Gewerbegebiet in Schleswig

Schleswig freut sich auf die Flensburger Brauerei

Schleswig freut sich auf die Flensburger Brauerei

Schleswig freut sich auf die Flensburger Brauerei

Gero Trittmaack/shz.de
Schuby
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Willkommensgruß aus dem Gewerbegebiet an die Flensburger Brauerei. Foto: Gero Trittmaack

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Weil die Suche in Flensburg scheiterte, entschied sich die Brauerei für ein sechs Hektar-Gelände im Süden des Kreises.

Die Freude ist spürbar, wird meist aber noch recht verhalten geäußert. Dabei müssten jetzt in 23 Rathäusern eigentlich die Sektkorken knallen: Endlich ist für das gemeinsame Gewerbegebiet von Schleswig und 22 umliegenden Gemeinden direkt an der Anschlussstelle Schuby der A7 der Knoten geplatzt. In einer Pressemitteilung hatte die Flensburger Brauerei zuvor bestätigt, dass sie den Zuschlag für eine 61.000 Quadratmeter Fläche erhalten habe. „Dieses Areal erfüllt alle Voraussetzungen für die Umsetzung der Pläne und ermöglicht vor allem einen kurzfristigen Baubeginn. Die Zielsetzung lautet, schnellstmöglich mit den Baumaßnahmen für den geplanten 1. Bauabschnitt einer Logistik- und Verladehalle zu beginnen“, heißt es in dem Schreiben.

Die Ansiedlung der Brauerei ist für das Gewerbegebiet der lang ersehnte große Wurf. Nachdem sich Ende 2011 insgesamt 23 Kommunen aus dem Umland in einer Sitzung mit 300 Kommunalpolitikern zusammengefunden hatten, um mit diesem Gebiet gemeinsame Sache zu machen, hatte es einige Durststrecken gegeben. Zwar steuerte das Land 44 Millionen Euro zu dem 76-Millionen-Euro-Projekt dazu, doch die Vermarktung der Grundstücke verlief zeitweise sehr schleppend. So schleppend, dass sich in einigen Gemeindevertretungen im Umland schon Ungeduld breitmachte und sogar die Frage gestellt wurde, ob man nicht bald die Reißleine ziehen müsste.

Diese Stimmung dürfte mit der Nachricht aus Flensburg nun kippen, und das nicht zuletzt, weil der Verkauf eines mehr als sechs Hektar großen Grundstücks (der Kaufpreis liegt laut Internetseite offiziell bei 34 Euro pro Quadratmeter) auch die Kreditbelastungen der Gemeinden verringert.

Zur guten Laune dürfte auch beitragen, dass es für die sogenannte Mittelinsel, das „Sahnestück“ des Gewerbegebiets, auch noch einen weiteren Anwärter gab. Der aber konnte sich nicht so schnell entscheiden, aber es besteht die Hoffnung, dass er sich in absehbarer Zeit für eine andere Fläche auf dem 40-Hektar-Areal entscheidet.

Bisher haben sich ein Auslieferungslager von Harry-Brot und das Gartenbauunternehmen Schnoor dort niedergelassen, im Bau ist die Notarztwache des Rettungsdienstes.

Nübels Bürgermeister Jürgen Augustin, der Vorsteher des Zweckverbandes, gab sich dennoch zurückhaltend. Grund: Noch sind die Verträge mit der Brauerei nicht unterschrieben – und mit voreiligen Erfolgsmeldungen hatte der Zweckverband in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht. Dennoch klang bei Augustin kein Zweifel durch, dass noch etwas schiefgehen könnte. Die Papiere sollen noch in diesem Monat unterzeichnet werden.

Schleswigs Bürgermeister spricht von Durchbruch

Auch Schleswigs Bürgermeister Stephan Dose verwies auf den offiziellen Termin, konnte seine Freude aber nicht ganz so gut zügeln. „Das wäre so etwas wie der Durchbruch für unser Gewerbegebiet, eine Ansiedlung mit Signalwirkung, die auch weitere Interessenten nach sich ziehen könnte.

Wir konnten nicht erwarten, dass in einem Jahr schon die Hälfte der Flächen verkauft sein würde.

Petra Schulze, Bürgermeisterin in Schby

Ähnlich formulierte es seine Kollegin Petra Schulze aus Schuby. „Wir konnten nicht erwarten, dass in einem Jahr schon die Hälfte der Flächen verkauft sein würde“, sagte sie, „aber es war auch in unserer Gemeinde schon ein wenig Unmut spürbar.“ Das Gewerbegebiet habe zwischenzeitlich eine etwas negative Resonanz erhalten, die nicht angebracht gewesen sei. „Umso erfreulicher ist es, dass sich jetzt solch ein Unternehmen mit Strahlkraft ansiedelt.“ In Schuby sei schon darüber scherzhaft spekuliert worden, dass aus dem Flensburger Bier mit der Entscheidung nun „Schu-Bier“ werden könnte. „Aber diesen Zahn haben wir uns schnell ziehen lassen müssen“, sagte die Bürgermeisterin lachend, „und das ist auch gut so. Die Flensburger Brauerei baut hier Logistik- und Verladehallen – und das ist genau das, was wir hier brauchen.“

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