Soziales

Große Nachfrage: Wohngemeinschaften für ältere Menschen

Große Nachfrage: Wohngemeinschaften für ältere Menschen

Große Nachfrage: Wohngemeinschaften für ältere Menschen

Apenrade/Aabenraa
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Soziale Kontakte sind wichtig. In einer Wohngemeinschaft gibt es keine Einsamkeit (Beispielfoto). Foto: Adobe Stock

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Im Alter nicht alleine wohnen und nachhaltiger leben. Das Bedürfnis haben viele Menschen. Das ist unter anderem am Verein „Seniorbofælleskab“ zu erkennen, der über 100 Mitglieder zählt. An der Rugkobbel wollen sie gemeinsam ein Wohnprojekt starten. Ein Gründungsmitglied erzählt mehr über die Pläne.

Mehr als 80.000 Bürgerinnen und Bürger in Dänemark träumen davon, in einer Senioren-Wohngemeinschaft zu leben, hat eine Befragung von „Realdania“ gezeigt. Allerdings gibt es nicht genügend Angebote. Knapp 6.900 Häuser und Wohnungen mit einer solchen beliebten Wohnform bestehen derzeit. Zu wenig also, um die Nachfrage zu befriedigen.

Niemand mag allein sein

Denn „wer mag schon alleine sein?“, fragt auch Katrine Kampe rhetorisch. Kampe ist eines von sieben Gründungsmitgliedern des Apenrader Vereins „Seniorbofælleskab“. Und der Verein zeigt, dass der von „Realdania“ aufgezeigte Trend auch in Apenrade Einzug gehalten hat.

Großer Bedarf

Auch Stadtratsmitglied Erwin Andresen von der Schleswigschen Partei (SP) hat bei seinen Auftritten im Wahlkampf bemerkt, dass es eine große Nachfrage für solche Wohnformen gibt. „Und ich finde die Idee sehr gut“, erklärt er. Er sehe den Bedarf an Wohnraum für ältere Bürgerinnen und Bürger, fügt er hinzu.

Doch hat er als Mitglied des Stadtrates auch die kommunalen Finanzen im Blick. „Wenn wir alle Projekte mitfinanzieren wollen, dann müssen wir an anderer Stelle sparen“, erklärt er.

Kosten im Blick

Um die Kosten für die Bewohnerinnen und Bewohner überschaubar zu halten, soll das Vorhaben von einem gemeinnützigen Bauverein getragen werden. Dann finanziert die Kommune einen Teil der Gesamtkosten.

„BoligSyd“ ist solch ein gemeinnütziges Wohnbauunternehmen. Es konnte als Bauherr für das Seniorenprojekt gewonnen werden. Als Bauplatz ist ein Grundstück am Rugkobbel auserkoren worden, das derzeit in kommunalem Besitz ist.

„Die Frage ist, ob sich ein solches Bauprojekt auch in privater Regie durchführen lässt“, sagt Erwin Andresen, der sich über die Lage des Baugrundstückes wundert. „Wäre es nicht besser, solch ein Projekt in zentraler Lage zu bauen?“, fragt er.

Doch sehe er allgemein in den Senioren-Wohngemeinschaften den Vorteil, dass dann Häuser, in denen die Seniorinnen und Senioren zuvor gewohnt haben, an jüngere Menschen verkauft werden.

Andresen hofft, dass es solche Senioren-Wohnprojekte auch verstreut über die ganze Kommune geben wird. „Das stärkt den ländlichen Raum“, sagt er.

Von sieben auf hundert

Aus sieben Gründungsmitgliedern hat sich nämlich innerhalb kurzer Zeit ein Verein mit etwa 100 Mitgliedern entwickelt. Der Verein folgt damit dem landesweiten Trend.

Doch ist es nicht nur das gemeinsame Wohnen, das der Verein anstrebt. „Es geht auch darum, nachhaltiger zu werden“, sagt Katrine Kampe und vertieft: „Wir haben heute große Häuser, in denen die Kinder groß geworden sind. Wir haben ein Auto, manche sogar zwei. Jeder hat einen Rasenmäher. Das ist nicht notwendig. Wir können in einer Gemeinschaft Sachen miteinander teilen“, haben sich die Vereinsgründer überlegt.

Darüber hinaus sollen

  • die Gebäude energiesparend nach neuesten Standards gebaut werden,
  • verwendete Materialien nachhaltig sein,
  • Regenwassermengen aufgefangen und weiter verwendet werden,
  • energiesparende Maßnahmen erfolgen.

Das Projekt sieht bisher 35 Wohneinheiten vor. „Das können Häuser sein, Doppelhäuser oder auch Gebäude mit mehreren Wohneinheiten“, sagt Katrine Kampe. „So können die Bewohnerinnen und Bewohner entweder alleine dort einziehen oder auch als Paar. Man soll dort alt werden können. Dazu gehört auch ein barrierefreies Bewegen innerhalb der Wohngemeinschaft“, sagt die Mitbegründerin.

Im Gemeinschaftshaus sollen die Bewohnerinnen und Bewohner beispielsweise zusammen essen können. „Wenn man möchte“, meint Katrine Kampe.

Der rot markierte Bereich kennzeichnet die Grundstücke, die für das Senioren-Projekt auserkoren sind. Foto: Seniorbofælleskab

Im November vergangenen Jahres ist das Projekt in die Hände der Kommune übergeben worden. Dort soll nun die Entscheidung gefällt werden, ob das Projekt umgesetzt wird.

Gibt es ein Ja, dann werden sich Architektinnen und Architekten an die Arbeit machen, um das Vorhaben ein Stück weiter zu entwickeln.

Auch für Loit (Løjt) und Rothenkrug (Rødekro) gibt es zwei Gesuche an die Kommune, dort Senioren-Wohngemeinschaften errichten zu können. 

 

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