küche kann dies aus verschiedenen Gründen schwieriger sein. Da schwimmen Essensreste mit, was zu Problemen führen kann. Es kann zur Verstopfung der Toilette oder zur Bakterien- und Schimmelbildung führen. Daher gibt es eine Grenze, wie dreckig das Wasser sein darf.“

Gekochtes Wasser in Maßen

Stattdessen gibt es andere Möglichkeiten, wie das in der Küche genutzte Wasser wiederverwendet werden kann. Beim Waschen von Gemüse kann das Wasser auffangen und im Anschluss damit die Pflanzen gegossen werden – drinnen und draußen. 

Bei Wasser, das zum Kochen verwendet wurde, gilt Folgendes zu bedenken: Das Essen hinterlässt Rückstände im Wasser – beispielsweise Salz. Dann ist es nicht in jedem Fall zum Blumengießen geeignet. Kleinere Zimmerpflanzen sollten daher laut Nielsen von diesem Restwasser verschont bleiben. 

Für die Pflanzen draußen kann ebendieses Wasser jedoch durchaus verwendet werden, ergänzt Frode Amstrup, Lehrer für Pflanzenfachkunde bei Jordbrugets Uddannelsescenter Århus.

„Man kann bedenkenlos etwas Wasser aus dem Haushalt in den Garten kippen. Auch gekochtes Wasser ist o. k., weil diese Reste nur einen kleinen Teil des Wasserhaushalts einer Pflanze, die unter freiem Himmel wächst, ausmacht. Wenn man das gekochte Wasser vor dem Gießen zusätzlich mit etwas frischem Wasser vermischt, gibt es nichts, was dagegen spricht“, erklärt Frode Amstrup.

Mythos Entkalkung dank Wasserkocher

In vielen Regionen ist das Grundwasser sehr hart und daher nicht zum Gießen aller Pflanzen geeignet. Um weicheres Wasser zu bekommen, entkalken viele Pflanzenliebhaberinnen und -liebhaber das Gießwasser zuvor durch das Erhitzen im Wasserkocher. Das hat aber nicht immer ganz den erwünschten Effekt, weiß Katrine Nielsen.

„Der Dampf aus dem Wasserkocher enthält zwar keinen Kalk, aber er setzt sich an den Innenwänden des Geräts ab und gelangt so auch wieder ins Wasser“, erklärt sie. Aber es gibt ein anderes Haushaltsgerät, das pflanzenfreundliches, kalkfreies Wasser liefert.

Katrine Nielsen empfiehlt dagegen, das Wasser aus dem Kondensationstrockner zu sammeln: „In diesem Wasser befindet sich kein Kalk und eignet sich daher optimal zum Gießen“, rät die Expertin.