Klassenfahrten

Mittag: „Da würde richtig viel verloren gehen“

Mittag: „Da würde richtig viel verloren gehen“

Mittag: „Da würde richtig viel verloren gehen“

Apenrade/Kopenhagen
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DGN-Schulleiter Jens Mittag hält nichts von einer allgemein eingeführten Obergrenze für die Kosten von Klassenfahrten. Foto: Karin Riggelsen

Ausbildungsministerin Pernille Rosenkranz-Theil will eine Kosten-Grenze für Klassenfahrten einführen. Der Rektor des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig, Jens Mittag, sieht den Vorschlag kritisch – und hat eine bessere Idee.

Für Schüler gehören sie zu den Highlights ihrer Schulzeit: die Klassenfahrten. Doch nicht immer können  alle Schüler an einer Klassenfahrt teilnehmen. Das Problem: Die Reisen können machmal richtig ins Geld gehen – und nicht jeder kann sich eine teure Fahrt jenseits der 10.000 Kronen leisten. Aus diesem Grund hat Unterrichtsministerin Pernille Rosenkranz-Theil nun angekündigt, mit den anderen Parteien im Parlament über eine verpflichtende Kosten-Obergrenze für Klassenfahrten zu diskutieren. Ihr Vorschlag ist, dass diese den Schülern nicht mehr als 3.000 Kronen kosten darf.

„Die Klassenfahrten sind ein wichtiger Teil in der Entwicklung der Schüler. Auf den Fahrten entwickeln sie sich selbst weiter und bauen eine Gemeinschaft mit ihren Klassenkameraden auf. Aus diesem Grund kann es nicht sein, dass einige Klassenfahrten absagen müssen, weil diese zu teuer sind. Das spaltet die Klassen“, so Rosenkranz-Theil in einer Mitteilung ihres Ministeriums.

Auch am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) sind Klassenfahrten ein fester Bestandteil.  Drei Stück gibt es davon für jeden Schüler in den drei Jahren am DGN. Schulleiter Jens Mittag betont, welche Bedeutung Klassenfahrten haben. „Sie tragen stark zur Persönlichkeitsentwicklung der Schüler bei. Da würde richtig viel verloren gehen, wenn wir das nicht mehr machen könnten“, sagt Jens Mittag. Allerdings weist er auch darauf hin, dass zwei der drei Fahrten  bei einer möglichen Umsetzung des Vorschlages der Ministerin  gar nicht betroffen wären. „Wir machen mit der 1g jedes Jahr eine Kennenlernfahrt auf den Knivsberg, und in der 3g fahren wir für ein langes Wochenende irgendwo nach Deutschland oder Dänemark. Die Kosten für die beiden Fahrten liegen jeweils zwischen 500 und 800 Kronen“, erzählt Jens Mittag.

Deutlich über den von der Ministerin vorgeschlagenen 3.000 Kronen liegt hingegen die Fahrt der 2g. Diese fliegt jährlich unter anderem für vier Wochen nach Kanada. Kostenpunkt: 15.000 Kronen. „Die Schüler werden dort unterrichtet. Unsere Erfahrungen zeigen, dass dies prägende Erlebnisse für die Schüler sind, die sie in kurzer Zeit deutlich reifen lassen“, so der Schulleiter.

Eigeninitiative und Zuschüsse

Da dies natürlich eine Menge Geld ist, hat sich das DGN Mittel und Wege überlegt, wie sichergestellt wird, dass auch alle Schüler mitfahren können. „Die Klassen verdienen sich jedes Jahr bei verschiedenen Gelegenheiten Geld für die Klassenkasse hinzu, zudem gibt es die Möglichkeit für Familien, die finanziell nicht so stark aufgestellt sind, Zuschüsse zu beantragen“, sagt Jens Mittag.

Generell, sagt er, finde er den Ansatz der Ministerin, dass alle Schüler an den Klassenfahrten teilnehmen sollten, richtig. Doch mit der Art und Weise, wie das Problem angegangen werden soll, hadere er. „Der Grundgedanke ist gut, allerdings bin ich nicht der Meinung, dass so etwas zentral aus Kopenhagen vorgeschrieben werden sollte. Wenn  es möglich ist, die finanziellen Mittel für so eine Fahrt aufzubringen, warum sollte man sie dann verbieten?“, so der Rektor.
Er schlägt vor, die Verantwortung dafür, dass alle mitfahren können, in die Hand der Schulen zu geben.

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