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Kommentare zu E-Scootern: „Die Pest hat Flensburg erreicht“

Kommentare zu E-Scootern: „Die Pest hat Flensburg erreicht“

Kommentare zu E-Scootern: „Die Pest hat Flensburg erreicht“

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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E-Scooter schmücken - wie hier am Burgplatz - seit Mitte der Woche das Flensburger Stadtgebiet. Foto: Marcus Dewanger

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Nicht jeder findet die neuen Flitzer gut. Ex-Ratsherr Jörg Pepmeyer hat derweil Ärger mit einer Facebook-Gruppe.

Der Fördeschnack ist eine wöchentliche Rubrik, die Themen rund um Flensburg aufgreift. In dieser werden aktuelle Ereignisse und Probleme glossierend kommentiert.

Plötzlich waren sie da. Seit Donnerstag stehen die türkis-schwarzen E-Scooter an jeder Ecke im Stadtgebiet – teils einsam und verlassen, manchmal auch zu dritt oder zu viert. Mit offenen Armen wurde die Roller in Flensburg nicht empfangen. Die Pest habe nun auch Flensburg erreicht, wurde in den Sozialen Netzwerken kommentiert. Linken-Chef Luca Grimminger postete auf Facebook ein Bild eines E-Scooters und fragte beim TBZ an, wo er den Elektroschrott anmelden könne.

Nein, wirklich beliebt sind die neuen Flitzer des Anbieters „Tier“ nicht. 250 Roller hat er im Stadtgebiet verteilt, Ende des Monats folgen weitere 200 Fahrzeuge des Unternehmens „Bird“. Fliegen können sie dem Vernehmen nach nicht.

Die Erfahrungen aus anderen Städten sind überwiegend schlecht. Die E-Scooter verschandeln das Stadtbild, stehen meist nur in der Gegend rum und haben noch dazu keine gute Umweltbilanz. In Paris wurden in einem Monat 58 Roller aus der Seine geangelt. Wenn der Lockdown vorbei und die Flensburger Partymeile wieder belebt ist, könnten auch die Hafentaucher deutlich mehr zu tun bekommen.

Aber vielleicht läuft in Flensburg ja auch alles anders. Gerade Fußgängern könnten die E-Scooter den Weg hinauf zum Burgplatz oder Exe doch erheblich erleichtern. So ein Elektroschrott kann manchmal also auch ganz nützlich sein.

Ärger bei „Flensburg ahoi“

Ob der ehemalige Ratsherr Jörg Pepmeyer bereits eine Runde mit den E-Scootern gedreht hat, ist unbekannt. Er hat Ärger mit den Administratoren der Facebookgruppe „Flensburg ahoi“. Er dürfe keine Beiträge mehr posten, ließ Pepmeyer am Sonntag seine Mitstreiter per Mail wissen.

Was war passiert? Pepmeyer betreibt den Stadtblog „Akopol“, der teils einen ganz eigenen Blick auf die Geschehnisse in der Stadt liefert. Auf Facebook stoßen seine Sichtweisen nicht nur auf Zustimmung. „Das ganze Akopol-Blog kann man in die Tonne kloppen, seriös sieht einfach anders aus“, so User Tim Meyer-König.

Der ehemalige Kommunalpolitiker sieht es anders. „Offensichtlich findet da jetzt eine scharfe politische Zensur statt, nachdem sich ein paar rechte Knallköpfe bei den Admins beschwert haben“, mutmaßte Pepmeyer mit Blick auf seinen Bann.

Die Baumbesetzer seien unter anderem als „Abschaum“, „Baumaffen“ und „Pest“ bezeichnet worden. „Ich hatte den Eindruck, da wurde mit Duldung der Admins fast schon zum Pogrom aufgerufen“, so Pepmeyer. Nun ja, Beleidigungen sind immer inakzeptabel, gilt übrigens auch für Pogrom-Vergleiche und Rundumschläge wie „rechte Knallköpfe“.

Inzwischen postet Pepmeyer übrigens wieder bei „Flensburg ahoi“. Es scheint ein kurzer Bann gewesen zu sein.

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