Leitartikel

„Unser Fest“

Unser Fest

Unser Fest

Nordschleswig/Sønderjylland
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Das diesjährige Knivsbergfest ist abgesagt worden. Es ging nicht anders, auch wenn für den Sommer noch keine Verbote ausgesprochen worden sind, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Das Fest ist abgesagt. Unser Knivsbergfest. Das Sommerfest der deutschen Minderheit in Nordschleswig. Wie andere Großveranstaltungen ist auch uns der Coronavirus in die Quere gekommen. An der Absage führte aber kein Weg vorbei, und die Minderheitenführung zeigte durch ihr Handeln Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaftssinn: Zusammenstehen, indem wir auf Abstand gehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Knivsbergfest abgesagt worden ist. Es gab schon immer wetterbedingte Absagen, weil die sportlichen Aktivitäten bei Regen nicht stattfinden konnten.

Dennoch ist die diesjährige Absage eine der schmerzhaftesten, weil sich die Minderheit so viel vorgenommen hatte. Vor allem das eigene 100-jährige Bestehen sollte gefeiert werden – unter anderem mit Staatsministerin Mette Frederiksen und Kulturministerin Joy Mogensen. Umso schwieriger war die Entscheidung.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, doch es gab nicht wirklich viel Hoffnung, dass nach einem umfassenden Lock-down Dänemarks bereits in zweieinhalb Monaten 5.000 Menschen auf dem Knivsberg versammelt sein könnten.

Deshalb ist es die einzig richtige Entscheidung, auch wenn für die Sommerzeit noch keine Versammlungsverbote ausgestellt worden sind. Staatsministerin Mette Frederiksen sagte es  deutlich, als sie am Sonntagabend für die Nachrichtensendung 21 Søndag interviewt wurde:  Sie sehe nicht, dass wir uns in der kommenden Zeit mit vielen Menschen auf einmal versammeln und eng zusammenstehen können.

Und überhaupt: Nachdem wir jetzt fast vier Wochen lang soziale Distanz geübt haben, um eine Infizierung zu vermeiden, wer würde sich dann noch am 20. Juni auf den Knivsberg begeben? Auch, wenn wir uns alle nach einem solchen Wiedersehen sehnen, es wäre nur ein amputiertes Knivsbergfest gewesen.

Dass der Jugendverband und andere Verbände in der deutschen Minderheit dieses Risiko nicht eingehen wollen, ist verständlich und deshalb ist die Entscheidung auch nachvollziehbar.

Wir müssen die Feier eben im nächsten Jahr nachholen. Am 19. Juni 2021 ist wieder ein Fest. Unser Knivsbergfest.

 

 

 

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