Der Nordschleswiger macht Schule

Die „Corona-Jahrgänge“ des DGN: So war für uns der Lockdown

Die „Corona-Jahrgänge“ des DGN: So war für uns der Lockdown

Die „Corona-Jahrgänge“ des DGN: So war für uns der Lockdown

Schülerinnen und Schüler des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig
Apenrade/Aabenraa
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Eigener Schreibtisch statt Klassenraum: Für viele Jugendliche sah so der Alltag während der Corona-Pandemie aus. Foto: Gabriel Benois/Unsplash

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Die vergangenen Jahre waren durch die Pandemie bestimmt und haben die Schülerinnen und Schüler geprägt. Eine Umfrage am DGN zeigt, welche Auswirkungen und Folgen die Pandemie auf das Leben der Schülerschaft hatte und zeigt ihre Einstellung zu Corona.

Die Mentalität ist vor allem bei den heutigen Jugendlichen ein notwendiger und präsenter Faktor, der viele Lebensbereiche beeinflusst. Durch die Coronapandemie wurde der mentale Zustand besonders auf die Probe gestellt. Die Schülerinnen und Schüler wurden durch die Umstellung auf den Online-Unterricht unter Druck gesetzt – für viele Erwachsene war dies nicht immer sichtbar.

Nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Lehrkräfte hatten mit dieser Herausforderung zu kämpfen, da der Online-Unterricht auf eine andere Art gestaltet werden musste. Für alle Beteiligten war es eine neue und unbekannte Situation.

Digitale Alternativen machten das Zusammenarbeiten am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) auch aus der Entfernung möglich. Eine Umfrage am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) in Apenrade (Aabenraa) zeigt, wie das Lernen im Corona-Lockdown die Schülerinnen und Schüler beeinflusst hat.

Umfrage unter den Jugendlichen am DGN

Die Umfrage am ergab, dass 68 Prozent aller befragten Jugendlichen mental durch die Pandemie beeinflusst wurden und auch, dass diese sich auf einige Lebensbereiche negativ ausgewirkt hat.

Jedoch nehmen die Schüler und Schülerinnen nicht nur Negatives aus dieser Zeit mit. 72 Prozent berichten davon, dass sie auch optimistisch aus der Pandemie herausgehen. So auch ein Schüler des Gymnasiums, dessen „Mindset sich positiv sehr verändert hat“.

Schulische Leistungen negativ beeinflusst

Auch die schulischen Leistungen wurden auf viele unterschiedliche Weisen negativ beeinflusst. Mit der großen Umstellung von Präsenzunterricht auf Homeschooling entstanden viele Probleme: Internetausfälle, Probleme mit Schreibprogrammen, Verzögerungen bei Videoanrufen und eine fehlende Motivation während der Pandemie haben dazu geführt, dass die schulischen Leistungen bei vielen gesunken sind. 

Eine Umfrage am DGN zeigt, dass die Jugendlichen vor der Pandemie mehr Zeit für Schulaufgaben aufgebracht haben als während der Pandemie, da die Motivation laut der Umfrage bei 66 Prozent der Befragten sank.

 

Man ist dankbarer für kleinere Sachen, die vor der Pandemie als gar nicht so wichtig galten.

Schüler des DGN

Die Konfrontation mit den neuen Lernumständen half vielen Schülerinnen und Schülern aber auch dabei, sich persönlich weiterzuentwickeln. In der Umfrage berichten sie – wie hier – von neuen technischen Fähigkeiten, die sie gelernt haben: „Ich habe gelernt, wie ich am besten meine Zeit am Tag verteilen kann. Diese Eigenschaft wird mir später im Studium helfen. Ich habe auch gelernt, wie ich am besten mit meinem eigenen Stress umgehen kann und versuche fortan, so weit wie möglich Sachen zu meiden, die zu unnötigem Stress führen.“

Einschränkung des privaten Lebens

Das Familienleben vermischte sich mit dem Schulalltag, und auch die Technik wurde zum alltäglichen Problem im Leben der Jugendlichen. Das Gefühl für Zeit ging verloren, dadurch, dass viele der Schüler und Schülerinnen oftmals von morgens bis abends vor dem PC oder Laptop saßen, so der Tenor der Umfrage.

Das Miteinander fehlte, eine Lücke, die der digitale Unterricht nach Meinung der Schülerinnen und Schüler nicht schließen konnte. Die Konzentration auf den Unterricht verringerte sich, die Jugendlichen ließen sich leichter durch andere und meist für die Jugendlichen vermeintlich spannenderen Inhalte am Computer oder Handy ablenken.

Dadurch, dass man sich monatelang nicht sehen konnte, hat die Pandemie Freundschaften und Beziehungen auf die Probe gestellt.

Schülerin des DGN

Die Coronapandemie beeinflusste nicht nur die schulischen Leistungen und den mentalen Zustand, sondern auch die Freizeitaktivitäten. Viele Jugendliche konnten ihr Hobby nicht mehr ausüben, ein Ausgleich zum Lernen fehlte. 

Grund dafür waren die Corona-Maßnahmen, wie Kontaktbeschränkungen, nur zugelassener Outdoor-Sport oder die 3G-Regelungen, die viele beim Ausüben ihrer Hobbys einschränkte. 

So berichtet einer der Schüler des DGN: „Ich habe aus der Zeit mitgenommen, wie wichtig es sein kann, Sport im Verein ohne Einschränkungen machen zu können. Man ist dankbarer für kleinere Sachen, die vor der Pandemie als gar nicht so wichtig galten.“

Negative Auswirkung auf das Hobby

Nicht nur die Jugendlichen haben unter den Corona-Bedingungen gelitten, sondern auch die Sportvereine, die finanziell unter Druck gesetzt wurden. Die plötzlichen Maßnahmen führten dazu, dass Vereinssport nicht ausgeführt werden konnte und Jugendliche dazu gezwungen wurden, sich eine neue Freizeitbeschäftigung zu suchen.

Bestätigt wird dies auch durch die Umfrage am DGN, bei der 67 Prozent der Schülerinnen und Schüler angaben, dass die Pandemie sich negativ auf ihr Hobby ausgewirkt hat. Durch den Ausfall von Freizeit- und Vereinssport haben sich viele Jugendliche eine neue Freizeitaktivität gesucht – darunter zum Beispiel Backen, Nähen oder Musizieren.

Beziehungen auf der Probe

Für Jugendliche war der Kontakt zu Freundinnen und Freunden durch ihren Corona-Alltag deutlich erschwert. Aber auch der Kontakt zu Familienmitgliedern wurde eingeschränkt. Gerade die Besuche bei den Großeltern sind für viele Kinder und Jugendliche durch das erhöhte Ansteckungsrisiko ausgefallen.

„Dadurch, dass man sich monatelang nicht sehen konnte, hat die Pandemie Freundschaften und Beziehungen auf die Probe gestellt. Ich habe in diesen Situationen erfahren, welche Personen wirklich an meinem Leben teilhaben wollen und mich wertschätzen“, so das Fazit einer Schülerin des DGN.n

Im Vergleich zu den anderen Lebensbereichen wie Schule, Freunde und Hobby war die Familie laut der Umfrage einer der am wenigsten negativ beeinflussten Bereiche. Nur 28 Prozent gaben an, dass die Pandemie ihr Familienleben beeinflusst hat.

 

Erfahrungen aus dem Lockdown

In der Umfrage wurde die Schülerinnen und Schüler des deutschen Gymnasiums auf gefragt, welche Erfahrungen sie aus der Pandemie mitgenommen haben.

71 Prozent gaben an, dass sie aus der Pandemie gelernt hätten. Eine Schülerin beschreibt ihr Fazit aus der Pandemie und den Lockdowns wie folgt:

„Persönlich nehme ich mit, dass man trotz der Pandemie weiterleben muss und dabei den Mut und die Hoffnung nicht verlieren darf. Aber auch, dass es wichtig ist, die kleineren Dinge wertzuschätzen und für jeden Tag dankbar zu sein.“

Persönlich nehme ich mit, dass man trotz der Pandemie weiterleben muss und dabei den Mut und die Hoffnung nicht verlieren darf. Aber auch, dass es wichtig ist, die kleineren Dinge wertzuschätzen und für jeden Tag dankbar zu sein.

Schülerin des DGN

Geschrieben von Janus Andresen, Kieran Kunkel, Dominik Pusch, Benjamin Kohnke, Lasse Søndergaard und Anna Chiara Steffen

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Die Geschichte der Minderheit will gelernt sein“