Leitartikel

„Begrenzte Verkehrspolitik“

Begrenzte Verkehrspolitik

Begrenzte Verkehrspolitik

Apenrade/Aabenraa
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Der neue Transportminister will das dänische Eisenbahnwesen überprüfen. Nordschleswiger-Redakteur Volker Heesch sieht darin eine gute Idee, denn seiner Ansicht nach gibt es auf diesem Gebiet einiges zu tun.

Vor einigen Wochen kündigte der neue Transportminister Benny Engelbrecht (Soz.) an, er werde das Eisenbahnwesen in Dänemark einer Generalüberprüfung unterziehen. Es seien momentan jede Menge Projekte im Bereich Ausbau und Modernisierung im Bereich des Bahnverkehrs auf dem Wege der Realisierung,  in der Planung oder würden ins Auge gefasst.

Engelbrecht hat recht, wenn er fordert, dass vor weiteren verkehrspolitischen Initiativen einmal Bilanz gezogen wird, um  einen Gesamtüberblick zu bekommen,  die Zeiträume zur Durchführung von Vorhaben und deren Finanzierbarkeit aufzuklären.

Gerade im langen Wahlkampf während der ersten Jahreshälfte gab es einen Überbietungswettstreit der Politiker, wo überall milliardenteure Autobahnen und Brücken errichtet werden sollten. Vor allem von Seiten der  blauen Parteien. Das rote Lager hatte es mehr mit  neuen Stadtbahnen, Metrolinien und der Umsetzung der schon vor über fünf Jahren beschlossenen Maßnahmen im Bahnverkehr, zu finanzieren durch den  mit Milliarden aus der Öl- und Gasgewinnung zu füllenden Zugfonds.

Es gibt auf diesem Gebiet einiges zu tun, denn wie schlecht Milliardenvorhaben aufeinander abgestimmt sind, zeigt sich beim Beispiel Hochgeschwindigkeitsbahn Kopenhagen-Ringsted, wo in diesem Jahr die für bis zu Tempo 250  eingerichtete Strecke relativ pünktlich fertiggestellt worden ist, leider aber die für ein solch hohes Tempo erforderliche Signaltechnik nicht zum Einsatz kommen kann und auch die benötigten schnellen Züge nicht zur Verfügung stehen.

Nicht viel besser sieht es in Sachen Koordination beim Vorhaben Fehmarnbeltquereung aus. Dort wird in Dänemark auf Hochtouren  an den Bahn-Hinterlandanbindungen    gebaut, in Deutschland laufen bei den erforderlichen Bahn-Neubaustrecken noch die Planungen – und beim  Herzstück, dem Bahn-Straßentunnel zwischen Rødby und Puttgarden, liegt nicht einmal die dringend benötigte Genehmigung der deutschen Partner vor.

Tragisch ist, dass offenbar vor dem Hintergrund des Anschubs für das Fehmarnprojekt von dänischer Seite seit Jahrzehnten der Ausbau des Jütlandkorridors, vor allem im Schienenverkehr, aber auch auf der Straße,  vernachlässigt worden ist. Das ist umso ärgerlicher, weil ab Dezember 2019 für voraussichtlich zehn Jahre der gesamte Schienen-Personenreiseverkehr zwischen Schweden, Kopenhagen und Jütland nördlich der Hansestadt durch seit Jahrzehnten bekannte Nadelöre  nach Hamburg und Mitteleuropa rollen muss.

Benny Engelbrecht erklärte  zum Amtsantritt, dass angesichts dieser Situation Bauarbeiten im Bereich der eingleisigen  Bahn Pattburg-Tingleff in den nächsten Jahren ausgeschlossen sind, weil bei der Verlegung des dringend nötigen zweiten Gleises dort Streckensperrungen nicht zu umgehen sind.

Gefragt sind  bessere Planungen, vor allem auch über die Grenzen hinweg. Das ist umso wichtiger, weil angesichts der notwendigen Veränderungen im Verkehrsbereich zum Klimaschutz auf den Eisenbahnen in den kommenden Jahren größere Kapazitäten erforderlich sind. Zum klimaschonenden Transport von Passagieren und vor allem auch Fracht. Als Alternative zum Flug- und Autoverkehr.

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