Leitartikel

„SP-Schachzug“

SP-Schachzug

SP-Schachzug

Nordschleswig/Sønderjylland
Zuletzt aktualisiert um:

Die Kommunal- und Regionalwahlen 2021 nähern sich und somit auch die Entscheidung, ob die Schleswigsche Partei wieder bei den Regionalwahlen kandidieren soll, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Ja oder Nein? Bei der Schleswigschen Partei stellt sich wieder die Frage, ob die Partei der deutschen Minderheit in Nordschleswig für die Regionswahlen in Süddänemark kandidieren soll oder nicht. 2017 kandidierte die SP erstmals in der Region – und scheiterte. Nun fällt die Entscheidung, ob es einen zweiten Anlauf geben soll.

Am 19. März beschließen die Mitglieder bei der Hauptversammlung der Schleswigschen Partei über den weiteren Verlauf. Doch anders als 2017 wünscht die SP sich ein klares Mandat für eine eventuelle Kandidatur. So müssen mindestens zwei Drittel der Mitglieder die Kandidatur unterstützen – sonst wird es keine Empfehlung an das oberste Gremium, der Delegiertenversammlung des Bundes Deutscher Nordschleswiger im Mai geben.

Sowohl vor der Wahl 2017 als auch danach, gab es Kritik an der Kandidatur: Die Regionalwahl habe sowohl Geld als auch Kräfte gekostet – die SP müsse sich aber auf die Lokalwahlen in den vier Kommunen Nordschleswigs konzentrieren.

Darüber gibt es keine zweite Meinung: Die Schleswigsche Partei ist eine kleine Partei, und ein Regionalwahlkampf kostet extra Kraft. Ob das kommunale Wahlergebnis allerdings besser geworden wäre, wenn die SP alle Kräfte hätte bündeln können? Darüber lässt sich schon streiten, aber es gab auch andere gewichtige Gründe für den Rückgang in Tondern, Hadersleben und Apenrade.

Regional zog sich die Schleswigsche Partei mit 5.267 Stimmen noch achtbar aus der Affäre. Das Problem: Die Bemühungen, die richtigen Bündnispartner zu bekommen, fielen ins Wasser – und so war die Kandidatur bereits im Vorfeld ein unmögliches Unterfangen.

Sollte es bereits jetzt abzusehen sein, dass es auch 2021 nicht die richtigen Bündnispartner geben wird, dann ist die Entscheidung am 19. März leicht: Ohne Chancen auf ein Mandat, wäre es sinnlose Verschwendung von Geld und Kräften zu kandidieren.

Dabei war das Geld – um die 200.000 Kronen – 2017 keineswegs verschwendet, denn in der gesamten Region Süddänemark erhöhte die Minderheit ihre Präsenz und erhielt dadurch auch politische Aufmerksamkeit. Aber es ist eben eine Wahl – und kein Marketingprojekt.

Die Entscheidung, ein klares Votum zu verlangen, ist daher ein cleverer Schachzug der Schleswigschen Partei. Es kommt den Kritikern entgegen, und es wird gegebenenfalls auch ein deutliches Signal, ob die Minderheit mit Überzeugung in einen solchen Wahlkampf geht – oder nach dem Rückgang in drei von vier Kommunen diesmal lieber die Kräfte bündeln möchte.

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Kristian Pihl Lorentzen
„Hærvejsmotorvejen som grøn energi- og transportkorridor“

Leserbrief

Meinung
Asger Christensen
„På tide med et EU-forbud mod afbrænding af tøj“