Corona-Auflagen

Schnelltestpflicht sorgt für Unmut bei Flensburger Friseuren

Schnelltestpflicht sorgt für Unmut bei Flensburger Friseuren

Schnelltestpflicht sorgt für Unmut bei Flensburger Friseuren

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
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„Das ist ganz furchtbar“: Friseurmeisterin Blascha Ludäscher in ihrem Salon am Flensburger Rathaus. Foto: Marcus Dewanger

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Ab Montag dürfen auch in Flensburg die Friseure öffnen. Doch viele Kunden sagen ihre schon vereinbarten Termine ab.

Endlich geht es wieder los. Eigentlich hatte Oberbürgermeisterin Simone Lange am Freitagmittag die Nachricht, auf die die Friseure Flensburg sehnsüchtig gewartet haben: Ab Montag dürfen sie wieder Haare schneiden. 

Das ist ganz furchtbar. Das ist katastrophal.

Friseurmeisterin Blascha Ludäscher über die Schnelltest-Pflicht

Aber die Bedingungen, die die Stadtverwaltung ihnen stellt, sind für viele zum Haareraufen. Jede Kundin, jeder Kunde muss vor Betreten des Salons einen aktuellen Corona-Schnelltest vorlegen.

Aufwendige Fahrt zum Testzentrum

„Das ist ganz furchtbar, das ist katastrophal“, ärgert sich Blascha Ludäscher. In ihrem „Friseur am Rathaus“ hat sie sich gleich am Nachmittag mit ihren Mitarbeiterinnen zusammengesetzt, um zu besprechen, wie sie die Vorgabe am besten umsetzen. Ludäscher ist nicht die einzige Salonbetreiberin, die gegenüber shz.de berichtet, dass die Kunden reihenweise ihre schon vereinbarten Termine absagen. Den Coronatest wollen viele sich ersparen.

Das bestätigt auch Britta Tyrchan: „Es ist problematisch“, sagt die stellvertretende Obermeisterin der Flensburger Friseur-Innung. Auch sie hat in ihrem Salon „4 Haareszeiten“ in der Apenrader Straße schon gleich am Freitag mehrere Terminabsagen entgegennehmen müssen. Und sie musste am Telefon immer wieder die neuen Regeln erklären, deren Details sie selbst noch nicht weiß, weil sie erst in einer Allgemeinverfügung der Stadt Flensburg am Samstag festgeschrieben werden. Klar ist wohl: Auch wer geimpft ist, braucht einen Schnelltest. Und der neue Selbsttest von Aldi dürfte nicht ausreichen.

Nichtsdestotrotz freuen wir uns, dass wir wieder anfangen können.

Britta Tyrchan, Salon 4 Haareszeiten

Um die Kosten für den Test geht es den Kunden dabei nicht. Schließlich bietet die Stadt an drei Standorten Gratis-Schnelltests an. Ein vierter Standort in der Nähe der Innenstadt soll hinzukommen. Der genaue Standort ist noch offen, möglicherweise geht es aber schon an diesem Wochenende los.

Blascha Ludäscher sagt: „Für manche ältere Kundinnen ist der Weg zur Teststation beschwerlich, das mögen sie sich nicht antun, und das verstehe ich auch gut.“ Andere seien berufstätig und hätten einfach keine Zeit, vor dem Friseurtermin auch noch zur Teststation zu fahren. Ludäscher fürchtet, dass Kundinnen weiter ins Umland fahren, wo die Friseure schon seit Tagen geöffnet sind und wo auch in der nächsten Woche niemand einen Schnelltest vorlegen muss.

Britta Tyrchan ist sich sicher, dass sie in ihrem Salon auch ohne Schnelltest dafür sorgen kann, dass sich niemand mit dem Cov-Sars-2-Virus infiziert. „Wir halten uns an die Hygieneregeln, und alle tragen Maske.“ Zu den Regeln gehört auch, dass nur zwei Kundinnen und Kunden gleichzeitig bedient werden. Unter normalen Umständen hat ihr Salon Platz für fünf. Bei allem Frust ist es Britta Tyrchan wichtig zu betonen: „Nichtsdestotrotz freuen wir uns, dass wir wieder anfangen können.“

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