Literatur
Lebensgeschichten sind nicht nur schwarz-weiß
Lebensgeschichten sind nicht nur schwarz-weiß
Lebensgeschichten sind nicht nur schwarz-weiß
Pernille Juhls neuer Doppelroman zeichnet ein Gesellschaftsbild Dänemarks während des Zweiten Weltkriegs. Eine wahre Begebenheit gab ihr die Inspiration für die Helene-Bücher.
Das Grenzland birgt viele interessante Geschichten und menschliche Dramen. So auch das Schicksal eines jungen Mannes, der 1919 in Deutschland geboren wurde und dessen vom Vater abstammende deutsche Staatsbürgerschaft ihm 1940 zum Verhängnis wurde, als Dänemark von Deutschland besetzt wurde. Seine Mutter war mit ihm 1920 nach Hadersleben gezogen und hatte nicht bedacht, dass die Staatsbürgerschaft des Vaters Gültigkeit für das Kind hatte. Der junge Mann wurde zum deutschen Kriegsdienst einberufen.
Diese Geschichte erzählte dessen Sohn der Schriftstellerin Pernille Juhl, die sich davon inspirieren ließ. Die beiden Romane „Helenes Krig“ und „Helenes Besættelsen“ sind ein wohl erzähltes Ergebnis, das gleichzeitig ein lesenswertes Gesellschaftsbild über die Besatzungszeit in Dänemark beschreibt.
Immer auf der Suche nach Geschichten
„Ich bin fortwährend auf der Suche nach Geschichten und Schicksalen“, erzählt Pernille Juhl in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“. „Und nach einer Stunde war mir bewusst, dass mir der Sohn einen Grundstoff berichtete, den ich unbedingt umsetzen musste. Ich benutze nur Fragmente, um damit meinen Roman aufzubauen, und der junge Mann ist auch nicht die Hauptfigur der Bücher. Mir ist bewusst, dass solche Lebensgeschichten nicht nur schwarz oder weiß bewertet werden können, denn die Folge der Einberufung war für die Familie, dass sie von ihrem Umgangskreis weitgehend ausgestoßen wurden, weil die Bekannten nicht die Unschuld des jungen Mannes verstanden oder akzeptieren wollten.“
Pernille Juhl hatte die Helene-Romane lediglich als Hör- und E-Bücher im Streamings Media (Übertragungsdienst) Mofibo geplant. Als jedoch publik wurde, dass die Produktionsgesellschaft M&M die Filmrechte erworben hatte, wurde der Buchverlag People's Press hellhörig und war an einer gedruckten Version interessiert, die in diesem Jahr herausgegeben wurde.
„M&M hat die Filmrechte bis Ende dieses Jahres“, berichtet die Schriftstellerin, die in Sonderburg (Sønderborg) geboren wurde und heute in Roskilde lebt. „Der Erwerb bedeutet jedoch nicht, dass der Inhaber der Rechte zu einer Verfilmung verpflichtet ist. Aber soweit ich informiert bin, ist eine Serie geplant.“
Unser Fazit: Pernille Juhls Romane sind leicht lesbar und beobachten die Epoche, in der sie angesiedelt sind in einem einfühlsamen Stil. Drama und Spannung halten eine ausgewogene Balance. „Helenes Krig“ und „Helenes Besættelse“ sind da keine Ausnahme.