Freizeit und Mobilität

Trotz Hindernissen: Rikscha-Projekt kann starten

Trotz Hindernissen: Rikscha-Projekt kann starten

Trotz Hindernissen: Rikscha-Projekt kann starten

Tingleff/Tinglev
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Koordinator John Thomsen mit den Rikscha-Freiwilligen Rainer und Agnes Schneider (v. l.) Foto: Karin Riggelsen

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Gleich drei spezielle Transportfahrräder für Ausflüge mit älteren Menschen hat Tingleff von der Kommune Apenrade zur Verfügung gestellt bekommen, darunter ein Spezialfahrzeug für Rollstühle. In Kürze solle es mit dem kostenlosen Ausflugsservice losgehen. Die Initiatoren mussten dafür allerdings so manche Steine aus dem Weg räumen.

John Thomsen ist hin- und hergerissen. Einerseits freut er sich, dass es mit dem ehrenamtlichen Ausflugsservice losgehen kann, ältere Menschen und andere, die nicht so gut zu Fuß sind, mit elektrobetriebenen Rikschas durch die Lande zu fahren. Andererseits ärgert er sich immer noch, dass die Realisierung des Rikscha-Projekts eine so zähe Angelegenheit wurde.

„Es ist ja ein Projekt, das auf Freiwilligkeit beruht. Wir machen das alles ehrenamtlich. Da hätte man sich einen einfacheren Verlauf gewünscht“, so Thomsen, der einer der treibenden Kräfte und Koordinator des Rikschaprojekts der örtlichen Dachorganisation „Tinglev Forum“ ist.

Versicherungsfrage geklärt

Eine große Herausforderung war die Versicherungsfrage. Man wollte die freiwilligen Rikscha-Pilotinnen und -Piloten und die Fahrgäste absichern und suchte nach Lösungen.

„Die haben wir gefunden, indem wir uns der Organisation ‚Cykling uden alder’ angeschlossen haben. Über dieses Forum sind alle mitversichert. Das kostet aber 5.000 Kronen im Jahr“, so Thomsen.

Über Sponsoren, die auf den Fahrzeugen vermerkt sind, könnte man diese Summe sicherlich schnell auftreiben, so die Idee.

„Da es sich um Fahrzeuge von der Kommune handelt, hieß es zunächst, dass diese Vorgehensweise nicht zulässig ist. Es war dann doch möglich, war juristisch aber immer noch kompliziert. Langer Rede, kurzer Sinn: Ich habe über Facebook einfach einen Spendenaufruf gestartet und glücklicherweise kam die Summe auf diesem Weg ganz schnell zusammen“, so John Thomsen.

Der Mitgliedschaft bei „Cykling uden alder“  einschließlich Versicherungsschutz war in trockenen Tüchern. Den Ausflugsfahrten steht nichts mehr im Wege.

Fuhrpark im ehemaligen Pflegeheim

Über die Kultur- und Freizeitverwaltung der Kommune Apenrade (Aabenraa) sind gleich drei elektrobetriebene Rikscha-Modelle zur Verfügung gestellt worden, die am bzw. im alten Pflegeheim „Grønningen“ ihr Zuhause haben.

„Ein Modell kann sogar Menschen im Rollstuhl transportieren“, erwähnt John Thomsen.

John Thomsen hatte für das Rikscha-Projekt allerhand aus dem Weg zu räumen. Foto: Karin Riggelsen

Ostersonnabend, 8. April, ist auf dem Centerplatz eine Eröffnungs- und Informationsveranstaltung geplant. „Von 10 bis 12 Uhr werden wir das Projekt und die Fahrzeuge präsentieren und auch schon die ersten Touren anbieten“, erwähnt John Thomsen.

Neun freiwillige Fahrerinnen und Fahrer stehen bislang auf der Pilotenliste, weitere sind herzlich willkommen, so Thomsen. Besonderer Fähigkeiten bedarf es nicht. Alle erhalten eine Einführung und können dann losradeln. „Die Rikschas fahren sich eigentlich ganz leicht“, so Thomsen.

Unter den Pilotinnen und Piloten sind auch Fahrradsachkundige, die die Rikschas warten und kleinere Reparaturen vornehmen.

Das Angebot soll kostenlos bleiben, damit alle in den Genuss solcher Touren kommen können.

John Thomsen

Man hoffe, dass die Rikschas demnächst über ein Buchungssystem reserviert werden können.

Kostenlose Nutzung

Noch ist John Thomsen (Tel. 60 80 59 16) Ansprechpartner und Koordinator in Personalunion. Eine Vernetzung gebe es bei den Pilotinnen und Piloten. „Wenn jemand eine Tour zugesagt hat, aber kurzfristig verhindert ist, kann er oder sie schnell Ersatz finden.“

Doch auch ohne ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer sollen Ausflüge mit den Rikschas möglich sein. Das war von vornherein das Ziel.

„Wenn beispielsweise eine Person mit einem dementen Angehörigen eine Tour mit der Rikscha machen möchte, wollen wir das gern ermöglichen. Es gibt dann vorher eine Einführung“, ergänzt der Rikscha-Koordinator.

Oberstes Gebot des Projekts ist, dass die Nutzung kostenlos ist. „Leute sagten uns, dass wir doch einen Obolus pro Fahrt nehmen und so etwas Geld einnehmen könnten. Das wollen wir aber nicht. Das Angebot soll kostenlos bleiben, damit alle in den Genuss solcher Touren kommen können“, betont John Thomsen. 

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