Geschichte

80 Jahre nach der Deportation dänischer Gefangener: Sonderausstellungen im Fröslevlager

Deportation dänischer Gefangener: Sonderausstellungen im Fröslevlager

Deportation dänischer Gefangener: Sonderausstellung

Fröslee/Frøslev
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Gedenken an die Befreiung des Fröslevlagers, das von Hitler-Deutschland als Gefangenenlager für Regimegegner genutzt wurde. Das Versprechen, die dänischen Gefangenen nicht in deutsche Konzentrationslager zu verlegen, wurde gebrochen und hatte fatale Folgen (Archivfoto). Foto: DN

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Das Nazi-Regime hatte versprochen, die dänischen Gefangenen, die im Fröslevlager bei Pattburg inhaftiert sind, nicht in deutsche KZ-Lager zu deportieren. Das Versprechen wurde nicht eingehalten. Mit einer Sonderausstellung erinnert das Museum an den 80. Jahrestag der Deportationen, die vielen das Leben kosteten.

Im August 1944 wurde das Fröslevlager als Internierungsstätte für Regimegegner der Nazi-Diktatur in Betrieb genommen. Das Lager mit Sonderstatus ließ die Besatzungsmacht Deutschland nach Absprache vom dänischen Staat errichten, der damit das Ziel verfolgte und sich das Versprechen geben ließ, dass dänische Gefangene nicht mehr in die berüchtigten deutschen Konzentrationslager verlegt werden. 

Vereinbarung nicht eingehalten

Das Versprechen wurde gebrochen. Schon am 15. September 1944 schickte Hitler-Deutschland die ersten Gefangenen aus Fröslee, in erster Linie entwaffnete Grenzgendarmen, in ein deutsches Konzentrationslager. Bis Kriegsende waren 1.600 Gefangene aus dem Fröslevlager deportiert worden. Über 200 starben in den Lagern.

Den 80. Jahrestag der ersten Deportation nimmt das Museum zum Anlass, mit Sonderausstellungen an die damaligen Ereignisse zu erinnern. Die Themenbeiträge werden am Sonntag, 15. September, bei einem Empfang für geladene Gäste präsentiert und können fortan in den Öffnungszeiten des Museums (Dienstag bis Sonntag, 9.30 bis 15 Uhr) angeschaut werden.

Das Schicksal zweier Gefangener

Laut dem Museum und dessen Leiter Morten Teilmann-Jørgensen wird sich ein Ausstellungsabschnitt mit dem Titel „Gestapos Øje“ mit der Geheimpolizei des damaligen Nazi-Regimes befassen. Eröffnet wird zudem ein Vermittlungsraum, der das Schicksal von zwei Gefangenen filmisch wiedergibt. 

Frøslevlager

Das Internierungslager Fröslev (dänisch: Frøslevlejren) wurde 1944 kurz hinter der deutsch-dänischen Grenze errichtet und am 13. August 1944 in Betrieb genommen. Es war für etwa 1.500 Gefangene gedacht. Die Gesamtzahl der Inhaftierten beläuft sich auf etwa 12.000 Gefangene.

Das Lager wurde auf eine dänische Initiative hin gebaut, um die Deportation von dänischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern in deutsche Konzentrationslager zu vermeiden. Entgegen aller Vereinbarungen wurden dennoch ca. 1.600 Gefangene aus Fröslee in Konzentrationslager weitergeschickt.

Kurz nach dem Krieg wurde der Name des Lagers in „Fårhuslager“ geändert. Von Mai 1945 bis in den Herbst 1949 hinein diente das Lager als Straflager für dänische Landesverräter.  In den viereinhalb Jahren waren für kürzere oder längere Zeit mehr als 5.000 Personen inhaftiert, darunter viele Mitglieder der deutschen Minderheit.

1983 beschlossen das damalige Amt Nordschleswig („Sønderjyllands Amt“) und die Gemeinde Bov (Bau) die Gründung der freien Trägerschaft des Fröslevlagers. Sie wurde am 1. Januar 1984 realisiert. Das Lager liegt seit der Kommunalreform in der Kommune Apenrade (Aabenraa). Im Lager befinden sich eine Nachschule und Ausstellungen verschiedener Organisationen.

 

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