Soziales
Diagnose Krebs: Hier gab es Hilfe für Maike und Thomas
Diagnose Krebs: Hier gab es Hilfe für Maike und Thomas
Diagnose Krebs: Hier gab es Hilfe für Maike und Thomas
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Für die meisten Menschen ist eine Krebserkrankung ein großer Schock. Auch für Maike Fogdal war die schlechte Nachricht eine böse Überraschung. Sie bekam jedoch Unterstützung in der schwierigen Zeit, und das habe sehr geholfen, wie sie heute, knapp ein Jahr nach der Diagnose, berichtet.
Jede dritte Bürgerin und jeder dritte Bürger in Dänemark bekommt im Laufe seines Lebens die Diagnose Krebs. Für die meisten ist diese Nachricht ein Schock. Und auch um die Angehörigen macht eine Krebserkrankung keinen Bogen. Sie leiden oft genauso wie die Erkrankten selbst, fühlen sich unter anderem hilflos und allein gelassen. Doch es gibt Hilfe.
Diagnose Krebs
Maike Fogdal hat im Februar des vergangenen Jahres zu wissen bekommen, dass sie einen Tumor im Bauch hat. An ihrer Seite war Ehemann Thomas. „Für ihn war die Nachricht fast ein größerer Schreck als für mich“, erinnert sich die Rinkenisserin.
Es folgte eine große Operation. Die gute Nachricht für die zum Diagnosezeitpunkt 48-Jährige und ihren Mann: Der Tumor konnte restlos entfernt werden. Zur Sicherheit musste die Mittvierzigerin jedoch drei Chemo-Therapien über sich ergehen lassen. Und im Anschluss stimmte sie sogar noch einer sogenannten Pipac-Behandlung zu, die nochmals dafür sorgt, dass auch die letzte bösartige Zelle abgetötet wird.
Der Schock
Für ihren Mann Thomas sei es jedoch ein großer Schock gewesen, sie nach der Operation zu sehen, überall ragten Schläuche aus ihr heraus, als sie auf die Intensivstation gebracht wurde, erinnert er sich. Eine Erinnerung, die schmerzt.
„Er hatte es schwer, damit klarzukommen“, berichtet Maike. Für sie selbst war klar: Es muss weitergehen und wird weitergehen, war sie überzeugt. Das Verständnis für ihren Mann fehlte, zu schlecht ging es ihr, um auf seine Bedürfnisse und Herausforderungen Rücksicht nehmen zu können.
Auch die Gespräche mit Ärzten und Krankenschwestern reichten nicht aus, um ein wenig Ruhe in das Gefühlschaos zu bringen. Da erinnerte sich das Paar an ihren Nachbarn, der ebenfalls eine Krebsdiagnose erhalten hatte. Er hatte sich an die Krebshilfe gewandt und dort Hilfe bekommen.
Hilfe bekommen
Die beiden haben sich auf der Internetseite der Krebshilfe über die Möglichkeiten, die es über die Organisation gibt, informiert. „Dann habe ich dort angerufen und einen Termin vereinbart“, erzählt Maike Fogdal.
Bei der Krebshilfe arbeiten unter anderem Psychologen, Krankenschwestern oder Sozialberater, die dort ehrenamtlich oder als Angestellte tätig sind. Das Ehepaar verabredete sich zu einem Gespräch per Videoübertragung. „Wegen Corona“, begründet Maike die Entscheidung. Doch das habe dem mehr als einstündigen Gespräch nicht geschadet, wie sie meint.
Verständnis entwickelt
„Mir wurde bewusst, dass es ein großer Schreck für Thomas war, als er mich nach der OP so gesehen hat. Ich habe das selbst ja gar nicht so wahrgenommen“, sagt sie. Auch Ehemann Thomas habe nach dem Gespräch die Gedanken und Bedürfnisse seiner Frau besser nachvollziehen können, sagt die Nordschleswigerin. Es sei zuvor schwer für ihn gewesen, dass sie sich so zurückgezogen habe. „Dabei war ich einfach nur fertig von der Operation und der Behandlung. Es hatte ja nichts mit ihm zu tun“, weiß die gelernte Buchhalterin heute.
Das Gespräch habe den beiden sehr geholfen, Verständnis für den anderen zu bekommen, ist Maike überzeugt. „Es gibt ja auch Beziehungen, die an der Belastung zerbrechen“, sagt sie. Das sollte den beiden nicht passieren.
Welche Herausforderungen gibt es
Die Videotreffen, so erinnert sie sich, haben ganz locker begonnen. „Wie geht es euch?“, lautete eine der ersten Fragen, nachdem sich die drei vorgestellt hatten. „Und dann tastete sich die Krebshilfe-Mitarbeiterin vorsichtig an den Kern unserer Sorgen und Herausforderungen heran“, berichtet Maike Fogdal. „Uns wurde deutlich, wo die Herausforderungen lagen. Das war gut für unser gegenseitiges Verständnis“, sagt sie. Gut sei aber auch gewesen, dass es Dinge gab, „die wir schon richtig gemacht hatten. Zum Beispiel, positiv zu denken. Es ist eine Zeit, durch die man durchmuss, aber dann wird es auch wieder eine Zeit geben, die besser ist“, erzählt Maike. „Wir sind in einer schweren Zeit unterstützt worden. Und das tat uns gut“, sagt sie.
Neue Fragen
Und sie nahm während ihres Behandlungsverlaufes noch einmal die Unterstützung der Krebshilfe in Anspruch. Das war vor der vierten Chemo-Therapie in Vejle. Maike hatte keine Kraft mehr für eine weitere Behandlung. Ihr wurde deshalb eine andere Therapie empfohlen, die bei Darmkrebspatienten noch in der Erforschung sei, so die behandelnde Ärztin im dortigen Krankenhaus.
„Ich merkte, mein Körper kann nicht mehr. Ich schaffe die vierte Chemo nicht. Was sollte ich denn tun?“, gab es erneut Fragen bei ihr.
Der Rat sorgte bei Maike jedoch auch für Verwunderung: Warum ihr nochmals eine Behandlung angeraten worden sei. „Ist da noch mehr, was mir nicht erzählt wird? Geht es mir doch noch nicht besser? Ist noch Krebs in mir“, schossen ihr die Fragen durch den Kopf. Unglücklicherweise passierte das an einem Wochenende.
Keine Hilfe gefunden
Die ihr vertraute Krankenschwester aus Apenrade, bei der sie sich sehr gut aufgehoben fühlte, war nicht erreichbar. Auch die Hausärztin, die ihr ebenfalls zu der Behandlung geraten hatte, war nicht zu sprechen. „Und da habe ich mich wieder an die Krebshilfe gewandt. Ich habe die Hauptnummer angerufen, die auch am Wochenende erreichbar ist. Dort bekam ich eine Mitarbeiterin an den Hörer, die mir genau erklären konnte, was für eine Behandlung das sei, wie diese abläuft und die mich beruhigen konnte, sodass ich mir keine Sorgen mehr machte und beruhigt ins Wochenende ging. In den Tagen habe ich auch die Entscheidung getroffen, die neuartige Behandlung mitzumachen“, erzählt Maike heute, einige Monate später.
Ab in den Urlaub
Die Pipac-Behandlung im Krankenhaus in Odense hat sie zweimal über sich ergehen lassen müssen. „Aber jetzt fühle ich mich einfach sicherer“, sagt sie.
Maike Fogdal gilt heute als geheilt. Ihr Tumor, ein 18 Zentimeter langes Gewächs, das sich in ihrem Bauchraum befand, ist weg. Über 100 Drüsen rund um den Krebs sind ebenfalls entfernt, und die Chemotherapien sowie die Pipac-Behandlung sollen auch die letzten Krebszellen vernichtet haben.
Eine harte Zeit, für alle Beteiligten, ist überstanden, und Maike und ihr Mann Thomas freuen sich auf einen schönen gemeinsamen Urlaub, auf den sie sich seit ihrer Erkrankung vorbereitet haben.