Tour de France
Apenrades „roter Läufer“ ist schon quietschgelb
Apenrades „roter Läufer“ ist schon quietschgelb
Apenrades „roter Läufer“ ist schon quietschgelb
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Beim Neujahrsempfang im Rathaus der Fördestadt wurden Geschäfts- und Vereinswelt bereits auf das Tour-de-France-Spektakel im Juli eingestimmt.
Der Läufer, der üblicherweise zu feierlichen Anlässen im Rathaus ausgerollt wird, war am Freitagnachmittag nicht rot, sondern gelb. Die Blumen auf den Tischen waren gelb. Viele Mitarbeitende des Rathauses trugen – ganz leger – gelbe T-Shirts. Die Häppchen auf dem Büfett beim Neujahrsempfang waren neben den dänischen in diesem Jahr mit franzözischen Fähnchen geschmückt.
Wer sich nicht so für Sport interessiert, der mag über diese gelblastige Dekoration verwundert gewesen sein, alle anderen werden wissen: Im Juli fährt die Tour-de-France-Karawane auf einer Strecke von 31 Kilometern durch die Kommune Apenrade. Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus.
Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.) hatte sein gelbes T-Shirt jedoch im Schrank gelassen. Zum Sakko und zur Bürgermeisterkette, die er sich beim Neujahrsempfang übrigens zum ersten Mal offiziell umgehängt hatte, passte ein klassisches Herrenhemd dann doch besser, fand er.
Rück- und Vorschau im Schnelldurchlauf
Der Neujahrsempfang der Kommune Apenrade ist normalerweise eine Gelegenheit für die Kommunalpolitiker, einen Rückblick auf das vergangene Jahr zu halten und den anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Vertreterinnen und Vertretern der Vereinswelt eine kleine Vorschau auf die bevorstehenden Aufgaben zu geben.
Rückblick und Vorschau fielen in diesem Jahr jedoch relativ kurz aus, stattdessen überließ Bürgermeister Riber Jakobsen dem früheren Radprofi Alex Pedersen das Rednerpult, dem es in Zusammenarbeit mit seinem Kompagnon Joachim Andersen durch Beharrlichkeit und guten Argumenten gelungen ist, die ersten drei Etappen der diesjährigen Tour de France nach Dänemark zu holen.
Beharrlichkeit und gute Argumente
Dass das kein einfaches Unterfangen war, wurde in dem launigen Vortrag des ehemaligen Radrennfahrers deutlich. Zwischen der „verrückten Idee“ bis zum Startschuss im Juli liegen mehr als zehn Jahre.
Unzählige Tassen Kaffee haben Pedersen und Andersen mit Tour-Direktor Christian Prudhomme und anderen Entscheidern in In- und Ausland getrunken und haben Zigtausende Kilometer zu Lande, vielleicht auch zu Wasser, aber auf jeden Fall zu Luft zurückgelegt, um ihre Idee vor- und schließlich auch durchzubringen.
Es habe auch einige Rückschläge gegeben, bekannte Pedersen. „Ich kann verstehen, dass die beiden früheren Versuche, die Tour de France nach Dänemark zu holen, gescheitert sind“, stellte er fest.
Fahrradstadt Kopenhagen
Zwei Umstände hatten dem Duo Pedersen/Andersen jedoch in die Karten gespielt: Tour-Direktor Christian Prudhomme war fasziniert von der Fahrradstadt Kopenhagen, die er am Rande der Weltmeisterschaften 2011 kennengelernt hatte.
Darüber hinaus war die Tour de France 2015 fast schon auf der zweiten Etappe entschieden worden, als ein Mitfavorit, der kolumbianische Bergspezialist Nairo Quintana, im heftigen Seitenwind in den Niederlanden 1:28 Minuten auf seinen ärgsten Konkurrenten und späteren Toursieger Chris Froome aus Großbritannien verlor.
„Ihr habt keine Berge in Dänemark, aber ihr habt Wind. Man kann die Tour de France nicht in Dänemark gewinnen, aber man kann sie dort verlieren“, zitierte Alex Pedersen den Tour-Direktor Prudhomme.
Herzlich willkommen in Apenrade
Alex Pedersen freute sich, dass die Tour de France nicht nur von den Kommunalpolitikern in Apenrade so viel Entgegenkommen erfährt, sondern dass auch die Wirtschaft und die Vereinswelt, aber auch die Bürgerinnen und Bürger schon fleißig Ideen schmieden, wie man die Tour-de-France-Karawane herzlich begrüßen kann.
Pedersen hatte auch einen kleinen Tipp für alle, die etwas für den 3. Juli planen, wenn das Tour-Feld durch die Kommune Apenrade Richtung Sonderburg (Sønderborg) rollt. „Wenn ihr die französischen Farben oder auch den Schriftzug ,Vive le Tour’ verwendet, dann könnt ihr fast schon sicher sein, dass dies von den Kameras eingefangen wird.“
Die Tour de France gehört neben den Olympischen Spielen und den Fußball-Weltmeisterschaften zu den Top 3 der Sportereignisse, die die größte Medienpräsenz erfahren. Sie wird weltweit in 190 Länder übertragen und von Milliarden Menschen verfolgt.
Pack' den Picknickkorb
Pedersen räumte ein, dass es für Außenstehende verrückt klingen mag, dass die Route vier Stunden vor dem Rennen komplett gesperrt werden muss. „Holt euren Campingtisch und -stühle hervor, stellt beides an die Route, setzt euch hin und schaut euch den ganzen Zirkus an, während ihr den Inhalt eures Picknickkorbs genießt“, lautete sein Tipp an alle. Er versprach, dass es bestimmt nicht langweilig werden würde. Allerdings versprach er auch mindestens 22 Grad und Sonne …