Leitartikel

„Erneuerung und Tradition“

Erneuerung und Tradition

Erneuerung und Tradition

Nordschleswig/Sønderjylland
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Das Grundsatzprogramm der Schleswigschen Partei ist erstmals seit vielen Jahren wieder erneuert worden. Darin geht die SP neue Wege, hält aber auch an Tradition und Wurzeln fest, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Die Schleswigsche Partei, die Partei der deutschen Minderheit in Nordschleswig, hat sich diese Woche mit den Grundsätzen der Partei beschäftigt und setzt dabei vor der nächsten Kommunalwahl 2021 auf Tradition und Erneuerung. Passend für eine Partei, die nächstes Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiern kann, aber gleichzeitig durch aktuelle Ansätze bei der Wählerschaft punkten möchte.

Wer sind wir? Wo wollen wir hin? Das waren zwei schlichte, aber auch sehr große Fragen, die es zu beantworten galt. Dabei hatten – nicht überraschend – Rainer Naujeck und Arno Knöpfli gemeinsam mit Themengruppen eine große Vorarbeit geleistet. Das Duo gehört auch in Sonderburg zu den treibenden Kräften der SP-Kommunalpolitik und leistet dort vor allem im Wahlkampf einen unschätzbaren Einsatz. Aber auch überregional sind Naujeck und Knöpfli nicht wegzudenken – weil sie eben mitdenken.

Das Grundsatzprogramm der Schleswigschen Partei hat aber dennoch viel zu viele Jahre im Regal gestanden, und es war Zeit, nicht nur den Ordner, sondern vor allem auch die Grundsätze zu entstauben.

Im Alltag haben die SP-Politiker zwar den Finger auf dem Puls, doch bei dem Grundsatzpapier geht es um die Grundlage und die Grundwerte der Minderheiten-Partei. Und die müssen auch über die Kommunegrenzen hinaus koordiniert und festgehalten werden, da die Schleswigsche Partei auch als Partei für ganz Nordschleswig auftritt.

Klima, Energie, Infrastruktur und Umwelt spielen heute eine andere Rolle als vor 40 Jahren. Dafür galt es, neue Wege zu finden. Auch die Belange der Jugend haben Platz im Grundsatzprogramm gefunden – und so hat die SP bald eine Antwort auf die meisten für Nordschleswig wichtigen Fragen.

So modern die Schleswigsche Partei sein möchte, so traditionsbewusst ist die Partei auch im Umgang mit ihrer Geschichte. Im Grundsatzprogramm besteht kein Zweifel daran, dass die SP die Partei der deutschen Minderheit ist.

In den vergangenen Jahren ist die Schleswigsche Partei nach außen hin auf Synnejysk aufgetreten, und viele aus der Minderheit haben sich gefragt, ob es noch ihre deutsche Partei ist. Die Antwort ist im Grundsatzprogramm eindeutig, aber die SP wird auch weiterhin auf die Nordschleswiger in ihrem eigenen Dialekt zugehen. Das ist kein Spagat, sondern eine Notwendigkeit, denn die Schleswigsche Partei ist heute auch auf Stimmen aus der Mehrheitsbevölkerung angewiesen, wenn sie Einfluss erreichen möchte.

Auf das endgültige Grundsatzprogramm darf man in der Minderheit gespannt sein. Es wird sicherlich kein Bestseller, doch für die Arbeit der Partei ist sie eine wichtige Richtschnur. Diesmal sollte das Programm aber nicht im Ordner verschwinden, sondern vielleicht laufend erneuert werden. Vor allem in einer Welt, in der sich heute vieles schnell verändert.

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