Corona-Maßnahmen

Kontakte in Corona-Zeiten: Die „Luca“-App kommt

Kontakte in Corona-Zeiten: Die „Luca“-App kommt

Kontakte in Corona-Zeiten: Die „Luca“-App kommt

Rebecca Nordmann/shz.de
Schleswig
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In Kombination mit der Corona-Warn-App soll die Luca-App den Betrieben eine Perspektive bei der Wiedereröffnung geben. Foto: Kay Nietfeld

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IHK und OFS begrüßen die Entscheidung, auf digitale Nachverfolgung zu setzen – und hoffen auf eine Öffnungsperspektive.

Smudo hat es geschafft. Der Rapper der Band „Die Fantastischen Vier“ drückt nun auch dem Kreis Schleswig-Flensburg seinen Stempel auf. Seit Ende vergangenen Jahres ist Smudo aktiv an der Entwicklung von „Luca“ beteiligt, einer App, die die Kontaktnachverfolgung in der Corona-Pandemie vereinfachen soll. Vor allem in jüngster Zeit hat der Musiker kräftig die Werbetrommel gerührt, und in Nordfriesland gehört „Luca“ schon fast zur Grundausstattung örtlicher Betriebe. Am Dienstagabend erklärte nun auch Schleswig-Flensburgs Landrat Wolfgang Buschmann: „Wir machen mit“ – und entsprach damit dem Wunsch der IHK und der Tourismusorganisation Ostseefjord-Schlei GmbH (OFS), die mit der App eine Perspektive für die Wiedereröffnung verknüpfen.

Stefan Wesemann ist überzeugt: „Die Gästeregistrierung wird uns in diesem Jahr und voraussichtlich auch noch im nächsten beschäftigen“, sagt der Leiter der IHK-Geschäftsstelle Schleswig. Und zwar sowohl im Handel als auch bei den Dienstleistungen, bei Veranstaltungen, vielleicht auch bei der Arbeit und privaten Geburtstagsfeiern. Mit Zettel und Stift habe es zwar im zurückliegenden Jahr irgendwie funktioniert – „aber es ist umständlich“, sagt Wesemann. Und mitunter sei Micky Maus bei der Namensangabe eine unkontrollierbare Option gewesen, die später nicht mehr hätte korrigiert werden können.

Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Kontaktnachverfolgung funktioniert. Und das System soll effektiv, schnell und praktikabel sein.

Stefan Wesemann, IHK

„Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Kontaktnachverfolgung funktioniert“, sagt Stefan Wesemann und bezieht dabei die OFS mit ein. Damit man mögliche Infektionsgeschehen zügig eindämmen könne und die Gastronomie nicht wieder ausbremst würde. Wesemann: „Und das System soll effektiv, schnell und praktikabel sein.“ Der Weg zu einer digitalen Variante war daher nicht weit, und am liebsten soll es eine einheitliche App sein. Dass die Wahl auf „Luca“ fiel, hat sie wohl der Rührigkeit des eingangs erwähnten Rappers zu verdanken, das jedenfalls vermutet OFS-Geschäftsführer Max Triphaus und lacht. Aber auch so sind OFS und IHK von „Luca“ überzeugt. 

Max Triphaus sagt: „Nordfriesland hat uns da ja schon etwas voraus, und wir haben die Informationen von dort gerne aufgenommen.“ Aus Gästesicht sei ein einheitliches System wünschenswert, und „Luca“ sei dabei, sich mehr und mehr durchzusetzen. Aufgabe der OFS und IHK sei es nun, die Betriebe zu informieren, ihre Fragen zu beantworten und an sie zu appellieren, die App auch wirklich zu nutzen. Triphaus sagt: „Jetzt ist die Region aufgefordert, ihre Hausaufgaben zu machen.“ Gerade im Hinblick auf eine mögliche Öffnung zu den Osterfeiertagen Anfang April. 

Unsere Betriebe sollten ihre Gäste daher möglichst schon vor der Reise darum bitten, sich die App herunterzuladen. Die Sache lebt davon, dass viele mitmachen.

Max Triphaus, OFS-Geschäftsführer

Dass sich das Kreis-Gesundheitsamt eingeklinkt hat, ist dabei die entscheidende Voraussetzung, denn dort landen am Ende die Daten, die die Nutzer über „Luca“, etwa beim Betreten des Cafés, beim Kino-Besuch, beim Einchecken ins Hotel oder vor dem Griff zum Minigolfschläger, eingeben. Und von dort sollen dann mögliche Infektionsketten unterbrochen werden, indem die Menschen, die sich mit einem später positiv Getesteten am selben Ort aufgehalten haben, kontaktiert werden. Max Triphaus sagt: „Unsere Betriebe sollten ihre Gäste daher möglichst schon vor der Reise darum bitten, sich die App herunterzuladen. Die Sache lebt davon, dass viele mitmachen.“

Ob sich „Luca“ tatsächlich durchsetzen wird in der Urlaubsregion Schlei? Der OFS-Geschäftsführer ist zuversichtlich. „Das geht wirklich kurzfristig und schnell“, sagt Triphaus, zudem sei die OFS derzeit dabei, die Betriebe mit Infomaterial zu versorgen. „Und nichts zu tun“, betont der Tourismusfachmann, „ist keine Alternative“. Man zittere beim täglichen Blick auf die Infektionszahlen, habe aber mit der App ein nachhaltiges Konstrukt, das es jedem erlaube, seinen Teil beizutragen, um Gäste zur Anreise und zum Bleiben zu bewegen.

Die App ist sehr einfach zu bedienen, und ich halte sie für optimal gerade für den touristischen Gebrauch.

Anja Fuge, Touristikverein Kappeln

Auch in der Urlaubsdestination Kappeln blickt man ein bisschen neidisch nach Nordfriesland, Anja Fuge vom Kappelner Touristikverein etwa sagt: „Ich bin erstaunt, wie weit Sylt beim Thema ,Luca' schon ist.“ Sie selbst habe bereits ein „Luca“-Webinar besucht, um für den Fall, der nun eintritt, vorbereitet zu sein. Und sie hat festgestellt: „Die App ist sehr einfach zu bedienen, und ich halte sie für optimal gerade für den touristischen Gebrauch.“ Gastronomie, Fahrgastschifffahrt, Kino, Kunsthaus Kappeln, Angelner Dampfeisenbahn – für Anja Fuge sind das alles potenzielle Einsatzgebiete. 

Die Lösung ist so niedrigschwellig wie möglich, und sie ist zwingend nötig, um die Infektionszahlen weiter im Griff zu halten.

Sandra Pilkes, Stadtmarketing Schleswig

Von Sandra Pilkes vom Stadtmarketing Schleswig heißt es, der Gebrauch von „Luca“ sei definitiv wünschenswert. „Die Lösung ist so niedrigschwellig wie möglich, und sie ist zwingend nötig, um die Infektionszahlen weiter im Griff zu halten“, sagt sie. Die Kontaktnachverfolgung sei unabdingbar, und gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Ladenstraße (IGL) in Schleswig wolle man nun ein einheitliches Marketing entwickeln, um Betriebe und Gäste auf die App aufmerksam zu machen. „Wir wollen das so breit wie möglich ausrollen“, kündigt Pilkes an, die für einen potenziellen Schulterschluss sogar bis in die Stadt Kiel blickt. 

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