Krieg in der Ukraine

Mit Müllsammeln auf andere Gedanken kommen

Mit Müllsammeln auf andere Gedanken kommen

Mit Müllsammeln auf andere Gedanken kommen

Bollersleben/Bolderslev
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Die Müllsammelgruppe, der auch Bürgervereinsvorsitzende Henning Frisk (4. v. l.) angehörte. Foto: Friedrich Hartung

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Am Aktionstag „Ren dag“ in Bollersleben beteiligten sich viele ukrainische Flüchtlinge, die im zum Asylcenter umfunktionierten Pflegeheim untergebracht sind. In gemischten Sammelgruppen kam man sich näher.

Mehr als zufrieden zeigt sich der Bollerslebener Bürgerverein „Bolderslev Lokalråd“ mit der örtlichen Teilnahme am landesweiten Müll-Sammeltag.

Das lag vor allem auch an den ukrainischen Flüchtlingen, die im ehemaligen Pflegeheim „Midtpunkt“ untergebracht sind. Die einstige Seniorenwohnanlage dient zurzeit als Asylbewerberheim.

Viele Ukrainer beteiligten sich am Sammeln.

Von den insgesamt rund 100 großen und kleinen Unratsammlerinnen und -sammlern waren zirka 60 ukrainische Flüchtlinge, berichtet Bürgervereinsvorsitzender Henning Frisk.

In die Gemeinschaft integrieren

Man hatte die Ukrainer ganz bewusst zum Mitmachen und vor allem zum abschließenden Beisammensein eingeladen, um den Kontakt zu stärken und die leidgeplagten Gäste auf andere Gedanken kommen zu lassen.

„Ich hatte den Eindruck, dass sich die Ukrainer sehr gern am Aktionstag beteiligten und es nicht nur als Abwechslung, sondern auch als Kontaktpflege empfanden“, so der Bürgervereinsvorsitzende.

 

Grillwurst für die fleißigen Müllsammlerinnen und -sammler Foto: Friedrich Hartung
Verdiente Verpflegungspause nach getaner Arbeit Foto: Friedrich Hartung

Trotz sprachlicher Hürden habe man sich während des Aktionstages mit den Flüchtlingen ausgetauscht.

Behutsamer Austausch

„In der Sammelgruppe, der ich angehörte, konnten mehrere Ukrainer Englisch. Das Verständigen klappte dadurch gut“, so Frisk.

Für die Ortsansässigen ist eine Unterhaltung nicht ganz leicht, denn bei den zum Teil traumatischen Flüchtlingen bricht womöglich etwas auf, wenn der Überfall Russlands, die Kriegshandlungen und die bedrohliche Lage der Landsleute zur Sprache kommen.

Man versuche, in der Konversation daher behutsam vorzugehen, so der Bürgervereinsvorsitzende.

„Es wurde beim Sammeltag auch über Politik und über das gesprochen, was der Ukraine gerade widerfährt. In erster Linie versuchte man aber, den Flüchtlingen persönliche Fragen zu stellen, darunter woher sie kommen, was sie beruflich machen, ob sie studieren oder auch, welche Hobbys sie haben“, ergänzt Henning Frisk.

Er habe zudem die Gelegenheit genutzt, die Gäste über den Ort Bollersleben, über seine Einrichtungen und Vereine zu informieren mit dem Hinweis, dass die Ukrainer in der Ortsgemeinschaft herzlich willkommen sind.

Infos und Einladungen

„Ich habe auch etwas über die Geschichte Dänemarks und über die besondere Geschichte Nordschleswigs erzählt“, so Frisk.

Man wolle weiterhin den Kontakt zu den Ukrainern im Center pflegen, ihnen so gut es geht helfen und sie direkt einbeziehen. Den Kontakt hält eine ehrenamtliche Gruppe um Torben Jørgensen.

In Sachen gemeinsame Veranstaltungen denke man vor allem an die Feier zur vollendeten Ortserneuerung am 29. April, an das Minimusikfestival „BoldRock“ im Mai und an das Dorffest im Juni.

„Es liegt in jedem Monat etwas an, und wir wollen die Ukrainer gern dazu einladen“, so Frisk.

Beim gemeinschaftlichen Sammeltag kam wieder viel Müll zusammen. Foto: Friedrich Hartung
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