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Heides Wirtschaftswunder als Katalysator für die Kommune Tondern

Heides Wirtschaftswunder als Katalysator für die Kommune Tondern

Heides Wirtschaftswunder als Katalysator für Tondern

Tondern/Heide
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An der Westküste gibt es Windkraftanlagen nicht zu knapp. Foto: Brigitta Lassen

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Die neue Batteriefabrik beschert Dithmarschen 3.000 neue Arbeitsplätze. Die Produktion läuft mit Windkraft. Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen besuchte das Unternehmen und meint: Erneuerbare Energie kann grenzüberschreitend Arbeitsplätze schaffen.

In ihrem Ziel, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich erneuerbare Energien mit dem norddeutschen Raum auszubauen, besuchten Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) und Kommunaldirektor Lars Møldrup kürzlich die Stadt Heide in Dithmarschen. 

Ziel dieser Visite war die neue Batteriefabrik, die der schwedische Konzern Nordvolt in Heide baut. Um umweltfreundlich produzieren zu können, will die Firma für die energieintensive Herstellung von Batterien für die Elektromobilität größtenteils Windenergie nutzen.

Milliardenschwere Investition

Die Investition in Höhe von 4,5 Milliarden Euro (das entspricht fast 34 Milliarden Kronen) wird direkt 3.000 Arbeitsplätze schaffen, erklärte Heides Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat. Mit der schwedischen Northvolt-Schwestergesellschaft und der Tesla-Fabrik in Berlin könnten bis zu 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden und den Zuzug von ungefähr 15.500 neuen Bürgerinnen und Bürgern für die Gebiete ermöglichen.

„Neben den erneuerbaren Energien sind es auch die Synergien, die sich ergeben“, erklärt Heides Bürgermeister Gutzat weiter. Die meisten Anfragen kämen aus dem Bereich erneuerbare Energien. „Wir als Region treffen letztlich die Auswahl.“

Viel Prominenz war am 25. März beim Baustart der Batteriefabrik Northvolt 3 in Heide angereist. Von links: Schwedens Botschafterin Veronika Wand Danielsson, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Peter Carlsen, Direktor und Firmengründer von Northvolt, und der für Deutschland zuständige Northvolt-Direktor Christofer Haux Foto: Northvolt 3

Daher meint Jørgen Popp Petersen: „Dieses Beispiel zeigt, dass mit erneuerbarer Energie grenzüberschreitend Arbeitsplätze geschaffen werden können und welche Entwicklungsmöglichkeiten in ihnen stecken.“

Vorteile für Bereiche, wo erneuerbare Energie produziert wird

Bei der Entwicklung von grünem Strom könnten die Möglichkeiten für Wachstum für die Region gesteigert werden. „Mit derartigen Projekten innerhalb der Produktion von nachhaltiger Energie soll nicht nur diese vorangetrieben werden, sondern auch die Folgeeffekte für Wachstum, neue Arbeitsplätze und Leben in den lokalen Bereichen gesichert werden, wo die erneuerbare Energie produziert wird“, sagte Popp Petersen nach dem Besuch.

 

Daher arbeiten wir aktiv daran, dass wir ein Knotenpunkt und Brückenkopf für die grüne Wende in dieser Region werden.

Jørgen Popp Petersen

„Dass unsere Nachbarn derart große Investitionen nach Heide holen können, war inspirierend. Für Tondern wäre die Nutzung unserer strategischen Lage und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit entscheidend, Ähnliches zu schaffen. Daher arbeiten wir aktiv daran, dass wir ein Knotenpunkt und Brückenkopf für die grüne Wende in dieser Region werden“, so Popp. 

Als zentrales Bindeglied positionieren

Wichtig seien Investitionen in die Infrastruktur, die Tondern und die Westküste mit großen Energiemetropolen wie Esbjerg und Norddeutschland verbindet. „Die Verbindung zwischen Heide und Esbjerg ist essenziell, da sie die Produktionsstätten von grüner Energie verbindet und sichert, dass der Strom effektiv in der ganzen Region verteilt werden kann. Wir sehen daher große Möglichkeiten, dass sich Tondern als zentrales Bindeglied in dieser Entwicklung positioniert. Eine starke Infrastruktur kann grenzüberschreitend zu Wachstum und Mobilität führen, um so ein solides Fundament für künftige Investitionen und neue Arbeitsplätze zu schaffen.“

dasdf Foto: Kommune Tondern

Tondern habe eine klare Vision, dass man ein aktiver Mitspieler für die grenzüberschreitende Entwicklung wird. Daher arbeite man zielgerichtet daran, Zusammenarbeitspartner anzuziehen und Investitionen sichern, die konkrete Vorteile für die Kommune und ihre Bevölkerung bringen. 

 

Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat erklärt den Gästen die Baupläne. Foto: Kommune Tondern

Der Anspruch der Firma Northvolt an die Landesregierung ist, dass man mit dem Zug in unter einer Stunde von Heide nach Hamburg kommt.

Oliver Schmidt-Gutzat

Die schleswig-holsteinische Landesregierung habe Heide neben weiteren Regionen als Innovationszentrum ausgerufen. „Diese Auszeichnung zeigt die Attraktivität unseres Standorts. Sie wird unsere Bekanntheit steigern und so auch junge Menschen mit ihren Familien anziehen“, erklärt Gutzat in einem Interview mit dem Medien- und Kommunikationspartner der Hochschule in Flensburg, „Me2be“. 

Heide arbeitet auch mit Wasserstoff und künstlichem Kerosin

Neben Windenergie sei Heide auch in der Erforschung und Entwicklung von Wasserstoff tätig und bewerkstellige den Umbau einer ganzen Raffinerie auf Wasserstoff und künstliches Kerosin. „Der Anspruch der Firma Northvolt an die Landesregierung ist, dass man mit dem Zug in unter einer Stunde von Heide nach Hamburg kommt. Gerade solch eine optimierte Anbindung macht Heide auch für junge Menschen attraktiver“, glaubt Schmidt-Gutzat.

Die Zellfabrik soll laut Plan auf dem 100 Hektar großen Bauland im Jahr 2029 fertig sein. Möglicherweise kann schon 2026 der Betrieb aufgenommen werden.

Matlok mischte mit

„Die grüne Wende soll nicht nur nachhaltige Energieformen fördern, sondern auch ein Katalysator für Wachstum, Leben und Arbeitsplätze über die Grenze hinweg sein“, erklärt Popp nach dem Besuch, zu dem der frühere Chefredakteur des „Nordschleswigers“, Siegfried Matlok, angeregt hatte. Er begleitete die Tonderner Delegation auch nach Heide.

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