Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag, 28. November 2021“

Das Wort zum Sonntag, 28. November 2021

Das Wort zum Sonntag, 28. November 2021

Pastor Martin Witte
Martin Witte
Nordschleswig
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Das Wort zum Sonntag, 28. November 2021, von Martin Witte, Pastor im Pfarrbezirk Süderwilstrup

Kränze begleiten unser Leben. Als Fünfjährige sitzen wir auf der Blumenwiese und flechten Gänseblümchen oder Löwenzahn-Blüten zu einem Kranz. Schief und krumm sieht er aus, ist aber wunderschön!

Nach sportlichen Erfolgen erhielten früher die Sieger oft einen Kranz. Heute ist der Lorbeerkranz manchmal auf einer Urkunde zu entdecken. Sind wir im Mai in Schweden unterwegs, entdecken wir überall die „Maistangen“ mit wunderschön geschmückten Kränzen. Auch bei uns sind sie hin und wieder zu entdecken.

Bauen wir ein Haus, dann ziert ein Kranz den neu errichteten Dachstuhl und verheißt ein schönes, neues Zuhause. Vielleicht hängt nach dem Einzug ein Kranz an der Haustür, gleich neben dem Namensschild. Der Kranz ist bunt und phantasievoll gestaltet und sagt dem Besucher: Willkommen, tritt ein, hier erwarten dich freundliche Menschen.

Die Glocken läuten!  Eine Hochzeit wird gefeiert.  Schon zieht das Brautpaar aus der Kirche. Wie schön sieht der Brautkranz aus frischen Blumen aus, auf dem Kopf der Braut!   Schlimm, wenn Kriege das vielleicht schönste Fest des Lebens durchkreuzen. Wehmütig singen wir im Volkslied „Zogen einst fünf wilde Schwäne“ die Zeile „…keine den Brautkranz wand, ja.“

Vor 14 Tagen, am Volkstrauertag, wurden Kränze an den Gedenkstätten niedergelegt, als Zeichen der Erinnerung und der Mahnung: Nie wieder Krieg!

Nehmen wir Abschied von uns nahen Menschen, die oft viel zu früh gestorben sind, legen wir Kränze an den Sarg, als letzten Gruß, in Trauer und Dankbarkeit für alles, was uns der liebe Mensch geschenkt hat. Morgen sind in den Kirchen und in manchen Wohnungen wieder Kränze zu sehen –  Adventskränze.  Eine erste Kerze leuchtet. Am darauffolgenden Sonntag wird eine zweite angezündet. Das Licht wächst, bis es Heiligabend wie eine Licht-Kaskade vom Weihnachtsbaum herabströmt.  Gott kommt in unsere Welt als ein kleines Kind. Eigentlich strahlt der Weihnachtsbaum viel zu früh, in all den Geschäften und Wohnungen. Warum können wir nicht mehr warten? Wir bringen uns selbst um so viel Vorfreude.

Der Adventskranz ermuntert uns, nach vorn zu blicken. Gott ist uns nahe und kommt uns entgegen und möchte immer wieder neu in unseren Herzen geboren werden, als ein Licht des Lebensmutes und der Hoffnung auf eine lichtere Welt, ohne Krieg und Flüchtlingselend und überfüllte Intensivstationen. Tun wir das Nötige dazu? Sind wir bereit zu verzichten, dem Leben und der Gesundheit anderer zuliebe? Wir brauchen nicht viel, um glücklich zu sein, aber wir brauchen einander.

Eine frohe und besinnliche Adventszeit wünscht   

Martin Witte, Pastor im Pfarrbezirk Süderwilstrup

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Cornelius von Tiedemann
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