Deutsche Minderheit

Kopenhagener Sekretariat: BDN steht vor der Neubesetzung

Kopenhagener Sekretariat: BDN vor Neubesetzung

Kopenhagener Sekretariat vor der Neubesetzung

Kopenhagen/Apenrade
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Seit 2007 arbeitet Jan Diedrichsen in der Vertretung der deutschen Volksgruppe in Kopenhagen. Foto: Cornelius von Tiedemann

Nach drei Amtsperioden endet für Jan Diedrichsen seine Zeit als Sekretariatsleiter der deutschen Volksgruppe. Doch wie geht es weiter in der Kopenhagener Vertretung? Wir haben bei dem 43-Jährigen und seinem Arbeitgeber nachgefragt.

Drei Wahlperioden und ein Extra-Jahr liegen hinter ihm, Ende des Jahres nun wird Jan Diedrichsen die Leitung des Sekretariats der deutschen Volksgruppe in Kopenhagen abgeben. Seit 2007 leitet er die Vertretung der Minderheit, am 31. Dezember endet ein 13-jähriges Kapitel, sowohl für Diedrichsen als auch für seinen Arbeitgeber, den Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN).

Stellenausschreibung in absehbarer Zeit

Wie geht es nach Diedrichsen weiter in Kopenhagen? „Die Stelle bleibt, wie sie ist und es wird in absehbarer Zeit eine offizielle Stellenausschreibung geben, um den Posten neu zu besetzen“, sagt Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des BDN.

In dieser Woche trifft sich das zuständige Einstellungsgremium des BDN, um die Stellenausschreibung zu konkretisieren. „Man wird überlegen, wie wir die Aufgaben beschreiben und analysieren, welche Kompetenzen erwünscht sind“, so Jürgensen. Ist die richtige Person gefunden, werde man sehen, ob eine Übergangszeit möglich ist, damit Diedrichsen die Neubesetzung einarbeiten kann.

 

Jan Diedrichsen vor dem Haus Nordschleswig. 13 Jahre lang war er für die Volksgruppe der Vertreter in Kopenhagen. Drei Amtszeiten à vier Jahre - und ein Jahr dazu. Foto: Archiv: Karin Riggelsen

„Jan ist sehr gut vernetzt in der Politik. Aber das hat er ja auch nicht von heute auf morgen erreicht. So ist das mit allen Posten, auch mit meinem: Spätestens nach einem Jahr gibt es neue Leute und Kontakte, jeder ist zu ersetzen und jeder füllt die Stelle auf neue Weise aus. “

Zieht der BDN nach der im Frühjahr geführten Diskussion rund um den Frauentag vor allem eine Nachfolgerin in Betracht? „Natürlich sind wir aufmerksam darauf, aber das kommt ja ganz und gar darauf an, welche Bewerbungen eingehen und wer sich für den Posten am besten eignet“, so Jürgensen.

Diedrichsen bleibt Vertreter in Brüssel

Wie es beruflich für Jan Diedrichsen weitergeht, das weiß der gebürtige Sonderburger buchstäblich erst zur Hälfte. „Ich habe die halbe Stelle in Kopenhagen bislang mit meinem Amt als Leiter des schleswig-holsteinischen Büros in Brüssel kombiniert und Letzteres werde ich weiterführen“, so der 43-Jährige.

„Ich blicke auf 13 unglaublich spannende und tolle Jahre zurück. Wie genau es nun bei mir weitergeht? Ich bin Anfang 40, ich bin gespannt, was noch alles kommt“, so Diedrichsen, der neben seinem Hauptwohnsitz in Nordschleswig eine Wohnung in Berlin hat.

 

Politischer Besuch aus Deutschland in Kopenhagen: Arbeitsalltag für Sekretariatsleiter Jan Diedrichsen (re.). Foto: Archiv: Cornelius von Tiedemann

Das Amt des Sekretariatsleiters ist auf drei Wahlperioden begrenzt. Eine Verlängerung der Amtszeit war für BDN und Diedrichsen daher nicht möglich.

„Es gibt natürlich einen Wermutstropfen, jetzt zu gehen. In der Minderheit gibt es viele wichtige Fragen zu beantworten, die Umstellung beim ,Nordschleswiger’ ist nur eine von mehreren wichtigen. Da ist auch die Frage nach den Strukturen. Und was heißt es heute, Teil der deutschen Minderheit zu sein? Das muss offen diskutiert werden! Aber die Minderheit hat in der Frage um den ,Nordschleswiger’ gezeigt, dass sie diskutieren kann. Viel schlimmer als heftige Diskussionen wäre eine Grabesruhe“, so Diedrichsen.

Für ihn, der ehrenamtlich Vorsitzender der Gesellschaft für bedrohte Völker ist, wird es definitiv keinen Abschied aus der Minderheitenpolitik. „Außerdem bin und bleibe ich Nordschleswiger und werde mich auch nach 2019 in irgendeiner Form einbringen“, sagt der scheidende Sekretariatsleiter.

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