Vereinssport

Tingleffer Reit-Event auf Röm droht das Aus

Tingleffer Reit-Event auf Röm droht das Aus

Tingleffer Reit-Event auf Röm droht das Aus

Tingleff/Tinglev
Zuletzt aktualisiert um:
Die Reitsportveranstaltung „Rømø Beach Jump“ bestach durch ihren besonderen Austragungsort am Strand (Archivfoto). Foto: Tinglev Rideklub

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Tingleffer Reitklub sieht sich nicht in der Lage, für das bisherige Organisationskomitee bei der Planung und Ausrichtung des großen Wettkampfs „Rømø Beach Jump“ in die Bresche zu springen. Die letzte Hoffnung der Gründungsväter ist, dass das besondere Event am Strand der Nordseeinsel mit anderen Kräften fortgeführt werden kann.

Als langjähriges Mitglied und treibende Kraft im Tingleffer Reitklub (Tinglev Rideklub/TRK) hat Finn Märcher viele Pressemitteilungen über kleine und große Ereignisse im Verein geschrieben.

Die jüngste Bekanntgabe, die er im Namen des Organisationskomitees des Reitturniers „Rømø Beach Jump“ verfasst hat, „ist mir besonders schwergefallen. Das kannst du mir glauben“, so Märcher zum „Nordschleswiger“.

Das „Rømø Beach Jump“ wird es demnach voraussichtlich nicht mehr geben – jenes große Event mit Springreiten und Dressur am Strand der bekannten Ferieninsel. 

Auf der Homepage von „Rømø Beach Jump“ ist das Aus verkündet worden. Foto: Bildschirmfoto/Tinglev Rideklub

Das Event haben der damalige Vorsitzende Holger Holm und sein kongenialer Partner im Vorstand, Finn Märcher, vor rund zehn Jahren ins Leben gerufen. Zunächst wurde probeweise und in kleinem Stil gesprungen. Es folgten große Wettkampfwochenenden sowohl für Spring- als auch Dressurreiter mit bis zu 1.000 Starts.

Lohnenswerter Aufwand

Märcher ist seit Jahren die treibende Kraft im Organisationsteam. Er hat viel Schweiß, Herzblut und freie Zeit in das Event gesteckt, das sich nicht nur landesweit, sondern auch über die Grenzen Dänemarks hinaus einen Namen gemacht hat.

Finn Märcher war viele Jahre die treibende Kraft des Reitturniers „Rømø Beach Jump“. Er hat viel Zeit und sogar Urlaubstage für die Planung und Durchführung geopfert (Archivfoto). Foto: Privat

„Leider hat es in der Planungsgruppe große Veränderungen gegeben. Einige sind weggezogen oder haben nicht mehr die Bindung zum Klub wie früher. Ich selbst wohne nicht mehr in Nordschleswig. Auch wenn ich noch den Vertreterposten im Vorstand bekleide, bin ich kaum noch vor Ort und sehe mich nicht in der Lage, die Fäden weiterhin in der Hand zu halten“, so Märcher, der mittlerweile bei Skanderborg lebt.

Der Reitklubvorstand hat entschieden, am Event nur festzuhalten, wenn es unter Federführung eines Organisationsteams im Stile einer Sonderkommission geplant und durchgeführt wird. Da das bisherige Planungsgremium nicht mehr existiert, kommt es dem Aus der Veranstaltung gleich.

Vielleicht mit anderen Kräften

Er mache dem Vorstand keinen Vorwurf, denn solch ein mehrtägiges Großereignis mit vielen Hundert Reiterinnen und Reitern zu planen und durchzuführen, ist mit immens viel Koordinationsarbeit verbunden, betont Finn Märcher. 

„Der Klub hat gerade keinen Platzwart mehr, und eine Reitlehrerkraft hat den Verein verlassen. Im Verein sind gerade andere Dinge wichtig.“

Beim Reitturnier „Rømø Beach Jump“ kommen Teilnehmende und Publikum in den Genuss eines außergewöhnlichen Ambientes. Foto: kjt

Einen kompletten Schlussstrich unter das Event hat Märcher allerdings noch nicht gezogen.

„Ich habe die leise Hoffnung, dass Mitglieder anderer Vereine sich für das Event einsetzen und bereit sind, dafür zu arbeiten. In sozialen Medien haben bereits viele ihr Bedauern über das Aus kundgetan und sich für ein Fortbestehen von ,Rømø Beach Jump’ ausgesprochen. Sollten Leute in die Bresche springen, dann bin ich gern bereit, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und auch am Turnierwochenende zu helfen. Ich werde aber keine leitende Funktion übernehmen“, so Märcher.

Trotz der Verbundenheit zum Tingleffer Reitklub, zugleich Urheber des Turniers auf Röm, könne er sich einen Zusammenschluss anderer Vereine vorstellen, um die Veranstaltung am Leben zu halten.

„Ich habe da nicht nur die Tingleff-Brille auf, sondern denke allgemein an die Weiterführung des Turniers. Solch ein Event in solch einem einmaligen Ambiente – da wäre das Aus doch ein Jammer“, so Märcher, der nicht ohne Stolz auf die Entwicklung der Veranstaltung zurückblickt.

Schade um die Synergieeffekte

Es sei nicht nur ein tolles Erlebnis für Teilnehmende, sondern auch für Zuschauende, darunter Urlaubsgäste. Hinzu komme ein Imagegewinn für den Tingleffer Reitklub als Veranstalter und die Kommune Tondern (Tønder) als Gastgeberkommune.

Das Reitvent des Tingleffer Vereins hat sich in der Reitszene als außergewöhnliche Veranstaltung herumgesprochen. Foto: kjt

„Auch die Geschäftswelt und der Tourismus profitieren. Anfangs war es schwer, Sponsoren für die Veranstaltung zu gewinnen. Das hat sich grundlegend geändert, nicht nur örtlich. Unternehmen und Betriebe haben die Bedeutung und das Ausmaß des Events erkannt“, ergänzt Finn Märcher mit einem Anflug von Wehmut, da das alles bald Vergangenheit sein könnte.

Wie der ehemalige TRK-Vorsitzende Holger Holm, der sich ebenfalls in den sozialen Medien zum verkündeten Aus geäußert hat, würde sich Märcher ein Fortbestehen des Turniers sehr wünschen. Wenn nicht bereits in diesem Jahr, dann zumindest ab 2025.

„Junge Reiterinnen und Reiter auf dem Pferd am Strand springen und sie mit einem Lächeln und einem Jubelschrei über die Ziellinie reiten sehen, das ist doch das Größte“, so der ehemalige Strandturnier-Veranstalter.

 

 

Mehr lesen