Leitartikel

„Na, wie geht’s?“

Na, wie geht’s?

Na, wie geht’s?

Apenrade/Aabenraa
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Kaum eine andere Frage wird so oft mit einer Lüge beantwortet wie „Wie geht es dir?“, denkt Journalistin Kerrin Jens. Ein Expertengremium soll trotzdem herausfinden, wie es den Bürgerinnen und Bürgern nach dem Shutdown geht.

Welche Spuren haben die Corona-Krise in der dänischen Bevölkerung hinterlassen? Was bedeuten Abstandsgebote, Isolation und Kontaktbeschränkungen für die menschliche Psyche? Danske Regioner, der Verband der dänischen Regionen, setzt ein Expertenkomitee ein, das sich mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger nach dem Shutdown befassen soll, um die Folgen der Pandemie aufzudecken.

Doch Gesundheit und Wohlbefinden sind zwei sehr abstrakte Begriffe, die nur schwer zu messen sind. Auf die Frage „wie geht es dir“, antworten wir nur selten mit der Wahrheit. Nicht, weil wir unser Gegenüber gerne anlügen, sondern weil die Antwort „gut“ besser über die Lippen kommt, als „ich fühle mich mit der Gesamtsituation überfordert, trage seit vier Tagen den gleichen Pullover und esse jeden Tag Nudeln mit Pesto, bin antriebslos und Corona-müde, mache mir aber trotzdem Sorgen darüber, dass ich irgendwann meine schützenden vier Wände verlassen muss, um wieder im Büro zu arbeiten“.

Während in Dänemark die Normalität Stück für Stück näher rückt, scheint in Deutschland nach dem Shutdown eher vor dem Shutdown zu sein. Auch dieser Kontrast kann Bewohnerinnen und Bewohnern im Grenzland auf die Psyche schlagen und sie vor Herausforderungen stellen.

Während sich in Tondern 10 Personen im Freien treffen dürfen, ist in Süderlügum nur ein Treffen von 5 Menschen aus zwei Haushalten erlaubt. In Apenrade dürfen die Schülerinnen und Schüler zu 50 Prozent an ihre Schulen zurückkehren, während die Mädchen und Jungen aus Flensburg immer noch nicht wissen, wie es nach den Osterferien weitergeht. Und dabei handelt es sich um das gleiche Virus.

Ob und inwiefern die Pandemie unseren Alltag und unsere Tagesabläufe (im Grenzland) nachhaltig beeinträchtigt hat, wird sich wohl erst im Laufe der Zeit zeigen. Aber deshalb ist es wichtig, dass sich die Expertengruppe, die unter anderem aus Fachleuten aus der Gesundheitsbranche, Patientenorganisationen und Vertreterinnen und Vertretern medizinischer Fachgesellschaften besteht, mit den Folgen der Corona-Krise auseinandersetzt.

Bis das Komitee herausgefunden hat, wie am besten mit diesen Folgen umzugehen ist, sollten wir damit anfangen, ehrlich auf die Frage zu antworten, wie es uns geht – zumindest uns selbst gegenüber.

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