Flugplatz Leck
Was aus der Idee einer Kaviarproduktion in Leck wurde
Was aus der Idee einer Kaviarproduktion in Leck wurde
Was aus der Idee einer Kaviarproduktion in Leck wurde
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Nach einer aufsehenerregenden Startvorstellung wurde es still um eine ungewöhnliche Idee. Aus gutem Grund.
Es klang wie ein Märchen aus 1001 Nacht: Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten planen, eine Störzucht auf dem Gelände des ehemaligen Nato-Flugplatzes zu betreiben, um Kaviar für Hotels und Supermärkte in Dubai zu produzieren.
Optimisten sahen die edlen Dosen, am besten noch etikettiert mit „Lecker Kaviar“, bereits einen Siegeszug bei Gourmets aus aller Herren Länder antreten. Pessimisten, wie es sie immer bei bei neuen Ideen gibt, unkten: „Das wird doch nie was.“
Interessenten aus Dubai waren in Leck
Fakt ist: Tatsächlich waren im Sommer 2017 Interessenten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu Gast, um sich selbst ein Bild von den Gegebenheiten auf dem ehemaligen Bundeswehr-Flugplatz in Leck zu machen. Als mögliche Investor präsentierte sich die Faisal-Holding, die in Dubai Supermarkt- und Hotelketten betreibt.
Gemeinsam mit Lecks Bürgermeister Andreas Deidert, seinem Stellvertreter Ingo Scholz und dem ehemaligen Ecco-Geschäftsführer Salem G. Hattab nahmen die Gäste aus Dubai Gebäude und Gelände in Augenschein.
Auch 2018 zeigte sich Hattab, bei dem die Fäden für die Verhandlungen zusammenliefen, äußerst zuversichtlich, dass die Kaviarproduktion in Leck nicht nur eine märchenhafte Vorstellung bleiben würde.
20 Millionen als Investitionssumme
Im Gespräch waren ein Kauf von 10 Hektar Flugplatzgelände und eine Investitionssumme von rund 20 Millionen Euro, um in Leck Kaviar herzustellen – und zwar mit einer besonderen Produktionsweise. Denn: Mit im Boot war den Beteiligten zufolge auch das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven.
Dort ist an einem Verfahren geforscht, bei dem die Störweibchen nicht getötet werden, sondern der Kaviar am lebendigen Tier abgestrichen wird. Auch die Professorin Angela Köhler, eine der am Projekt Beteiligten, hatte sich bereits das Gelände in Leck angesehen, hieß es damals.
Keine Unterstützung aus Berlin
Jedoch: Dann wurde es still um das Projekt. Dabei sei schon fast alles in trockenen Tüchern gewesen, sagt Salem G. Hattab jetzt auf Nachfrage, jedenfalls seitens der potenziellen Investoren. Von den verantwortlichen deutschen Bundesbehörden allerdings habe es keine Unterstützung gegeben, bedauert Hattab.
Trotz wiederholter und intensiver Nachfragen seinerseits seien die Anträge auch nach Monaten nicht bearbeitet worden, so dass er den Investoren dann schweren Herzens hatte absagen müssen, so der Geschäftsmann im Ruhestand.
Was wurde aus dem nachhaltigen Kaviar?
Dabei habe er die Wunsch-Geschäftspartner bereits mehrfach in Dubai besucht und viel Arbeit und Zeit ist das Projekt investiert, so der Niebüller, dessen familiäre Wurzeln im Irak liegen. Auch wenn es ihn wütend und auch ein bisschen traurig mache, dass die Lecker Kaviar-Produktion keine Chance erhalten habe, arbeitet er bereits an einem neuen Projekt in der Region – was genau das ist, will er allerdings noch nicht verraten.
Und wie sieht es mit der besonderen Kaviarproduktion aus, hat sie andernorts Fuß gefasst? Das Alfred-Wegener-Institut vergibt nach wie vor Lizenzen für die „Produktion von Premiumkaviar vom lebenden Stör“, wie ein Blick auf die Homepage verrät.
Eine Frage, die wohl nie geklärt wird
Die Recherche zum Thema ergibt aber auch: Die Pionier-Firma Vivace in Loxstedt bei Bremerhaven, die 2014 mit der Forscherin Angela Köhler als Hauptgesellschafterin damit begonnen hatte, weltweit einmalig Kaviar von lebenden Stören zu gewinnen, hat inzwischen Insolvenz angemeldet. Ob eine Kaviarproduktion in Leck erfolgreicher gewesen wäre, bleibt wohl für immer ungeklärt.