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Fall Lübcke: Generalbundesanwalt ermittelt

Fall Lübcke: Generalbundesanwalt ermittelt

Fall Lübcke: Generalbundesanwalt ermittelt

dpa/hm
Kassel
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Ein Absperrband mit der Aufschrift „Polizeiabsperrung" ist vor dem Haus des verstorbenen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) in Wolfhagen, Hessen, zu sehen. Im Fall des erschossenen Regierungspräsidenten Lübcke haben Spezialeinheiten der hessischen Polizei in Kassel einen Mann festgenommen. Foto: Swen Pförtner/dpa

Ein 45-Jähriger soll Nordhessens Regierungspräsidenten in den Kopf geschossen haben. Der Mann war in der Vergangenheit unter anderem wegen rechtsextremistischer Taten aufgefallen. Nun hat der Generalbundesanwalt den Fall übernommen.

Spezialkräfte hatten den 45-Jährigen am frühen Sonnabendmorgen in Kassel festgenommen. Seit Sonntag sitzt er wegen dringendem Mordverdacht in Untersuchungshaft. Die Festnahme erfolgte den Angaben zufolge „aufgrund eines DNA-Spurentreffers". Medienberichten nach übernimmt der Generalbundesanwalt nun den Fall, weil sich laut  Tagesschau der Verdacht eines rechtsextremistischen oder rechtsterroristischen Hintergrunds erhärtet hat.

Wie der Sender berichtet, ist der Mann der Polizei wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Waffenbesitzes bekannt und fiel in den Jahren vor 2009 durch schwere und zum Teil rechtsextremistische Taten auf. 2009 hatte er eine Gewerkschaftsveranstaltung in Nordrhein-Westfallen überfallen.

Die Kasseler Staatsanwaltschaft sagte eine für Montag geplante Pressekonferenz ab. Zukünftig wird sich  die Bundesanwaltschaft zu dem Fall äußern.

50-köpfige Sonderkommission

Der 65-jährige Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni gegen 0.30 Uhr auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha entdeckt worden. Er hatte eine Schussverletzung am Kopf und starb kurz darauf. Seither ermittelte eine 50-köpfige Sonderkommission.

Die Behörden gaben sich auch nach der Verhaftung des Tatverdächtigen zugeknöpft. Weitere Informationen zur Festnahme und zum aktuellen Sachstand sollten erst in dieser Woche bekannt gegeben werden, hieß es in einer Erklärung. Wann die Öffentlichkeit informiert wird, wurde nicht mitgeteilt. Auch zu Herkunft oder Staatsangehörigkeit des Verhafteten machten die Ermittler keine Angaben.

Die Innenpolitikerin der Linken, Martina Renner, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Sollte sich bewahrheiten, dass der Täter aus der rechtsextremen Szene stammt, wäre meine Erwartung, dass der Innenausschuss des Bundestages für nächste Woche eine Sondersitzung anberaumt." Dabei müsse es dann nicht nur um den Hintergrund des mutmaßlichen Täters gehen, sondern auch um das aktuelle Gefährdungspotenzial im Bereich des Rechtsextremismus.

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