Leitartikel

„Heute schon Zeit gespart?“

Heute schon Zeit gespart?

Heute schon Zeit gespart?

Apenrade/Aabenraa
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Wieder einmal drängt die Zeit, doch „Nordschleswiger"-Redakteur Helge Möller nimmt sich diese, um abzuschweifen – zum Universum, Schicksal der Menschheit, der EU und der Zeitumstellung.

Heute ist es an der Zeit, sich mit eben diesem Thema zu beschäftigen: Zeit. Wie immer drängt diese im Redaktionsalltag. Es hätte alles schon längst fertig sein müssen – auch dieser Leiter hätte geschrieben, korrigiert und veröffentlicht sein müssen.

Doch seit vor 4,56 Milliarden Jahren (plus oder minus ein paar Millionen, man soll da nicht kleinlich sein) die Erde entstand, verrinnt sie irgendwie immer zu schnell. Das würden wahrscheinlich die Dinosaurier auch bestätigen, wenn sie denn noch lebten und sprechen könnten. Und seit dem Urknall, den die Wissenschaft als eigentlichen Beginn der ganzen Misere ansieht, geht die Sache immer nur in eine Richtung: Aus Zukunft wird Gegenwart, aus Gegenwart wird Vergangenheit.

Bislang ist es nur auf der Leinwand möglich, in die Vergangenheit zu reisen oder, als Variation des Themas, gar denselben Tag immer wieder zu erleben, wie der bedauernswerte Bill Murray in „Täglich grüßt das Murmeltier“. Irgendwann vielleicht eine gar nicht so schlechte Verfahrensweise, bei den drohenden Katastrophen, die die Menschen  erwarten, vermutlich nicht ganz grundlos. Wie der Presse jüngst zu entnehmen war, erwarten Menschen in Deutschland nichts Gutes von der Zukunft, also mittelfristig gesehen. Doch langfristig betrachtet gibt es Hoffnung.

Denn immerhin, so meinen Wissenschaftler, könnten uns, wenn es gut läuft, noch 500 Millionen Jahre auf der Erde bleiben, dann wird es ungemütlich, da die Sonne einen Zacken zulegt und im weiteren Verlauf die Erde verglüht. Außerdem, das ahnen wahrscheinlich auch nur die wenigsten, wird wahrscheinlich vorher das Kohlendioxid knapp.

Zurzeit ist von diesem Gas aber wohl genug vorhanden, über ein Zuwenig müssen wir uns derzeit noch keine Gedanken machen. Welches Schicksal uns in den kommenden Millionen Jahren auch ereilt, am Sonntag, 31. Oktober, stehen gleich drei Dinge an: Reformationstag in Deutschland, der aus den USA importierte Halloween und die gute alte Zeitumstellung. Genau, die ist immer noch nicht vom Tisch.

Gerade eben, also in der unwiderruflich für immer verlorenen Vergangenheit, sagte ein Kollege, in der EU sei man sich immer noch nicht einig, welche Zeit denn nun gelten solle. Winterzeit oder Sommerzeit, Stunde drauf oder Stunde weniger? Obwohl man sich dort in Brüssel geeinigt hatte, die ewigen Zeitumstellungen zu verschrotten – weil sie nichts bringen, keinem. Den Kühen schon mal gar nicht, sie rückten damals, die Älteren erinnern sich, in den Fokus. Die Landwirte befürchteten, die Kühe würden die Melkumstellung nicht verkraften. Doch irgendwie zogen die Landwirte mit ihren Kühen den Kürzeren.

Die Frage ist nun, wenn es denn keine Umstellung mehr geben soll, welche Stunde also in welchem Land schlagen soll. Müssen Grenzpendler eventuell noch früher aufstehen, oder können sie liegenbleiben, weil Deutschland und Dänemark andere Zeiten nutzen? Werden wir an der Grenze aufgefordert, nicht nur Personalausweis und Corona-Pass vorzuzeigen, sondern auch die Uhren umzustellen? Dann hätten unsere Corona-Artikel „Einreise nach Dänemark/Einreise nach Deutschland" zumindest nicht ausgedient. Und muss Halloween wirklich sein? Man weiß es nicht, und man wird es nicht erfahren, ist auch egal, in 500 Millionen Jahren ist eh Schluss, und der Leiter ist fertig, schneller als gedacht. Zeit gespart.

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