Leitartikel

„Die Chemie des Sommers“

Die Chemie des Sommers

Die Chemie des Sommers

Apenrade/Aabenraa
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„Nordschleswiger"-Redakteur Helge Möller ist aus seinem Sommerurlaub zurück, schaut auf die Nachrichtenlage im Land und ist erleichtert.

Neben Sonne und Wärme gehören zu einem geglückten Sommer auch ein gewisses Maß an Müßiggang, Erholung und Zerstreuung. Die vergangenen Monate gehörten nicht zu denen, die vergnügungssteuerpflichtig waren. Und so machen Dänemark und der Rest Europas Pause – auch und vor allem die Briten, die jetzt wieder ohne Beschränkungen feiern können. Wobei die Menschen außerhalb des Inselreiches gebannt schauen, wie dieses Experiment ausgeht.

Zurück auf dem Kontinent, ist der Politikbetrieb in Kopenhagen weitgehend eingestellt, Pressekonferenzen der Regierungschefin und ihrer Minister zur Corona-Situation verblassen bereits in der Erinnerung. Die Dänen lassen es sich in den eigenen oder gemieteten Sommerhäusern gut gehen.

Der Journalist, der nicht im Ferienhaus seinen Gedanken nachhängt, sondern im Büro sitzt, findet, auch dank des Fehlens von Livestreams zur Corona-Lage, nun die Zeit, sich anderen Themen zu widmen – vielleicht einem naturwissenschaftlichen, abseits von Viren.

Wie immer bietet die Chemie da einiges an Möglichkeiten, vor allem, wenn es um die Chemie geht, die stimmen muss. Wie die Nachrichtenagentur „Ritzau" meldet, stimmte diese offenbar zwischen der Schauspielerin Ghita Nørby und der Journalistin Simi Jan vom Sender „TV2" nicht. Jan interviewte Nørby live vor dem Königlichen Theater oder zumindest versuchte sie es, doch die Dinge liefen schief, und Ghita Nørby meinte mehrmals, die Fragen der Journalistin seien idiotisch. Es soll nicht das erste Gespräch mit der Schauspielerin gewesen sein, das eine ungewohnte Wendung nahm, auch ein Radiointerview des  Senders „Radio24syv" mit Maria Zeuthen lief offenbar aus dem Ruder.

Kenner des deutschen Fernsehens werden sich vielleicht noch an das Interview von „NDR"-Moderator Hinnerk Baumgarten mit Schauspielerin Katja Riemann in der Sendung „DAS!“ im Jahr 2013 erinnern. Auch dort passte die Chemie nicht, Zuschauer waren gefangen zwischen den Impulsen Ausschalten wegen eines aufkommenden Schamgefühls und neugierigem Weiterschauen. Unvergessen, und auf Youtube stets sichtbar, ein Fernsehinterview mit Klaus Kinski – die Mutter aller missglückten Interviews. Die journalistische Form des Interviews, beliebt im Sommer, kann ihre Tücken haben.

Da die Tage nun aber doch ein wenig, aber spürbar kürzer werden, werden der Sommer und der Müßiggang in Politik und Gesellschaft in nicht allzu ferner Zukunft zu Ende gehen. Mal schauen, wie sich die Nachrichtenlage entwickelt, und ob die zweite Hälfte des Jahres vergnügungssteuerpflichtig wird.

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