Kultur

Darum braucht Apenrade einen Kunstverein

Darum braucht Apenrade einen Kunstverein

Darum braucht Apenrade einen Kunstverein

Apenrade/Aabenraa
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Elisabeth R. K. Hertzum am Eingang der Ausstellungsräume am Skolevej 11 Foto: Jan Peters

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Elisabeth R. K. Hertzum ist eine von vielen Kunstbegeisterten in Apenrade. Sie steht seit Kurzem an der Spitze eines neugegründeten Vereins. Warum der Verein eine Notwendigkeit sei, und wie sie das Kunstinteresse verbreiten wolle, erklärte die Kunsthistorikerin dem „Nordschleswiger".

Ein paniertes Fischfilet, das an einer Hauswand hängt, Wale, die einen Dachgiebel zieren und verschiedenen Skulpturen, die in Apenrade verteilt stehen: Aus kultureller Perspektive mausert sich die Stadt und hat Einwohnerinnen und Einwohnern sowie Gästen inzwischen einiges zu bieten.

Es passiere kulturell viel, doch es fehle an einer Bühne, wo Künstlerinnen und Künstler ihre Werke zeigen können, meint Elisabeth R. K. Hertzum. Die studierte Kunsthistorikerin und Kunstliebhaberin hat sich deshalb mit anderen Gleichgesinnten zusammengetan und einen Verein gegründet: „Kunst elsker Aabenraa“, so der Name des Vereins, der im April das Licht der Welt erblickte.
Und die Vereinsgründerinnen und -gründer haben recht, denn im historischen Bahnhof der Stadt finden seit einigen Jahren keine Ausstellungen mehr statt. Auch das Kunstgeschäft „Aabenraa Kunsthandel“ in der Fußgängerzone hat kürzlich seine Türen geschlossen.

„Dann gibt es nur noch das Schloss Brundlund, wo es für Künstler allerdings schwer ist, Ausstellungsplatz zu bekommen. Zudem wechselt die Ausstellung dort nur zweimal jährlich“, schildert Hertzum die Situation.

Schlecht für die Künstlerinnen und Künstler, schlecht aber auch für die Bürgerinnen und Bürger.

Der Verein will Abhilfe schaffen. Elisabeth Hertzum hat sich nach Ausstellungsräumen umgesehen. Fündig wurde sie mitten in der Stadt, in der Skolegade, einer kleinen Seitenstraße der Fußgängerzone. Nur wenige Schritte in die Straße hinein steht ein weiß gestrichenes modernes Gebäude. Im Obergeschoss sind Mietwohnungen. Das Untergeschoss beherbergte einst einen Optiker, danach einen Hersteller von Pharmazeutika. Dann stand die Etage einige Zeit leer. Verein und Besitzer wurden sich einig, und seit einigen Wochen finden dort jetzt Kunstausstellungen statt.

Im Erdgeschoss dieses Gebäudes an der Skolegade hat der Verein für die kommenden zwei Jahre Ausstellungsräume gefunden. Foto: Jan Peters

Der große Raum, der sich über fast die gesamte Fläche des Erdgeschosses erstreckt, ist belassen, wie er vorgefunden wurde: Rohes Ziegelmauerwerk, kahle, weiße Wände, nicht verkleidete Rohre, fehlende Deckenplatten und Isolation fallen unter anderem auf. Doch das rohe Aussehen macht sich gut als Ausstellungsumgebung.

Der Ausstellungsraum bietet „künstlerisches Ambiente“. Foto: Jan Peters
Die Theatersessel stammen aus dem Keller-Fundus von Elisabeth Hertzum. Foto: Jan Peters

Hier soll in einigen Tage die neue Ausstellung eröffnet werden. Helle Warnecke, Harald W. Lauesen und Hasko Hasko zeigen dann einige ihrer Werke. Alle haben eine Verbindung zu Nordschleswig (Sønderjylland).

Doch der Verein will mehr, als „nur“ die Kunsthungrigen zu befriedigen. „Jeder kann hereinkommen, sich umschauen und sich von einem unserer Freiwilligen, die vor Ort sind, die Ausstellung zeigen und erklären lassen“, sagt Elisabeth Hertzum. Geplant sind außerdem Spieleabende, Workshops und verschiedene Vorträge „die auch bisher nicht oder nur wenig an Kunst Interessierte zur Teilnahme einladen sollen“, erklärt die Vereinsvorsitzende.

Elisabeth Hertzum hofft auch Laien für die Kunst begeistern zu können. Die Tür der Ausstellungsräume stehen für jeden offen. Foto: Jan Peters

Sie hofft, dass damit eine Bresche für die Kunst geschlagen wird. „Wir wollen einen breiten Zugang bieten“, so Hertzum. Darüber hinaus ist ein Handwerkermarkt geplant und „wir bereiten eine offene Ausstellung vor, wo jeder seine Werke zeigen kann“, berichtet die frühere Kunstlehrerin der Apenrader Staatsschule (Aabenraa Statsskole).

Das Konzept scheint schon erste Erfolge zu haben, wie sie berichtet. „Es kommen Leute von der Straße bei uns herein und schauen sich um.“ Ein Vorteil des Standorts ist die Nähe zur Einkaufsstraße, wo ein Schild auf das Ausstellungsangebot hinweist. Ein weiterer ist der Parkplatz, von dem die Menschen in die Innenstadt gehen, dabei an der Ausstellung vorbeikommen und neugierig hineinschauen, wie sie erzählt.

Da die Ausstellung derzeit geschlossen ist, wartet das Hinweisschild, das sonst in der Fußgängerzone steht, auf seinen Einsatz. Foto: Jan Peters

Die Vereinsmitglieder können Vorschläge einreichen, welcher Künstlerin oder welchem Künstler sie gerne die Möglichkeit geben würden, auszustellen. „Wir schauen, dann, was sich machen lässt“, sagt Elisabeth Hertzum.

Finanziert wird der Verein über den Beitrag der derzeit etwa 150 Mitglieder.

Einige der Bilder der Künstlerin Helle Warnecke warten auf einen Rahmen und einen Platz an der Wand. Foto: Jan Peters

Die neue Ausstellung:

  • Ausstellungseröffnung ist am Sonnabend, 20. August von 14 bis 16 Uhr in den Ausstellungsräumen des Kunstvereins „Kunst elsker Aabenraa“, Skolevej 11
  • Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag, Donnerstag, Freitag von 12 bis 16 Uhr, Sonnabend 10 bis 14 Uhr
  • Die Ausstellung findet bis zum 22. Oktober statt.

Diese Künstlerin und diese Künstler stellen aus:

  • Helle Warnecke
  • Hasko Hasko und
  • der 1989 verstorbene Harald W. Lauesen

 

Schloss Brundlund – Brundlund Slot

Das Schloss Brundlund (dän. Brundlund Slot) ist ein staatlich anerkanntes Kunstmuseum. Es liegt in Apenrade (Aabenraa). Das Museum wurde 1989 eröffnet.

Neben dem Museum, in dem wechselnde Ausstellungen gezeigt werden, ist auch die Kunstschule untergebracht.

Im Schloss ist eine umfangreiche Sammlung von Werken nordschleswigscher Künstlerinnen und Künstler von Anfang des 17. Jahrhunderts bis heute zu sehen, so unter anderem von der Apenraderin Franciska Clausen.

Im Schlosspark sind weitere Werke (Skulpturen) ausgestellt.

Das Schloss wurde im 14. Jahrhundert gebaut und beherbergte anfänglich die städtische Verwaltung. Im Laufe der Jahre ist es mehrfach umgebaut und erst im 18. Jahrhundert wieder in die ursprüngliche Form zurückgebaut worden.

https://msj.dk/brundlund-slot/
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