Lokalpolitik

Apenrader SP-Fraktion: Gemeinsam Energie-Kompromisse finden

Apenrader SP-Fraktion: Gemeinsam Energie-Kompromisse finden

Apenrader SP-Fraktion: Gemeinsam Energie-Kompromisse finden

Apenrade/Aabenraa
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Erwin Andresen (l.) und Kurt Asmussen bilden die SP-Fraktion im Apenrader Stadtrat. Foto: Karin Riggelsen

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Erwin Andresen und Kurt Asmussen haben sich bei der jüngsten Fraktionssitzung mit Parteimitgliedern getroffen, um gemeinsam mit ihnen eine Energielinie zu zeichnen. Besonders für Asmussen hat sich dabei ein klareres Bild ergeben. Er strebt eine Lösung nach deutschem Vorbild an.

Es gibt oftmals große Proteste, wenn eine Windkraft- oder Solaranlage gebaut werden soll. Die Anwohnerinnen und Anwohner fühlen sich durch die oftmals in großem Stil gebauten Anlagen gestört. Hinzu kommt, dass der Wert der Immobilien in der Nähe solcher Bauten sinkt.

„Und das ist auch verständlich“, sind sich Erwin Andresen und Kurt Asmussen einig. Die beiden bilden die Fraktion der Schleswigschen Partei (SP) im Apenrader Stadtrat.

Es lässt sich jedoch nicht umgehen, dass solche alternativen Stromerzeuger her müssen. Da sind sich alle einig, und auch die Regierung in Kopenhagen hat in den langfristigen Energiezielen festgelegt, in einigen Jahren CO₂-neutral zu sein.

Keine Zukunft ohne nachhaltige Energieproduktion

Dem stimmt auch die SP zu. „Wir können ohne eine nachhaltige Energieproduktion nicht weitermachen“, sagt Erwin Andresen. Und das wolle die Partei gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern machen. Es gibt inzwischen mehr und mehr Projektvorschläge, die bei den Kommunen eingehen. Auch in der Kommune Apenrade. Politisch zuständig ist der Ausschuss für Planung, Technik und ländliche Räume (udvalg for plan, teknik og landdistrikter), dessen Vize-Vorsitzender Kurt Asmussen ist.

Problem für Anwohnende

Das Problem ist nur, dass nicht jeder erfreut ist, eine bis zu 200 Meter hohe Windkraftanlage in der Nähe zu haben oder umgeben zu sein von einem mehrere Hektar großen Feld mit Sonnenkollektoren. Um sich ein Bild zu machen, wie die Mitglieder zu dem Thema stehen, haben sich bei der jüngsten offenen SP-Fraktionssitzung einige Bürgerinnen und Bürger dazu geäußert.

Solaranlagen nehmen oft große Flächen ein. Foto: Karin Riggelsen

Für Asmussen ein wichtiger Baustein seiner politischen Arbeit, denn er vertritt die SP-Mitglieder im Stadtrat und muss wissen, wie die Stimmung bei den Wählern ist.

Grundsätzlicher Energie-Fahrplan

„Wir haben einen grundsätzlichen Energieplan. Wir sind uns einig, dass wir mit den Bürgerinnen und Bürgern nachhaltige Energielösungen entwickeln wollen“, sagt Erwin Andresen. Bei der Fraktionssitzung wurde jedoch klar: Es gibt unterschiedlichste Meinungen über die Umsetzung dieses Ziels. Kompromisse sind notwendig.

Auch dies sind aber wichtige Anhaltspunkte für die Politiker, denn sie suchen wiederum in Ausschuss und Stadtrat nach Kompromissen mit den anderen Parteien.

Blick nach Deutschland

Geht es nach Kurt Asmussen, dann würde es mehrere kleine nachhaltige Energieanlagen in der Kommune geben. Große Anlagensammlungen müssten nicht sein. Er schaut dabei auch über die Grenze nach Deutschland, wo es sogenannte Bürgerwindparks gibt. Die Menschen, die in der Nähe dieser Anlagen leben, bekommen kostengünstig Strom geliefert. „Aus dem eigenen Garten sozusagen“, meint Asmussen, der hervorhebt, dass sich die Motivation der Bürgerinnen und Bürger zu einem solchen Projekt enorm steigern lässt.  „Der Ort kann sich selbst mit Strom versorgen“, erzählt Asmussen begeistert, denn so sind die Menschen vor Ort direkt an der nachhaltigen Stromproduktion beteiligt.

In Dänemark ist das jedoch bisher noch keine Option, denn der Staat hat weiterhin die Oberhand über den Strommarkt, und die produzierte Energie wird in den Gesamtmarkt eingespeist.

Entschädigung für Bürgerinnen und Bürger

Deshalb stellt sich für die beiden SP-Politiker unter anderem die Frage, wie weit Anlagen an bewohnte Gebiete heranreichen dürfen, bevor es Kompensation in Form von Ausgleichszahlungen gibt.

Bisher müssen Projektentwickler, die eine Anlage bauen, in eine Stiftung einzahlen, über die dann die Ortsgemeinschaft entschädigt wird. So kann das Geld beispielsweise zur Verschönerung der Ortschaften oder für soziale Projekte eingesetzt werden.

Mit der Meinung der Mitglieder haben Erwin Andresen und Kurt Amussen jetzt ein klareres Bild, um in die kommenden Verhandlungen in Ausschüssen und im Stadtrat zu gehen.

Die nächste offene SP-Fraktionssitzung findet am Montag, 12. September, ab 17 Uhr im Apenrader Rathaus statt.

Die Schleswigsche Partei

Die Schleswigsche Partei (SP) ist die Partei der deutschen Minderheit in Nordschleswig (Sønderjylland). Es ist die einzige Regionalpartei im Landesteil. Die Partei setzt sich besonders für die Belange der deutschen Minderheit ein.

Die SP hat in allen vier nordschleswigschen Kommunen – Apenrade, Hadersleben (Haderslev), Sonderburg (Sønderborg) und Tondern (Tønder) – gewählte Politiker in den Stadträten. In Tondern stellt die Partei derzeit sogar den Bürgermeister (Stand August 2022).

 

https://schleswigsche-partei.dk
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Hannah Dobiaschowski
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