Keine Reste von Bleisätzen, keine Farbkleckse, keine Papierreste, ja nicht einmal ein Krümel ist auf dem makellosen Fliesenboden im großen Produktionsraum des Tingleffer Buchdruck- und Grafikbetriebs „Tinglev Bogtrykkeri“ zu sehen.

Die Zeiten ändern sich, und das trifft vor allem auch auf den Familienbetrieb am Tværvejen zu, den Tim Skovmand vor einigen Jahren von Papa Gregers übernommen hat.

Aus der herkömmlichen Druckerei ist längst ein hochmoderner Produktionsbetrieb mit Hightech-Geräten geworden.

Es wird am Tværvejen immer noch gestaltet, und es wird immer noch gedruckt. Alles läuft mittlerweile aber elektronisch und meist vollautomatisch ab.

Tradition und Moderne

Die Entwürfe mit weitreichenden kreativen Gestaltungsmöglichkeiten entstehen über Grafikprogramme am Computerschirm.

Nicht von ungefähr hat Tim Skovmand die Firmenhomepage ganz neu gestaltet und eine Namensänderung bzw. Namensergänzung gewählt – „iprinting“ wird der Betrieb genannt.

Das Anzeigenblatt „Ugebladet“ ist nach wie vor ein Hauptmerkmal, der Betrieb hat aber weitere Druck-, Web- und Grafikleitungen in seinem Portefeuille.

Brüsten kann sich der Betrieb nun auch mit einem besonderen Umweltzertifikat, das über die Branchenorganisation „Grakom“ nach einem umfangreichen Anpassungsprozess zuerkannt worden ist.

Herzstück des Prädikates „GCO“ (Grøn cirkulær Omstilling) ist die Nutzung  einer speziellen Software (ClimatecCalc), mit der die Klimabelastung jedes noch so kleinen Arbeitsganges der Herstellung ermittelt werden kann.

CO₂-Fingerabdruck für jeden Auftrag

Am Ende steht die CO₂-Belastung, die durch den aufwendigen, internen Anpassungsprozess möglichst gering gehalten wird.

„Ob nun die Sorte des verwendeten Papiers, die Tonertypen in den Druckern oder der Transportweg des fertigen Produkts: Alles lässt sich mit dem System auf die Umweltverträglichkeit umrechnen“, so Tim Skovmand im Familienbetrieb im Tværvejen.

Der Einsatz und die Umstellung auf klimafreundlichere Arbeitsabläufe und Maschinen hatten es in sich. Skovmand und sein Mitarbeiterteam haben weit mehr als 300 Stunden in die Umsetzung gesteckt.

„Das hat schon an den Kräften gezehrt“, erwähnt Skovmand im Büroraum des Eingangsbereichs und erntet ein zustimmendes Kopfnicken von seinen Grafik-Mitarbeiterinnen Dorte Snabe und Britt Skov. Im Betrieb arbeitet auch noch Tim Skovmands Ehefrau Lykke mit.

Es sollte keine halbe Sache werden. Wenn schon, denn schon, lautete das Motto für eine klimafreundliche Ausrichtung und den Erhalt des CSR-Zertifikats.

Umwelt-und Klimaschutz gefragt

„Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen immer mehr eine Rolle. Grün wollen alle sein. Alle Menschen und alle Firmen. Die Frage ist dann, wie sehr man es umsetzt. Wir wollten viel erreichen“, so Skovmand.

Das Zertifikat ist inzwischen unter Dach und Fach und ein wichtiger Bestandteil des Geschäfts.

„Kunden achten zunehmend auf die Umweltverträglichkeit. Große Unternehmen, die selbst auf ein grünes Profil Wert legen,  schauen dabei weniger auf die Kosten. Für sie wird der Klimaaspekt immer wichtiger“, ergänzt der Grafiker und Buchdrucker.

Diesem Anspruch wolle man gerecht werden, und man könne die Umweltverträglichkeit nun dokumentieren.

Auch das Informieren und Beraten gehöre dazu, wenn Aufträge für Drucksachen eingehen und die Kunden es wünschen, betont Tim Skovmand.

Die Leistung des Tingleffer Betriebes reicht von Magazinen, Büchern, Heften, Visitenkarten, Broschüren und Plakaten bis hin zu Werbefahnen und Schildern. Auch Marketingkonzepte werden erstellt.

Premiere in Nordschleswig

Die Tingleffer Firma ist der erste Grafik- und Druckbetrieb in Nordschleswig, der das Umweltzertifikat erlangt hat.

Neben dem ausgeklügelten Verfahren zum Ermitteln der CO₂-Belastung ging es im Zertifizierungsprozess vor allem auch darum, die eigenen Produktionsabläufe zu optimieren.

„Wir haben unter anderem energie- und umweltfreundlichere Geräte und Drucker angeschafft“, erwähnt Tim Skovmand und zeigt dabei auf einen neuen Drucker in der Größe eines Kleinwagens, der einen großen Teil des Produktionsraums ausfüllt.

Auch die Materialwahl spiele eine wichtige Rolle, sagt der Unternehmener.

Kleckern, nicht klotzen für den Klimaschutz und für das Umweltzertifikat, lautete die Devise des Tingleffer Unternehmens, wobei es ein fortwährender Prozess ist.

So denkt Tim Skovmand unter anderem darüber nach, auf Photovoltaik und andere Maßnahmen zurückzugreifen, um den Energieverbrauch noch grüner zu machen.