Flensburger Ex-Moslem

Morddrohung vom IS? Amed Sherwan: „Ich habe wirklich Angst“

Morddrohung vom IS? Amed Sherwan: „Ich habe wirklich Angst“

Morddrohung vom IS? Amed Sherwan: „Ich habe wirklich Angst“

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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Amed Sherwan sieht sich als Ex-Moslem immer wieder Drohungen ausgesetzt. Foto: Mira Nagar

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Die Flensburger Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Todesdrohungen bekommt Amed Sherwan immer wieder. Der junge Flensburger hat gelernt, damit zu leben, seit er in einem Buch nicht nur sein Leben als Kriegsflüchtling aus dem Irak beschrieben hat, sondern auch, wie es dazu kam, dass er als gebürtiger Moslem zum Atheisten wurde.

Doch was er in der Nacht zu Dienstag erlebte, das unterschied sich von den üblichen Drohungen. Anders als sonst ging er diesmal zur Polizei.

Auf seinem Instagram-Account hatte er eine Nachricht auf Englisch erhalten. Der Verfasser behauptet darin, im Namen der Terrororganisation „Islamischer Staat“ zu schreiben.

„Wir werden dich töten“, heißt es darin. Und: „Unsere Leute haben herausgefunden, wo du wohnst.“

Amed Sherwan war erst vor wenigen Tagen wieder in den Medien präsent, weil er vor dem Landgericht Flensburg einen Prozess gegen Facebook gewonnen hatte: Der 22-Jährige hatte sich erfolgreich gegen die Löschung seiner Profile auf Facebook und Instagram gewehrt.

Stein des Anstoßes war diese Fotomontage mit der Kaaba in Mekka im Hintergrund, mit der Sherwan auf Homophobie in der muslimischen Gemeinschaft aufmerksam machen wollte:

Foto: Screenshot: shz

Gut möglich, dass der Verfasser der Morddrohung dadurch auf Sherwan aufmerksam wurde. Ob wirklich ein Mitglied des IS hinter der Nachricht steckt, weiß der 22-Jährige nicht. Ein Ziel habe der Absender aber erreicht: „Ich habe wirklich Angst. Ich konnte heute Nacht kaum schlafen.“

Die Flensburger Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Er habe das Gefühl, dass die Beamten die Sache sehr ernst nehmen, sagt Sherwan.

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