Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag zum 4. April 2020“

Das Wort zum Sonntag zum 4. April 2020

Das Wort zum Sonntag zum 4. April 2020

Matthias Alpen
Matthias Alpen
Nordschleswig
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Das Wort zum Sonntag zum 4. April 2020 von Pastor Matthias Alpen, Lügumkloster

„Nur der absurde Glaube daran, .., dass das Gute es wert ist, für es auch vergeblich zu kämpfen …“ (Jens Christian Grøndahl, Weekendavisen, 27. März 2020)

Aushalten?
Menschen, so verschieden sie sind, in Charakter und Alter und je nach ihren Lebensumständen, reagieren unterschiedlich auf Krisen. Die Resilienzforschung fragt danach, was uns psychische Widerstandkraft gibt.

Und heute – angesichts einer kaum je dagewesenen Krise?

Die einen bleiben gelassen, andere sind voller Sorge und auch Angst. Die Eltern, die ihre Kinder nun zu Hause unterrichten, und dabei vom homeoffice gleichzeitig ihrer Arbeit nachgehen. Die Kelleraufräumer, die endlich zu dem kommen, was lange liegen geblieben war. Aber eben auch die Älteren, die den täglichen Kontakt mit den Kindern und Enkeln, den Nachbarn vermissen.
Viele tolle Veranstaltungen, insbesondere zu 2020, mussten leider ausfallen. Denken wir an auch die, die z.T. jahrelang dafür gearbeitet haben!

Ich meine, wir können uns darüber freuen, wie in Dänemark der „samfundssind“ herrscht. Dieses Wort „samfundssind“ würde ich auch mit „Gemeinwohl“ übersetzen. Das heißt die Menschen fragen über eigene Bedürfnisse hinaus: Was nützt der Gemeinschaft? Und dabei sind wir schön anständig abständig.

Sicher, wir suchen nach Deutung, Sinn oder auch Perspektive und all dies brauchen Menschen auch. Manchmal aber - so meine ich - gibt es auch (be)deutungslose Zeit. Und deswegen kann ich auch nichts anderes machen als aushalten. Oder eben das Nächstliegende tun.

Vielleicht liegt hierin auch ein Kern der Osterbotschaft. Die Frauen, die zum Grab gingen, werden uns in Johannes 20 beschrieben. Sie gingen dorthin, um dem Verstorbenen einen letzten Liebesdienst zu erweisen, ihn für das Begräbnis zu salben. Nichts, was es noch zu sagen gab, nur noch etwas zu tun. Doch er war nicht da. Sinnlosigkeit noch einmal mehr gesteigert. Und Maria glaubt, es war der Gärtner, der fragte: „Frau, warum weinst du?“

Aber es war nicht der Gärtner, sondern der Auferstandene. Der Sinn – und bestimmt auch der Unsinn –, der sich der Maria und den Jüngern erst viel später erschließen konnte.
Wir Menschen leben immer auf Hoffnung hin, manchmal aber ist die Morgensonne nicht zu sehen. Bei aller Aktion eben auch die Contemplation – und eben (manchmal) das Aushalten.
PS: In den deutschen Kirchengemeinden in Nordschleswig haben wir so gut wie möglich versucht, uns auf eine neue Situation einzustellen. Daraus ist ein buntes Angebot an Osterbriefen, virtuellen Gottesdiensten und auch Gemeindebriefen geworden, verschieden je nach Pfarrbezirk und Stadtgemeinden, teilweise zu finden auf „www.kirche.dk“. Bestimmt, nichts geht über Begegnung von Angesicht zu Angesicht hinaus, und wir freuen uns auch schon wieder auf die Gottesdienste und Treffen, ohne zu wissen, wann das sein kann und in welcher Form. Inzwischen sind die Kirchenvertreter und ich dankbar für vielen guten – analogen – Gespräche am Telefon, den Plausch, das „Wie geht es Dir?“. Danke für geteilte Sorge und (mit)geteilte Freude im Jetzt!

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