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Nach vielen Madevej-Unruhen: Erfolg für Polizei und SSP

Nach vielen Madevej-Unruhen: Erfolg für Polizei und SSP

Nach vielen Madevej-Unruhen: Erfolg für Polizei und SSP

Apenrade/Aabenraa
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Das Parkhaus am Madevej war eine der Unruhestätten (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Seit einigen Jahren plagen junge Menschen in schnellen, lauten Autos Anwohnende und Geschäftstreibende rund um den Apenrader Marktplatz mit heulenden Motoren, lauter Musik und hinterlassenem Müll. Seit den jüngsten Unruhen ist es jedoch stiller geworden. Ein Polizeikommissar und ein SSP-Mitarbeiter erklären, warum.

Mit Vollgas und durchdrehenden Reifen fuhren die jungen Menschen in ihren meist tiefergelegten und getunten Autos den Madevej entlang und erreichten dabei Geschwindigkeiten, die zum Teil weit über dem Erlaubten lagen. Hinzu kamen ab Oktober Knallereien. Neben dem bekannten und erlaubten Feuerwerk ist jedoch auch solches gezündet worden, das enorme Sprengkraft hatte und nicht erlaubt ist – bis in die Nachtstunden hinein. Viele Anzeigen gingen daraufhin bei der Polizei ein.

Die Polizei hat im vergangenen Winter hart durchgegriffen. Viele Beamte waren massiv im Einsatz, haben sogar Platzverweise erteilt, und die SSP-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter standen in engem Kontakt mit den jungen Autofreunden, die, das betonen Vizepolizeiinspektor Henning Marcussen und SSP-Koordinator John Hansen, „nicht über einen Kamm geschert werden dürfen“.

„Es hat diejenigen gegeben, die die Aufmerksamkeit wollten, die eine Bühne für ihre Taten suchten“, sagt Hansen. „Aber es waren eben auch die dort, die sich einfach nur treffen wollten, um über ihre Fahrzeuge zu sprechen und sich miteinander zu unterhalten.“

Jetzt ist es jedoch ruhig geworden am Madevej und auch am Strandparkplatz, wo es ebenfalls zu Unruhen kam, weswegen sich Anwohnende an die Polizei gewandt hatten. Einige wenige Autofreunde treffen sich weiterhin auf dem Markt und am Strand. Aber: „Wir bekommen jedoch ihretwegen keine Anzeigen mehr“, berichtet Polizeiinspektor Marcussen.

Auch der SSP-Koordinator erlebt keine Probleme mehr an den noch bis in den Februar hinein betroffenen Orten in der Stadt. „Da gibt es keine Zweifel. Es ist ruhig geworden“, sagt er.

Doch warum kam es zu den Unruhen?

Da sind sich Marcussen und Hansen einig. „Das Phänomen zeigte sich vor allem in der Corona-Zeit mit den damit verbundenen Maßnahmen“, sagt der SSP-Mitarbeiter. Die Ausnahmesituation hat den jungen Menschen wenig Möglichkeiten gelassen, sich altersgemäß zu verhalten. „Sie sind psychisch belastet“, heißt es unter anderem in einem gemeinsamen Bericht von Bundesgesundheitsministerium und Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Und warum jetzt die Ruhe?

„Wir waren vor Ort und haben Präsenz gezeigt. Darüber hinaus haben wir mit Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalpolitik, der Kommune und SSP Ortsbegehungen gemacht, um zu schauen, an welchen Schrauben gedreht werden kann, um die Situation in den Griff zu bekommen. So ist unter anderem das Parkhaus in den Nachtstunden geschlossen worden. SSP stand zudem im Dialog mit den jungen Leuten“, berichtet Henning Marcussen.

John Hansen ergänzt: „Wir waren vor Ort, haben parallel dazu aber auch mit den Autofreunden in Kontakt gestanden und mit ihnen über alternative Treffpunkte sowie Möglichkeiten gesprochen, die Szene besser kontrollieren zu können.“

Das Konzept scheint gefruchtet zu haben. Doch trotzdem bereiten sich Polizei und SSP auf weitere Einsätze vor, die im Herbst erneut beginnen könnten. „Ob das passieren wird, wissen wir nicht, aber wir wollen vorbereitet sein“, erklären Hansen und Marcussen.

 

Die SSP-Kooperation

Die SSP-Zusammenarbeit ist eine kriminalpräventive kommunale Kooperation zwischen Schule, Sozialbehörde und Polizei. Ziel ist es, Kriminalität unter Kindern und Jugendlichen vorzubeugen bzw. straffällig gewordene Kinder und Jugendliche „aufzufangen“. Kriminalitätsprävention ist das Ziel.

SSP steht für Schule, Sozialverwaltung und Polizei. Die von der Kommune betriebene Abteilung ist eine Schnittstelle der drei Institutionen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bestrebt, ein großes Netzwerk aufzubauen, um möglichst viele Personengruppen erreichen zu können.

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