Bilanz

Sydbank verdient weniger als erwartet

Sydbank verdient weniger als erwartet

Sydbank verdient weniger als erwartet

Apenrade/Aabenraa
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Die Sydbank hat ihre Bilanz für die ersten neun Monate des Jahres veröffentlicht. Foto: Sydbank.dk

Aktualisiert: Die viertgrößte Bank Dänemarks hat in den ersten neun Monaten weniger Geld verdient als im gleichen Zeitraum 2017. Sydbank verliert auch an der Börse an Wert.

Sydbank

Die Sydbank mit Hauptsitz in Apenrade hatte Ende September 2.123 Mitarbeiter. Das sind 54 mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2017.

Die Sydbank mit Hauptsitz in Apenrade hat in den ersten neun Monaten von 2018 ein Plus von 963 Millionen Kronen gemacht. Das ist weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (1,2 Milliarden Kronen) – und auch weniger als die Bank selbst und die Analysten erwartet hatten.

Für das ganze Jahr rechnet die Sydbank nun mit einem Jahresergebnis von 1,2 bis 1,3 Milliarden Kronen. Vor drei Monaten hatte die Bank noch mit einem Plus von 1,34 bis 1,54 Milliarden Kronen gerechnet. Die Börse in Kopenhagen reagierte sofort auf die schlechten Nachrichten und schickte den Kurs Mittwochmorgen mit 14 Prozent ins Minus.

Inzwischen hat sich die Aktie wieder etwas stabilisiert und liegt jetzt um Kurs 156 herum (Stand 12.30 Uhr). Das ist allerdings der niedrigste Kurs der Sydbank-Aktie in den letzten vier Jahren.

Die Basiseinnahmen sind im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um vier Prozent auf drei Milliarden Kronen gefallen.

Es gibt aber auch gute Nachrichten aus der Sydbank: Bereits getätigte Abschreibungen auf schlechte Kredite in Höhe von 71 Millionen Kronen konnten zurückgeführt werden. Den Kunden geht es also besser. Allerdings sieht die Bank mit Blick auf die dänische Wirtschaft keinen Grund zum Optimismus: Das Wachstum hält sich in Grenzen und die Kunden nehmen weniger Kredite auf.

Sydbanks Kunden sind im letzten Jahr zufriedener geworden (jetzt Platz drei unter den sechs dänischen Großbanken), schreibt die Bank in einer Pressemitteilung in der die Sydbank auch ihre neue Drei-Jahres-Strategie präsentiert. Unter der Überschrift "Eine stärkere Bank" fokussiert die  Sydbank auf drei Themen: "Die Kunden zuerst" (Kunden først), "Mehr Sydbank" (Mere Sydbank) und "Was funktionert" (Det, der virker).

 

 

 

 

Karen Frøsig Foto: Sydbank

"Wir arbeiten an einer stärkeren Bank, damit wir unsere Position im Markt stärken können", sagt die Sydbank-Chefin Karen Frøsig in der Pressemitteilung. Die drei Themen sind unser Wegweiser und die Voraussetzung dafür, dass wir die Ziele der Strategie erreichen: den Kunden im Fokus zu haben, einen guten Arbeitsplatz für tüchtige und engagierte Mitarbeiter zu sein und unser Profil auf dem Markt und als Arbeitsplatz zu stärken."

Neben den Basiseinnahmen sind auch die Einnahmen beim Aktienhandel der Kunden von 197 auf 140 Millionen Kronen gefallen, während die Ausgaben um 44 Millionen auf 2,036 Milliarden Kronen gestiegen sind.

Auch an den eigenen Wertpapieren hat die Bank in diesem Jahr bisher nicht verdienen können: Der Aktienmarkt ist derzeit schwierig und die Sydbank machte hier 68 Millionen Kronen Verluste, während die Bank im vergangenen Jahr noch 195 Millionen Kronen an den eigenen Papieren verdiente.

 

Foto: Cornelius von Tiedemann

Situation der Landwirtschaft hat sich “wesentlich verändert“

Die Landwirtschaft bereitet der Sydbank immer noch Sorgen. Nach einem positiven Jahr 2017 für Schweine- und Milchviehbetriebe hat sich die Situation laut Sydbank nun “wesentlich verändert“. Die Ernteausbeute liegt laut der Bank 38 Prozent unter den Erträgen des Vorjahres. In Dänemark hat die diesjährige Dürre den Landwirten am schwersten getroffen. EU-weit ist die Ernte mit 12 Prozent zurückgegangen.

Nach einem Überschuss von 4,8 Milliarden in 2017 rechnet das landwirtschaftliche Wissenscenter SEGES mit einem gesammelten Minus für die Landwirtschaft in Höhe von 7,4 Milliarden Kronen.

Das hat auch Auswirkungen auf die Sydbank: “Wir rechnen damit, dass wir viele Budgets sehen werden, die finanziell nicht zusammenhängen.” Die Bank rechnet damit, dass vor allem Schweinemastbetriebe davon betroffen sind – und schließen werden. Von den Landwirtschafts-Darlehen in Höhe von knapp 4,3 Milliarden Kronen rechnet die Sydbank damit (Stand 30. September 2018) 662 Millionen Kronen abschreiben zu müssen. Diese Verluste hat die Bank allerdings schon reserviert bzw. abgeschrieben und sie haben daher keine neue Auswirkung auf die Bilanz.

Branchen im Überblick

Die Landwirtschaft ist mit Abstand die Branche in der Wirtschaft, der es am schlechtesten geht. Vom Darlehen in Höhe von 9 Milliarden Kronen an die Industrie hat die Sydbank “nur” 294 Millionen Kronen abgeschrieben bzw. zur Seite gelegt (hensættelser), falls die Kredite nicht gezahlt werden. Weitere Branchen (Darlehen - Abschreibungen):

Energieversorgung: 2,7 Milliarden (19 Millionen), Bauunternehmen 3,8 Milliarden (145 Millionen), Handel 13,4 Milliarden (491 Millionen), Transport/Hotels/Restaurants 3,7 Milliarden (93 Millionen), Finanzierung und Versicherung 5,6 Milliarden (124 Millionen), Immobilien 5,3 Milliarden (324 Millionen)

 

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