Manfred Weber

Dänische EU-Abgeordnete nicht von deutschem Kandidaten überzeugt

Dänische EU-Abgeordnete nicht von deutschem Kandidaten überzeugt

Dänische EU-Abgeordnete nicht von deutschem Kandidaten überzeugt

cvt/Ritzau
Brüssel
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Manfred Weber
Manfred Weber Foto: Emmanuel Dundand/AFP/Ritzau Scanpix

Der CSU-Politiker Manfred Weber will neuer Kommissionspräsident werden. Dänische Abgeordnete im EU-Parlament sehen seine Bewerbung skeptisch. Zu wenig Erfahrung, meinen einige – außer Bendt Bendtsen.

Die erfahrene EU-Politikerin Christel Schaldemose (Soz.) zeigt sich überrascht von der Mitteilung ihres Mitparlamentariers Manfred Weber (CSU), die Nachfolge von Jean-Claude Juncker als Präsident der EU-Kommission antreten zu wollen. Ihm fehle entscheidende Erfahrung, sagt sie.

„Es fällt mir schwer, zu glauben, dass er als Leiter der EU-Kommission funktionieren würde. Er hat weder Erfahrung als Minister noch als Regierungsführer und das, finde ich, ist eine wichtige Kompetenz, die man mitbringen sollte“, sagt sie. „Er ist schon ein fleißiger Politiker, aber nicht sehr charismatisch“, so die Dänin.

Weber ist Fraktionschef der größten Gruppe im Europaparlament, der Europäischen Volkspartei (EVP), die sich aus christlich-demokratischen, konservativ-bürgerlichen und nationalkonservativ-rechtspopulistischen Parteien zusammensetzt. Aus Dänemark sind die Christdemokraten und die Konservativen mit dabei, aus Deutschland CDU und CSU. Auch Jean-Claude Junckers luxemburgische Christlich Soziale Volkspartei ist Teil des Bündnisses, deren Spitzenkandidat Weber werden will.

Venstres Europaabgeordneter Morten Løkkegaard ist, wie Schaldemose, wenig imponiert von Webers Lebenslauf – von dessen Kandidatur allerdings nicht überrascht. „Als Leiter der EPP hat er natürlich Ambitionen. Deshalb wäre es merkwürdig, wenn er den Posten nicht anstreben würde“, sagt er.

Bendt Bendtsen verteidigt Weber

Anders der europäische Parteifreund Webers, der dänische Konservative Bendt Bendtsen. Er sitzt seit neun Jahren mit Weber in einer Fraktion und ist sich sicher, dass dieser die Rolle des Kommissionspräsidenten ausfüllen könnte. „Er ist seit bald 15 Jahren in der Politik. Ich schaue auf seine fachliche Qualität und es gibt viele Regierungschefs, die nicht in die Nähe seiner Knie kommen. Er wurde heute mit stehendem Applaus in der Gruppe begrüßt, die schließlich aus Leuten aus 28 unterschiedlichen Nationen besteht. Das zeigt, dass die, die ihm nahe sind, wissen, dass er fähig ist“, so der ehemalige Vorsitzende der dänischen Konservativen.

Auch aus Deutschland kommt Rückendeckung. Angela Merkel unterstützt ihn, was Webers Chancen laut Bendtsen nicht schmälere.

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