Sturmflut 2023

Flut, Frust & Verantwortung: Wappnen für die nächste Flut

Flut, Frust & Verantwortung: Wappnen für die nächste Flut

Flut, Frust & Verantwortung: Wappnen für die nächste Flut

Hadersleben/Haderslev
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Die Sturmflut im Vorjahr wütete an der Ostküste. Auf dem Foto ist der Hafen von Aarösund (Aarøsund) zu sehen. Foto: Wilhelm Fabricius

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THEMA STURMFLUT 2023: Eines ist gewiss. Die nächste Sturmflut wird kommen. Doch noch nie sei die Kommune Hadersleben so gut auf eine Sturmflut vorbereitet wie in dieser Saison, betont der Vorsitzende des kommunalen Klimaausschusses, Carsten Leth Schmidt.

Die Sturmflut im Oktober 2023 war der Auftakt zu einer Reihe von Extrem-Wetterereignissen, die die Ostküste der Kommune Hadersleben heimgesucht haben. Ein Jahr danach ist der Großteil der Schäden in den betroffenen Ferienhausgebieten nicht behoben – und die Frage, wer was bezahlen muss, nicht geklärt. 

Sammelklage gegen den Staat

„Betroffene in Djernis sind dabei, Material für eine Sammelklage gegen das staatliche Küstendirektorat zusammenzutragen“, sagt der Vorsitzende des kommunalen Klimaausschusses, Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei (SP). Denn die Kommune Hadersleben komme lediglich für Schäden an der eigenen Infrastruktur auf. 

„Privatstraßen sind Sache der Eigentümer“, betont der Politiker. 

Damit spricht Leth einen wunden Punkt an. Nach der Sturmflut im Oktober des Vorjahres hatte sich unter vielen Betroffenen eine Welle der Empörung Bahn gebrochen: Sie sahen die Kommune Hadersleben in der Pflicht. 

„Dem ist nicht so! Doch wir sind besser darin geworden, diese Botschaft an den Mann zu bringen“, sagt der Klimaausschussvorsitzende. 

Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei ist Vorsitzender des kommunalen Klimaausschusses – und zieht in dieser Funktion ein Jahr nach der Sturmflut Bilanz. Foto: Ute Levisen

Anwohnerschaft wappnet sich auf eigene Faust

In den betroffenen Sommerhausgebieten, vornehmlich in Kjelstrup (Kelstrup), Heisagger (Hejsager) und Djernis (Djernæs), sind Anwohnervereine zurzeit damit beschäftigt, sich auf eigene Faust gegen extremes Wetter zu wappnen. 

Sie treffen Sicherheitsvorkehrungen und versehen ihre Küstenabschnitte mit Bohlen, sie treffen Absprachen mit ortsansässigen Firmen, die im Notfall ausrücken, um Küstenschutzmaßnahmen wie Pumpen und Eisenplatten als Wellenbrecher und Schutzwälle zu errichten. Es ist eine Maßnahme, die sich im Vorjahr zumindest gebietsweise bewährt hatte. 
 

Der Kjelstruper Strand während der Sturmflut. Ein Jahr danach sind die Einsatzkräfte von Kommune und Bereitschaft ein eingespieltes Team, so der Vorsitzende des Klimaausschusses. Foto: Karin Riggelsen

Küstensicherung ab 2027

Ferner steht die Kommunalverwaltung Betroffenen bei der Vorbereitung des groß angelegten Küstenschutzprogramms für die nächsten Jahre beratend zur Seite. Anlaufen soll es allerdings erst 2027, da der Planungsaufwand enorm ist. Die Kosten dafür tragen jene, die Sommerhäuser in den gefährdeten Gebieten besitzen. 

Die Kommunalverwaltung hat ebenfalls einen Plan für den Notfall parat, der im vergangenen Herbst seine Zerreißprobe bestanden hat. 

„Wir haben nach der Flut kleinere Anpassungen vorgenommen. Unsere Verwaltung und die nordschleswigsche Bereitschaft sind inzwischen zu einem eingespielten Team zusammengewachsen“, sagt Leth Schmidt. 

Ein eingespieltes Team

Laut kommunalem Bereitschaftsplan richtet die Verwaltung im Falle einer Flut in den betroffenen Gebieten Sammelstellen zur Auslieferung von Schotter, Sand und Säcken ein. 

Auch wenn sich ihr Notfallplan bewährt hat: „Mit jeder Flut und nach zahllosen Sitzungen mit Betroffenen sind wir um einiges klüger geworden“, sagt Leth Schmidt. „Man kann sagen, wir – damit meine ich alle Seiten – sind noch nie so gut vorbereitet in eine potenzielle Sturmflutsaison gestartet wie heute.“

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