Deutsch-Dänisch

Wir-Gefühl über Grenze hinweg: Studie auch auf Deutsch

Wir-Gefühl über Grenze hinweg: Studie auch auf Deutsch

Wir-Gefühl über Grenze hinweg: Studie auch auf Deutsch

Vejle
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Die Sperrung vieler Grenzübergänge im Zuge der Anti-Corona-Maßnahmen – auf dem Foto der in Ruttebüll (Rudbøl) – hat vielen Menschen im deutsch-dänischen Grenzland vor Augen geführt, wie eng die Verbindungen in die Nachbarschaft sind. Foto: Volker Heesch

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Die im Dezember 2020 vorgelegte Studie der Region Süddänemark zur Stimmung 100 Jahre nach der Grenzziehung ist auf 23 Seiten jetzt auch in deutscher Sprache erhältlich. Eine repräsentative Umfrage in Kommunen und Kreisen zu beiden Seiten der Grenze weist auf viele Gemeinsamkeiten hin.

Im Dezember 2020 hat die Region Süddänemark eine Untersuchung unter dem Titel „Grænselandet på tværs“ veröffentlicht, die im Jubiläumsjahr der Volksabstimmungen und Grenzziehung 1920 deutlich machte, dass die Menschen zu beiden Seiten der Linie Linie zwischen Flensburger Förde und Wattenmeer bei Hoyer mit großer Mehrheit eine Verbundenheit mit der Nachbarschaft auf der jeweils anderen Seite der Grenze empfinden.

Die Studie „Grenzland im Querschnitt“ war unter dem Titel „Grænselandet på tværs“ im Dezember 2020 bereits in dänischer Sprache erschienen. Foto: Region Syddanmark

 

Frieden und Verständigung

Die Studie mit dem deutschen Titel „Grenzland im Querschnitt – grenzüberschreitende Identität, Sprache und Mobilität“ stützt sich auf eine repräsentative Befragung von 500 Personen südlich und 500 Personen nördlich der deutsch-dänischen Grenze, die – so die Vorsitzende der Region Süddänemark, Stephanie Lose (Venstre), „dem Grenzland Frieden und Verständigung“ gebracht hat. Nun ist die deutsche Fassung der 23 Seiten starken Studie veröffentlicht worden, die herausgefunden hat, dass 100 Jahre nach der Neufestlegung der Grenze 83 Prozent der Bewohner und Bewohnerinnen in den vier nordschleswigschen Kommunen und 75 Prozent der Menschen in den Kreisen Nordfriesland und Schleswig-Flensburg sowie der Stadt Flensburg der Ansicht sind, dass es viele Gemeinsamkeiten über die Grenze hinweg gebe.

https://fremtidenssyddanmark.regionsyddanmark.dk/publikation/grenzland-…

 

Die Studie umfasst die Kommunen und Kreise zu beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze. Foto: Region Syddanmark

 

Das gelte für Kultur und Mentalität, auf dänischer Seite in etwas geringerem Maße, was Geschichte und Sprache angehe. Interessant ist auch, dass 69  Prozent auf der dänischen Seite der Grenze und 74 Prozent auf der deutschen Seite zufrieden damit sind, in einem Grenzland zu leben. In ihrem Vorwort erinnert Stephanie Lose an die Absage vieler Festlichkeiten anlässlich des Grenzjubiläums.

Die Frage offener und geschlossener Grenzen in Verbindung mit der Corona-Pandemie habe vor Augen geführt, wie viele Beziehungen und Verbindungen es im Alltag über die Grenze hinweg eigentlich gibt. Stephanie Lose lädt zum genauen Lesen der Studie ein, die Preben Jensen (Venstre), der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für regionale Entwicklung im Regionsrat Süddänemark, der auch die Kommunen Tondern (Tønder), Apenrade (Aabenraa), Hadersleben (Haderslev) und Sonderburg (Sønderborg) vertritt, bereits an eine Reihe von Partnereinrichtungen und -gremien auf deutscher Seite der Grenze versendet hat.

Viele Freunde und Verwandte jenseits der Grenze 

 Interessant an den Ergebnissen der Studie ist auch, dass jeweils rund ein Drittel der Menschen südlich und nördlich der Grenze Familie oder Freunde auf der anderen Seite der Grenze hat, die 1920 teilweise traditionell eng miteinander verknüpfte Gebiete trennte, deren sprachliche und kulturelle Vielfalt 100 Jahre später durch die Anwesenheit der deutschen, dänischen und friesischen Minderheit unterstrichen wird.

Sprachkenntnisse wichtig

Zu den Kenntnissen der Nachbarsprache heißt es in der Studie, dass von den Bewohnern nördlich der Grenze 28 Prozent fließend Deutsch sprechen, 4 Prozent Deutsch als Muttersprache angeben, südlich der Grenze 11 Prozent fließend Dänisch sprechen und 3 Prozent als Muttersprache Dänisch angeben. Festgestellt wurde, dass bei den jüngeren Menschen die Kenntnisse in der Nachbarsprache rückläufig sind. Interessant ist auch, dass mehr Einwohner aus dem dänischen Teil des Grenzlandes den deutschen Teil besuchen als umgekehrt. Die Sprachkenntnisse förderten auf jeden Fall die Reiselust in die Nachbarschaft. Dazu zählen gerade auch Fahrten hin zu kulturellen Angeboten jeweils auf der anderen Seite der Grenze.   

Über die dänische Version berichtete „Der Nordschleswiger“ im Dezember 2020:

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